Wie bist du politisch eingestellt?
54 Stimmen
16 Antworten
Ich bin für ordentliche und sinnvolle Antworten auf die Probleme dieser Zeit.
Armut, Krieg, Globale Erwärmung und Umweltverschmutzung.
Von Politik für Reiche, Neoliberalismus, Rassismus, Abgrenzung und Nazisympathisanten halte ich nichts.
Natürlich akzeptieren wir hier alle Positionen, die nicht gegen die Verfassung sprechen. Und es heißt immer wieder "es gibt kein richtig und falsch bei der politischen Meinung", und insgesamt sehe ich das auch so, wenn man es aber spezifiziert auf bestimmte Bereiche gibt es doch eben "richtigere" und "falschere" Positionen. Sagt man beispielsweise "ein Menschenleben ist wertvoller als ein paar Geldscheine", so ist man im linken Spektrum besser aufgehoben. Ist man überzeugt vom Sozialstaat ebenso. Und auch wenn das viele nicht gerne hören: auch Demokratie an sich tendiert politisch nach links. Ein voll überzeugter Fan von Demokratie wird sich auch eher im linken Spektrum heimisch fühlen, denn Demokratie transportiert bestimme Werte, basiert auf Grundsätzen und Ansichten, die alle in die linke Richtung gehen. Man könnte sagen je demokratischer die Demokratie desto linker ist sie. Die Demokratie im antiken Griechenland beispielsweise war zwar eine Demokratie insofern, dass das gewählt wurde, aus unserer heutigen Sicht würden wir sie aber doch als sehr undemokratisch empfinden, da beispielsweise Frauen, Metöken und Sklaven nicht wählen dürften. Das sind Gruppierungen, die einen sehr großen Teil der Bevölkerung ausgemacht haben, die die Demokratie ausgegrenzt hat. Idealerweise darf jeder, dessen Leben durch die gewählte Regierung dauerhaft und direkt beeinflusst wird (gemeint sind Menschen, die hier arbeiten, leben, ... nicht gemeint sind z.B. Menschen aus einem anderen Land die aufgrund schwierigerer Einreisebedingungen keinen Urlaub mehr in DE machen können...) diese auch mitbestimmen. Eine Regierung soll Menschen repräsentieren, und jeder den die Regierung repräsentiert sollte ein Mitspracherecht haben.
Ich halte es für nicht tragbar, dass wir unseren Luxus auf den Rücken anderer austragen. Ich finde es nicht akzeptabel, dass all der biologisch nicht abbaubare Müll den wir produzieren in anderen Ländern entsorgt wird und somit das Leben, die Gesundheit, die Infrastruktur, ... dieser Länder stört. Ich würde es nicht akzeptieren, aus dem Haus zu gehen, und anschauen zu müssen, wie das Nachbarskind 18 Stunden am Tag mit einer Schaufel den Garten umgräbt und jedes mal wenn es sich ausruhen möchte Gewalt erfährt, wie es für diese Arbeit eine kleine Schale Nahrung und 0,5 Liter Wasser bekommt, kurz gesagt wie es sich tot arbeitet. Nur weil ich aber aus dem Haus gehe, und diese Situation nicht direkt vor Augen habe, heißt das nicht, dass sie nicht existiert. Für mich persönlich spricht tatsächlich meine Moral dagegen, so etwas zu akzeptieren, dafür, dass ich mir alle 2 Jahre ein neues Smartphone kaufen kann. Jetzt könnte man mit Moralpredigten beginnen und jeden Einzelnen dazu aufrufen, klimaneutral und fair für andere zu leben, das halte ich aber nicht für zielführend. Ich selbst kann nicht von mir behaupten, so zu leben. Ich gebe mein bestes, aber wir leben in einem System, in dem Ausbeutung vom Staat unterstützt wird während moralisch akzeptabler Konsum eine Herausforderung ist, die man kaum im Alltag bewältigen kann. Und genau deshalb muss erst einmal das System bzw. die Regierung etwas ändern, muss das Leben des Einzelnen wieder über wirtschaftliche Interessen stellen, muss aufhören Wohlstand auf Leichenberge zu bauen.
Rechts, links, alles ist okay in der Theorie. In der Praxis sieht es heute aber so aus, dass wir globale Probleme zu bewältigen haben, die zu großen Teil auch unsere Schuld sind. Globale Probleme lassen sich aber nicht lösen, indem man nur bis zum nationalen Gartenzaun denkt und nicht weiter. Denn den Wohlstand möchten auch die Menschen im rechten Spektrum nicht aufgeben, sie entscheiden sich aber eben einfach dafür, Menschenrechtsverletzungen für den Wohlstand in kauf zu nehmen. Es ist zu spät für nationale Politik, zu spät für Wirtschaftsinteressen die über allem stehen, nur weil man sich dazu entschließt, die Augen zu zu machen, verschwinden die Probleme nicht. Die Welt kann nicht mehr wie ein Puzzle auseinander genommen werden, jedes Land ein Teil. Die Welt ist ein Netz, und zieht man an einem Faden, egal wo, ändert man die Struktur des ganzen Netzes, man verändert Dinge am anderen Ende des Netzes genauso sehr wie dort wo man zieht. Deshalb halte ich für unsere aktuelle globale Lage linke Politik für unumgänglich und in dem Fall tatsächlich auch für "richtiger".
Sehr gute Frage! Dazu eine eindeutige Antwort zu liefern, fällt mir sehr schwer. An sich würde ich dazu tendieren, zuzustimmen, das hängt aber davon ab, wie man eine nach links driftende/sanft gesteuerte Mitte definiert. Trifft das auf die Grünen zu? Die bieten meiner Meinung nach nämlich absolut keine Lösungen, viel mehr laden sie sämtliche Probleme auf den Schultern der Verbraucher ab, anstatt an der Wurzel, den Unternehmen, anzusetzen. Während ich also prinzipiell zustimmen würde, bin ich von der sanft gesteuerten Mitte in DE doch ein wenig abgeschreckt.
Tja das alte Lied. 😉
Da muss man wohl selbst ran und die am ehesten geeignete Partei entsprechend "steuern". Da dies aber nicht in einem Alleingang eines Landes geht (siehe Globalökonomie), braucht es internationale Akzeptanz und Einfluss. Und da werden die Kompromisse noch größer und die einzelnen Schritte zum Erfolg eher winzig.
Geoliberal.
Das ist ein BonMot und steht dem Wort neoliberal doch etwas diametral gegenüber. Die Einstellung steht für eine Single-Tax-Bodenwertsteuer, wie sie vorgeschlagen wurde von Henry George (amerikanischer Sozialreformer des 19. Jhd.). Die Einstellung ist vermutlich in etwa gleichzusetzen mit dem Georgismus.
Davon habe ich noch nichts gehört, ziemlich interessant. Gibt es in Deutschland Parteien, die sowas vertreten?
Nein. Parteien gibt es da noch nicht. Diese Richtung ist eher im englischen Sprachraum vertreten.
Populärster deutscher Vertreter ist Prof. Dirk Löhr. Guckst Du ...
Ich finde leben und leben lssden
Zb ich finde es immer wunderlich das Milliarden schwerer Konzerne die hier sind kaum Steuern zahlen
Dafür muss leider der normale Bürger Mittelstand zb Handwerker zahlen
Ist das nicht eher eine linke Haltung? Ich würde dich als typischen SPD Wähler einschätzen (Zugegeben, dafür hast du zu wenig Positionen erwähnt).
Ich würde mich als sozialliberal beschreiben. Das ist tendenziell links von der Mitte, aber eine Links-Rechts-Zuordnung ist so wie ein Schwarz-Weiß-Bild: nur begrenzt aussagekräftig...
Ein guter Kommentar, obwohl ich die "Richtung" nicht teile !
Gegenfrage zum Realismus: scheint es nicht eher plausibel, dass in der tatsächlich herrschenden Welt Änderungen - auch gesellschaftliche - nicht über eine globale Linke als eher über eine nach links "driftende"/sanft gesteuerte Mitte umsetzbar sind?