Wie bewegt man sich auf schaukelndem Schiff?
Hallo zusammen,
wenn ich mal bei etwas groberer See mit dem Schiff nach Helgoland fuhr, fiel es mir auf:
Während die Passagiere, die sich auf dem Schiff unbedingt fortbewegen mussten, sich oft von Festhalte-Gelegenheit zu Festhalte-Gelegenheit hangelten, ging das Personal scheinbar normal durch die Gänge. Wenn man Einheimische oder Seeleute nach den Gründen fragt, erhält man meist Antworten, bei denen man nicht weiß, was wahr ist oder geflunkert. Antworten:
a) Man geht im Boxergang (etwas breitbeiniger, die Knie etwas gebeugter).
b) Man muss sich einfach nur vorstellen, dass Schiff bewegt sich nicht und ist fix, das Wasser hingegen bewegt sich um das Schiff herum.
c) Es kommt mit der Berufszeit automatisch, dass man auf dem Schiff sicherer geht.
d) Man muss einfach die bevorstehenden Schiffsbewegungen im voraus spüren und seinen Gang entsprechend anpassen. (Könnte bei mir bei Windstärke 5 noch funktionieren, spätestens ab Windstärke 7 aber seltener, da die Schiffsbewegungen zu unberechenbar und unvorhersehbar sind.)
Was meint ihr, woran es am meisten liegt?
2 Antworten
Nur mal angemerkt; wer beruflich zur See fährt, gewöhnt sich an die Bewegungen eines Schiffes. Diese kann man bis zu einem bestimmten Punkt kompensieren, ohne sich festhalten zu müssen. Gewissermaßen folgt das automatisch.
Die meisten Schiffe arbeiten mit den Meeresbewegungen, da nur relativ wenige Schiffe mit Einrichtungen ausgestattet sind, die die Bewegungen ausgleichen.
Allein durch das Abschauen erlangt man nicht die Fähigkeit, sich den Schiffsbewegungen anzupassen. Das ist eine reine Übungssache.
Bei den Meisten dauert es einige Zeit, bis sie diese Bewegungen verinnerlichen.
Bei Passagieren von Kreuzfahrten ist das eher nicht zu erwarten, da verschiedene Faktoren dagegen sprechen. Zum einen ist die Zeit an Bord zu kurz, dazu sind die Schiffe oft sehr groß und entsprechend ausgestattet. Weiterhin finden die Reisen einen großen Teil der Zeit bei optimalen Wetterbedingungen statt.
Der typisch breitbeinige Seeleutegang, mit dem kann man leichte bis mittlere Wellen recht problemlos kompensieren, nur bei höheren Wellen braucht man dann eine Festhaltemöglichkeit.
Ein gewisser Gewöhnungs- oder Übungseffekt erscheint mir logisch. Sonst könnten es Fahrgäste, die es abgeguckt haben, doch schnell genauso gut wie die Seeleute auf dem Schiff. (Zudem habe ich vor einigen Jahren mal mitbekommen, wie ein Kellner auf dem Schiff, der länger im Urlaub war, mehr Probleme mit dem Seegang hatte als die anderen Kellner.)