Wie bekomme ich eine Wohnung?
Hallo, leider ist meine finanzielle Situation sehr schwer. Meine Eltern sind pflegebedürftig (Grad 3 und 4) und werde täglich von einem Pflegedienst betreut. Sie sind nicht arbeitsfähig und bekommen dementsprechend kein Lohn. Ich bin vor einigen Wochen 18 geworden und habe im 2023 mein Abitur gemacht. Seitdem habe ich verschiedene Projekte und Praktikas gemacht, um herauszufinden was ich in der Zukunft machen möchte. Ich habe mich dazu entschlossen, Pharmazie zu studieren. Mein Nc reicht dafür aus, gibt mir aber auch nicht die Sicherheit, von Anfang an einer Uni meiner Wahl zu studieren. So habe ich mich auch für Wintersemester 2023 beworben und an 2 Stellen eine Zulassung erhalten.
Das große Problem war jedoch die Wohnung. Meinen Eltern fehlt das Einkommen, um mich zu unterstützen. Ich selbst erhalte seit der 8. Klasse (Anfrag der Pflegebedürftigkeit der Eltern) Leistungen vom Amt. Da ich für die Beantragung von Bafög (wo ich vermutlich den Höchssatz erhalten werde) schon in einer Uni eingeschrieben sein muss, stand mir das zum Zeitpunkt der Zulassung auch nicht zur Verfügung. Schließlich musste ich den Platz aufgrund fehlender Wohnung und WG-Plätze leider absagen. Leider waren die WG-Plätze bereits ab 400€, weshalb auch da eine finanzielle Sicherheit erwartet wurde.
Nun habe ich seit Juni in Teilzeit gearbeitet und habe nebenbei viele Praktikas gemacht. Seit September arbeite ich Vollzeit und spare den Großteil vom Geld.
Meine Frage ist jetzt, wie ich in meiner derzeitigen Lage eine Wohnung oder WG Platz sichern kann. Ich habe vor, weiter bis zum Beginn des Sommersemesters am 01. April zu sparen. Dann möchte ich den Vermietern anbieten, neben der Kaution die Miete für ein Jahr bar bei Unterzeichnung des Vertrages zu zahlen. (Habe derzeit 4600€, da kommt noch Lohn von Januar, Februar und März darauf, insgesamt dann etwa 6000€). Wie findet ihr diese Idee?
Dann werde ich natürlich nach Einschreibung sofort Bafög beim zuständigen Amt beantragen.
Das Problem mit der Vollzeittätigkeit ist auch, dass ich sie in einem Dorf ausübe, in der ich nicht studieren werde. Die Universitäten wo ich eine Zulassung erwarte sind mindestens 5Stunden entfernt, weshalb ich davon ausgehe, dass meine Lohnabrechnungen mir nichts bringen werden. Oder irre ich mich?
3 Antworten
Bei vielen Hochschulen kannst du dich über das Studentenwerk bereits vor Zulassung auf die Warteliste für Wohnheimplätze setzen lassen! Ich denke, in deiner Situation wäre ein Studentenwohnheim wirklich die einfachste, beste und wahrscheinlich auch kostengünstigste Variante. Informier dich vor allem mal darüber und kümmere dich darum!
Oft gibt's da auch Plätze, die nicht sonderlich beliebt, dafür aber umso schneller und leichter zu bekommen sind - z. B. 2-Bett-Zimmer oder auch Zimmer, bei denen man sich Bad und Küche mit recht vielen teilt. Oder auch schlichtweg etwas ältere, nicht so schöne Wohnheime. Klar, das ist alles andere als "Schöner Wohnen". Aber in erster Linie geht es ja darum, dass du am Studienort erst mal eine Bleibe findest. Und von so einem Platz aus kann man dann oft auch über entsprechende Wartelisten wiederum in die hübscheren, schöneren Studentenwohnheime wechseln!
Das wäre also mein Rat, wie du das Wohnproblem lösen könntest. Ob dein Plan aufgeht, naja, wer weiß, wirst du sehen! Kann klappen, kann aber sein, dass auch dabei die Kinder von Eltern, die problemlos Bürgschaften für ihre Kinder abgeben können, weiterhin bevorzugt werden...
Weil ein Studium nicht nur ein Jahr dauert...
Wenn aber der Mietvertrag für nur 12 Monate geschlossen wird?
Vermieter haben in der Regel überhaupt kein Interesse daran, zeitlich befristete Mietverträge zu schließen. Sie wollen einfach nur Mieter, die möglichst lang in der Wohnung bleiben, dabei zuverlässig die Miete bezahlen und nichts in der Wohnung anstellen, was deren Wert mindern könnte. Auch irgendwo nachvollziehbar, denn diverse Schönheitsreparaturen wie zum Beispiel das Streichen der Wände sind inzwischen voll Vermietersache, insbesondere nach recht kurzen Mietdauern.
Somit wollen sie bei jungen Menschen eben auch die, die mindestens für die 3, 4, 5 Jahre Studium dort wohnen bleiben. Die, deren Eltern gut verdienen und somit sicherstellen, dass die Miete pünktlich und vollständig fließt. Die, wo die Eltern in Form einer Bürgschaft das sogar im Vertrag zusichern. Die, wo die Eltern eine private Haftpflichtversicherung haben, die im Zweifel auch für Schäden, die der Nachwuchs in der Studentenbude anrichtet, einspringt.
Das ist die Realität auf dem Wohnungsmarkt. Und in Uni-Städten können sich Vermieter kleiner, günstiger Wohnungen aus einer Vielzahl an Studienanfängern jedes Jahr genau die rauspicken, die diese Kriterien erfüllen. Und trotz deiner bewundernswerten Bemühungen gehörst du leider nicht dazu...
Deshalb sehe ich deine besten Chancen eben echt bei Wohnheimen! Alternativ eventuell noch in Form von WGs, die selbst aktiv neue Mitbewohner*innen gerade suchen, wo es dann noch mal um ganz andere Kriterien geht, z. B. gegenseitige Sympathie.
Hilfe und Rat bekommst Du ggf. beim Studentenwerk.
Schreibe Dich in alle Wartelisten für Wohnheime ein, die Du finden kannst.
Privater Wohnraum ist ohne eigenes Einkommen oder Bürgen praktisch nicht zu bekommen. Die Vermieter gehen ein hohes Mietausfallrisiko ein und sie sind schließlich nicht das Sozialamt. An den meisten Hochschulstandorten sind 400 EUR tatsächlich auch schon die Untergrenze. Meistens sind Wohnungen teurer.
Versuche einen Platz in einer WG zu bekommen. Hier muss der Hauptmieter (nicht Du) die Bonität nachweisen. WG-Plätze sind aber auch selten billiger.
Unterkünfte weiter außerhalb der Studienorte sind oft billiger und besser zu bekommen. Allerdings musst Du dann das Pendeln mit einplanen.
Für alternative kurzfristige Unterkunftsmöglichkeiten musst Du kreativ sein: Wohnwagen oder Camper, billige Pension, Jugendherberge, AirBNB, u.a.
Ich glaube auch nicht, dass Du bei Pharmazie nebenher groß arbeiten kannst.
"Privater Wohnraum ist ohne eigenes Einkommen oder Bürgen praktisch nicht zu bekommen. Die Vermieter gehen ein hohes Mietausfallrisiko ein" in dem Fall würde ich ja die ganze Miete auf einmal zahlen (bei einem 12Monate Mietvertrag)
Das kann funktioniernen, aber es signalisiert dem Vermieter auch, dass Geld für Dich ein Problem darstellt. Wenn dann im Zweifel jemand mit Papa und Mama vorbeikommt, die gleich die Bürgschaft im Gepäck haben .... Du verstehst ?! :-(
Ja, kannst du so machen.
Du kannst evt auch schauen, ob jemand anders eine Bürgschaft für dich übernimmt (müssen nicht zwingend die Eltern sein).
Vielleicht hast du ja einen Verwandten oder Bekannten, mit gesicherten Einkommen, der eine Bürgschaft für dich übernehmen würde? Wie du schon sagtest: du bekommst ja dann (wahrscheinlich) das maximale Bafög und solltest damit in der Lage sein deine Miete zu zahlen.
Alternativ: So wie du schreibst, scheinst du ja recht vernünftig, klug und zielstrebig zu sein. Du könntest auch versuchen mit einigen Vermietern direkt Kontakt aufzunehmen. Die meisten haben zwar kein Herz, aber wenn du einen mit Herz findest und er deine Geschichte hört, wird er dich vielleicht ohne Bürgschaft einziehen lassen.
Danke sehr
"Ja, kannst du so machen." Beziehst du dich damit auf die Zahlung der Miete im Voraus?
Mit Vermietern sprechen würde ich auch gern, aber von Vermietern in Großstädten habe ich bisher nur schlechte Erfahrung gemacht. Hab entweder gar keine Antwort bekommen oder nur Absage. Aber hatte denen die Situation auch so geschildert, zu dem Zeitpunkt nur damit dass ich Bafög erhalten werde. Gespart hatte ich zu dem Zeitpunkt nur wenig
Danke sehr. Habe mich schon im September für alle Unis die Sommersemester anbieten für einen Wohnheimplatz beworben. Da dauert es aber etwa ein Jahr bis man einen Platz bekommt.
Warum wäre Elternbürgschaft in dem Fall besser, wenn einer die ganze Miete auf einmal zahlt?