Widerspruch in der Bibel?
Hallo zusammen, ich habe folgendes Problem. Ich habe mich entschieden, die Bibel zu lesen und habe mir dir Bibel App installiert doch schon im ersten Buch Mose direkt am anfang stellt sich mir eine frage, die ich mir nicht beantworten kann. Gott schuf also am 6. Tag den menschen als mann und frau soweit so gut, doch später als er im Garten Eden ist steht im buch/in der app, dass er erstmal Adam die Tiere benennen lässt und Adam dann kein zu ihm passendes Lebewesen findet woraufhin Gott ihm eine Rippe nimmt und daraus die Frau formt (bitte korrigiert mich wenn ich bis hierhin etwas falsch verstanden habe). Meine Frage nun ist, was stimmt jetzt bzw. Warum steht es da so. So wie ich es verstanden habe befanden sich Gott und Adam sogar nach dem 7. Tag erst in Eden und zwar ohne die Frau, denn dort erschuf er sie ja erst, doch am 6. tag soll Gott den menschen ja in Form von Mann und Frau erschaffen haben. Korrigiert mich bitte, wenn ich etwas falsch verstanden habe.
12 Antworten
Hast du richtig verstanden. Es gibt nunmal zwei Schöpfungsgeschichten. Die Priesterschrift und die Jahwistische.
Bei der "Rippenversion" wollte der Schreiber, den Mann erhöhen und die Frau klein halten. Was natürlich so nicht stimmt, denn das weibliche war zuerst da und das männliche ist durch eine spätere Mutation entstanden.
Es gibt zwei Schöpfungsberichte im 1. Buch Mose, die verschiedene Blickwinkel auf das Geschehen werfen und einander ergänzen. Auf keinen Fall handelt es sich aber um verschiedene Schöpfungsberichte, die sich widersprechen. Wie beide zueinander passen, wird beispielsweise hier recht gut erklärt: https://www.bibelkommentare.de/index.php?page=qa&answer_id=615
Sehr empfehlenswert und interessant zur Frage ist auch folgender Artikel: http://www.wort-und-wissen.de/disk/d91/1/d91-1.pdf
Die Gläubigen haben beide Schöpfungsberichte in die Bibel reingenommen. Und beide Erzählungen stehen kurz nacheinander abgedruckt, so dass es wirklich JEDEM auffallen muss, dass sie komplett gegensätzlich sind.
Von daher haben es all diejenigen Gläubigen, welche die biblischen Texte überliefert haben, überhaupt nicht als Problem angesehen, dass es beide Versionen gibt.
Die Lösung besteht darin, dass die Bibel kein Naturkundebuch ist, sondern dass die Bibel Glaubensaussagen macht. Zum Beispiel Aussagen darüber, wie GOTT ist, wie der Mensch ist, was der Sinn des Leben ist, und so weiter.
Die Geschichte vom Sechstagewerk sagt unter anderem aus, dass Gott der Urheber der gesamten Welt ist. Die Geschichte vom aus Lehm geschaffenen Adam sagt zum Beispiel aus, dass der Mensch eine besondere Stellung in der gesamten Schöpfung hat.
Es sind zwei verschiedene Texte die sich nicht ergänzen bzw nicht unter einen Hut bringen lassen. Sie sind zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Situationen komponiert worden und haben in ihrem Blick auf die Schöpfung unterschiedliche Schwerpunkte.
Eine Besonderheit der Bibel ist, dass sie immer wieder unterschiedliche Sichtweisen zu einem Thema nebeneinander stehen lässt, in diesem Fall sogar wortwörtlich nebeneinander.
Für mich ist das kein Problem.
Ich denke, dass der biblische Schöpfungsbericht kein naturwissenschaftlicher Bericht ist. Die Intention der Autoren war meiner Ansicht nach eine andere. Man muss den Kontext betrachten, in dem der Schöpfungsbericht entstanden ist. Beim Entstehungszeitpunkt waren vermutlich viele Israeliten im Exil in Babylon. Hier lernten sie andere Religionen kennen, in denen z.B. die Sterne Götter waren. Der biblische Schöpfungsbericht hat nun das Ziel zu zeigen, dass die Sterne vom Gott der Bibel geschaffen wurden und somit keine Götter sein konnten. Das Ziel des Schöpfungsberichts ist damit nicht, eine naturwissenschaftliche Erklärung abzugeben, sondern zu zeigen, dass der Gott der Bibel alles alleine geschaffen hat und die Natur oder die Sterne keine Götter sind.
Man kann sich auch als gläubiger Mensch mit Naturwissenschaften beschäftigen. Glaube und Wissenschaft müssen sich nicht immer widersprechen. So hat zum Beispiel Mendel, ein katholischer Mönch, wichtige Entdeckungen bei der Genetik gemacht. Der Mensch, der die Urknalltheorie aufgestellt hat, war katholischer Priester.
Laut der katholischen Kirche ist die Evolutionstheorie mit dem Glauben vereinbar.
"Laut der katholischen Kirche ist die Evolutionstheorie mit dem Glauben vereinbar."
Die Kirchen sind schon immer Kompromisse eingegangen, ist also ein Muster ohne Wert.