Widersprechen sich Determinismus und Quantenphysik?
Vorab: Ich habe keinen Plan von dem Thema, checke es 0.
Auf (sub)atomarer Ebene sind laut der Quantenmechanik die Bewegungen der Elementarteilchen doch rein zufällig und von nichts abhängig, oder?
Wäre das dann ein Beweis dafür, dass alle Verläufe des Universums doch indeterministisch, unvorherbestimmt sind?
Das hieße, gäbe es eine zu 100% identische Kopie vom Universum, in dem wir leben, beide wären gleich aufgebaut, dieselben Atome, Elementarteilchen, gleich viel Energie, vom Anfang her gar keine Differenz. Und trotzdem müsste es sich nicht zwingend gleich entwickeln.
Aber es gibt doch für wirklich alles eine Ursache, da diese beim anderen Universum gleich wären, müsste es sich nicht gleich entwickeln?
Mir persönlich kommt das so kontraintuitiv vor. Es macht das Thema mit dem freien Willen noch komplexer.
Klärt mich auf, wenn ich was falsches gesagt habe.
4 Antworten
Determinismus (Laplaces Dämon) führt zu einem Selbstreferenz-Widerspruch ähnlich dem Friseursparadoxon, dem Gödelschen Unvollständigkeitssatz und Turings Halteproblem. Wenn alles vorherbestimmt ist, dann liegt die detaillierte Information über die Zukunft im Universum bereit und ist im Prinzip auslesbar und durch Menschen vermeidbar, außer wenn auch die Information über das Auslesen der Information schon bereitliegt, genau wie die Infomation über das Auslesen der Information über das Auslesen usw. ad vomitum*, um das Paradox zu umgehen. Der Speicherplatz auch eines unendlichen Universums kann aber nicht mächtiger sein als das Universum selbst.
*) ad infinitum, bis man kotzt
In diesem Universum verhindert zusätzlich die Kombination von Quantenmechanik und Chaos die Vorausberechnung aller Zukunft, weil sie mikroskopische Anfangsbedingungen, die gegenwärtig nicht nur unbekannt sondern nicht existent sind, zu makroskopischen Abweichungen vergrößert.
https://www.youtube.com/watch?v=fDek6cYijxI
Was übrigens nicht bedeutet, dass Chaos Willkür ist - es folgt fundamentalen Gesetzen...
lass die Multiversenspekulation aus dem Spiel, damit gewinnst du nichts.
Nach allem was wir bisher wissen, verhalten sich quantenmechanische Objekte zufällig, hier gibt es keine "Ursache".
da wäre ich mir nicht so sicher. Es kann sein, dass es da noch Überraschungen geben wird, aber momentan deutet absolut nichts darauf hin, dass das Messproblem in der Quantenmechanik nicht zufällig abläuft. Die zeitliche Entwicklung von Zuständen ist sowieso voll deterministisch, wir wissen aber noch nicht genau, was bei einem Vorgang passiert, den wir als Messung bezeichnen.
Das ist geklärt. https://de.wikipedia.org/wiki/Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon
hier nochmal volkstümlicher erklärt https://www.youtube.com/watch?v=ZuvK-od647c
Es gibt natürlich auch die Bellschen Ungleichungen und das Kochen Specker Theorem KST.
Die Voraussetzungen dieser Theoreme sind aber recht diffizil, auch wenn sie einfach und trivial aussehen. Ich muss offen gestehen, dass mir das KST immer wieder Kopfschmerzen bereitet, was die Axiome angeht, die dann in einen Widerspruch geführt werden. Hier ist es recht gut und einfach für Laien zusammengefasst (zumindest auf Laien-Niveau das Beste was ich bisher kenne):
https://plato.stanford.edu/archives/win2003/entries/kochen-specker/
Ich bin von der Quantenmechanik aufgrund meines Studiums schon so beeinflusst, dass ich es als mittlerweile selbstverständlich erachte, dass nicht alle Obervablen gleichzeitig definierte Werte haben können.
Und so tue ich mir sehr schwer, manche Forderungen im Theorem innerlich zu akzeptieren, da ich immer von der Denkweise eines lokalen Realismus in die Denkweise der Quantenmechanik abbiege und dies oft gar nicht merke.
Ich habe bisher leider kein gutes zusammenfassendes Paper gefunden, wo auf all diese Aspekte grundlegend aber dennoch lesbar eingegangen wird. Die Mathematik hinter dem KST ist mir sowieso zu hoch, da steige ich aus. Was mir fehlt ist eine Diskussion, die jemand versteht, der nur Physik studiert hat, aber kein Experte im Thema ist. Irgendwie ist die Luft was das betrifft sehr sehr dünn. Wenn du hier etwas haben solltest, würde es mich freuen...
nach allem was wir bisher aber wissen, ist die Vorstellung eines lokalen Realismuns (wie er drch EPR vorgeschlagen wurde ) nicht haltbar. Man weiß nie, was in der Wissenschaft noch kommt, aber die experimentellen Beobachtungen die man bis heute gesammelt hat sind einfach erdrückend und es gibt keinen einzigen Befund, der beispielsweise die Bell'schen Ungleichungen bestätigen würde. Diese werden sogar maximal verletzt :(
https://en.wikipedia.org/wiki/Greenberger%E2%80%93Horne%E2%80%93Zeilinger_state
nach allem was wir bisher aber wissen,
Wenn ich eine präzise auf 1/10000 mm gefertigte Stahlkugel auf einer Rasierklinge mittig plaziere, kontrolliert mit feinsten mechanischen/elektonischen Geräten in einem Vakuum und erschütterungsfreis, so wird diese trotzdem fallen - und Keiner kann voraussagen in welche Richtung.
das hat aber nichts damit zu tun
Oh doch, Beobachtungen von "Quantenvorgängen" erfolgen auch unter Experimental - .Situationen. Wir wissen nicht welche Kraftfelder im Raum noch präsent sind welche sich unserer Wahrnehmung/Messung entziehen.Unerklärlichen kosmischen Vorgängen wird ja auch "dunkle Energie" zugedacht.
ja, abe hier geht es um Unwissenheit des Anfangszustandes udn nicht um die Frage, ob es eien lokale Realität gibt.
udn nicht um die Frage, ob es eien lokale Realität gibt.
Das kommt hier auf das Gleiche raus
Dafür müssten wir erstmal die Frage klären ob sich diese Elementarteilchen wirklich zufällig bewegen und ob eine winzige änderung an der Position eines Elektrons zum Beispiel, wirklich etwas ausmacht.
Ich persönlich denke dass wenn wir ein Paralleluniversum mit den selben Parametern hätten, diese sich auch in Zukunft gleich verhalten. Deswegen glaube ich dass es irgendetwas gibt das diese Elementarteilchen beeinflusst. Vllt können wir sowas einfach nicht entdecken oder so.
Zufall ist Zufall weil man es nicht versteht.
Beides funktioniert logisch.
Nein , nur (noch) nicht nachvollziehbar. Chaos ist auch nicht nachvollziehbar.