Westfälische Friede, Bewertung?

Das Ergebnis basiert auf 4 Abstimmungen

Positiver Friede 75%
Anderer Meinung 25%
Stabiler Friede 0%

1 Antwort

Anderer Meinung

Positiver und negativer Frieden sind Begriffe des 20. Jahrhunderts und lassen sich nur bedingt auf die Zeit davor anwenden. Positiver Frieden bezeichnet eine Ordnung bei der der Frieden stabil ist und ein gewisses Mindestmaß an Sicherheit, Wohlstand und Rechtsordnung herrscht. Die meisten Staaten Europas befinden sich heute in einem positiven Frieden. Negativer Frieden beschreibt nur die Abwesenheit von kriegerischer Gewalt.
Wenn wir heute von Frieden reden, dann impliziert das auch eine Friedensordnung die Kriege präventiv verhindert. Das war im Westfälischen Frieden aber gar nicht die Intention. Im 17. Jahrhundert kam es niemandem in den Sinn Kriege pauschal verhindern oder verbieten zu wollen. Selbst bis 1914 galt Krieg als legitimes Mittel der Politik. Die Ächtung des Krieges, das Streben nach einer pauschalen Verhinderung von Kriegen ist eine Mentalität der Nachkriegszeit, die die Erfahrung von zwei industriell geführten Weltkriegen in den Knochen und die Gefahr eines atomaren Weltuntergangs im Nacken hat.

1648 war der einzige Anspruch, dass Krieg nicht mehr in so grenzenlosen Zerstörung ausarten sollten, wie der Dreißigjährige Krieg. Keinem wäre aber eingefallen Frankreich, Österreich, Schweden, Spanien, Großbritannien und wie sie alle heißen prinzipiell zu verbieten Kriege zu führen. Was folgte war das Zeitalter der Kabinettskriege bis zur Französischen Revolution.