Weshalb fällt mir leicht,Hochdeutsch zu schreiben aber schwer,Hochdeutsch zu sprechen?
Ich bilde mir immer wieder ein,Hochdeutsch zu sprechen,doch hat mich meine Mama mal wieder eines Besseren belehrt,lol.Das stinkt mir gewaltig.Ich kann den Berliner Akzent nicht leiden.Warum fällt mir das Hochdeutsch sprechen so schwer?Wenn ich schreibe,käme mir nie in den Sinn,zu berlinern,höchstens aus Spass.Woran liegt das?
8 Antworten
Das hat mit Deinem Umfeld zu tun. In der Schule lernen wir doch von Anfang an, Hochdeutsch zu sprechen und zu schreiben. Aber zuhause oder im Freundeskreis verfallen wir dann wieder in unseren Dialekt. Das geht mir auch so. Ich habe Verwandte, die in der Nähe von Köln leben. Die sprechen reinstes Hochdeutsch (sind keine "echten" Kölner, nur "Zugereiste"). Aber sobald sie ein paar Tage im Saarland zu Besuch sind, reden die auch wieder saarländischen Dialekt. Als Kind wird man eben darauf "geprägt",und das vergißt man nie.
Hochdeutsch zu schreiben ist doch "normal". Aber wenn man mal versucht, so zu schreiben, "wie einem der Schnabel gewachsen ist", wirds sehr schwer.
Mein Großvater bspw. schrieb gerne Geschichten und Gedichte über seine saarländische Heimat, über seine Familie oder seinen Beruf (Bergmann) - viele davon in Mundart. Diese Gedichte hat meine Mutter alle aufgehoben. Einige davon waren schon 80 Jahre alt, und das Papier entsprechend vergilbt. Um diese Erinnerungsstücke zu retten, bevor sie zerfallen würden, habe ich sie mit der Schreibmaschine abtippen müssen. Weil ich die altdeutsche Schrift meines Großvaters aber nur schwer entziffern konnte, las mir meine Mutter vor. Dabei gab es viele Diskussionen darüber, wie denn ein Begriif in Mundart (korrekt) geschrieben wird, oder was das Wort bedeutet. Das ist garnicht so einfach.
Ich habe irgendwann mal von einem (US-amerikanischen) Schaupieler oder Sänger gelesen, der in Bayern aufgewachsen ist (oder lange dort gelebt hat). Leider ist mir der Name entfallen. Der kann kein Hochdeutsch sprechen (oder nur mit US-Akzent), aber perfektes Bayerisch.
Das wird wohl daran liegen, dass wir normal immer Hochdeutsch schreiben, aber beim Reden den Dialekt verwenden. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich mit Bayern auch bayerisch schreibe...und i muas song, des gfoitma. ;-)
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Ich würde schon behaupten, dass ich beim Sprechen auf Hochdeutsch umschalten kann, vor allem, seitdem ich hier an der Uni bin (ist aber dann natürlich anstrengender ;-)). Ansonsten pflege ich aber meinen Dialekt, mal abgesehen von Kontakten mit Leuten, die des Bayerischen nicht mächtig sind. Ich bin der Meinung, dass Dialekte nicht aussterben sollten und unterstütze deshalb auch das Reden im Dialekt an Schulen (natürlich nicht auf übertriebene Art). Auch an meinem Gymnasium wurde durchgehend Bayerisch geredet, was ist so schlimm daran? In einer Stadt mit vielen Schülern, die nicht aus Bayern kommen, ist Hochdeutsch sicher sinnvoller, aber auf dem Land? Am nächstgelegenen staatlichen Gymnasium wird auch mehr Wert darauf gelegt, Hochdeutsch zu reden als z.B. an meinem Gymnasium, aber sowohl die Schüler als auch die Lehrer reden untereinander bayerisch, also was soll die Verstellerei?
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Mia kimma uns drauf einigen, dasma ab etzand ned nur im Dialekt ren, sondern a so schreim. :-)
O.K., mir ist klar, dass du als "richtiger Bayer" das anders siehst. Ich finde jedoch, dass wenigstens in der Grundschule und in den Fächern, bei denen es sehr auf die deutsche Sprache und den Ausdruck ankommt, ein vernünftiges Hochdeutsch gesprochen werden sollte. Da im Bayrischen ja auch vielfach die Grammatik etwas umgewandelt wird, habe ich schon den Eindruck, dass der ein oder andere Schüler damit größere Probleme hat, wenn er des Hochdeutschen nicht mächtig ist. Natürlich hast du recht- die Dialekte sollten nicht aussterben und ich denke, das werden sie auch nicht, selbst wenn in den Schulen ein wenig mehr Wert auf eine gute Aussprache gelegt werden würde. So sig ih des holt, verstehst mi nachert oda woas?
Ja, jeder Schüler, auch in Bayern, sollte anständiges Hochdeutsch verwenden können, sowohl mündlich als auch schriftlich. Da gibt es keine Zweifel.
Ich denke, dass an staatlichen Schulen allgemein Wert auf angemessene Sprache gelegt wird, also am besten Hochdeutsch. Das war sowohl im Förderzentrum als auch am nächstgelegenen staatlichen Gymnasium der Fall, als ich dort Praktikum machte.
Der Schulträger meines Gymnasiums war aber ein Kloster, deshalb waren/sind die Lehrer nicht einmal verbeamtet. Kurz gesagt: An einem solchen Gymnasium sind eher "unkompetentere" Lehrer, aber dafür geht es familiärer und freundschaftlicher zu. Vielleicht wurde deshalb selten Hochdeutsch geredet...natürlich war es aber gepflegtes Bayerisch, das normalerweise auch Leute verstehen können, die noch nicht sooo lange in Bayern leben. ;-)
Lach, ich kenne das auch. Wir mussten als Kinder perfektes hochdeutsch sprechen und in der Schule wurde auch nur hochdeutsch gesprochen. Trotzdem erwische ich mich heute immer wieder, je nach dem mit wem ich gerade zu tun habe, in den bayrischen Dialekt zu verfallen. Meine Kinder sprechen beide kein hochdeutsch- abwohl ich es mit ihnen, als sie klein waren, auch so gehandhabt habe. Mich macht das immer richtg wütend, denn eigentlich bin ich kein angepasster Mitläufer ( merkt man gar nicht- oder?). Erschreckend fand ich es allerding, dass hier in Bayern auch die Lehrer mit ihren Schüler größtenteils (richtigen) Dialekt sprechen und dies sogar aus voller Überzeugung. Und ein richtiger Bayer, der versucht hochdeutsch zu sprechen klingt wirklich zum piepen.
Ich kann dir nicht sagen, woran es liegt- ich denke, es ist einfach unser Unterbewußtsein, welches uns da einen Streich spielt. Ein gewisses Maß an Anpassung erfolgt wohl ohne unseren direkten Willen und Einfluss. Dagegen zu arbeiten wäre sicherlich gut möglich- die Frage ist natürlich, ob es einen Sinn machen würde. Denn du müsstest jeden Satz bewusst formulieren und aussprechen- das finde ich ziemlich anstrengend. Je nach dem, mit wem du dich gerade unterhälst, kommt es sicherlich auch manchmal ziemlich arogant rüber, wenn du plötzlich in gestochenem Hochdeutsch sprichst. Ich denke, wir sollten es einfach so lassen, wie es ist; ein leichter Dialekt ist doch auch kein Weltuntergang.
Liebe Grüße nach Berlin
Witzig, genau das gleiche könnte man auch vom Schweizerdeutschen sagen!
da war ich einmal so richtig im vorteil: kam aus dem ruhrgebiet, recht hochdeutsch erzogen und machte meine erste ausbildung im allgäu - ich habe in deutsch und andern fächern, wo "gutes deutsch in schrift und wort" angesagt war, ganz schön punkten können... fand ich lustig... mit damals 18 jahren... ;-) lg
"Erschreckend fand ich es allerding, dass hier in Bayern auch die Lehrer mit ihren Schüler größtenteils (richtigen) Dialekt sprechen" Ohja, dass erschreckt mich auch. Wenn ich jetzt als Norddeutsche nach Bayern ziehen würde, ich würde in der Schule rein gar nichts mehr verstehen o.O, sowas muss dann doch nicht sein, finde ich.
Habe hier von einigen gelesen, ein Dialekt sterbe nicht aus. Also in Berlin schon, so wie ich das erlebe. In meinem Freundeskreis berlinert keiner und ich/wir kann/können es auch nicht wirklich. Und das obwohl meine Mutter sehr wohl noch etwas berlinert ;) Find das zwar ganz gut, dass wir Jugendlichen in Berlin im Gegensatz zu vielen anderer Gegenden so (mehr oder minder) einwandfrei hochdeutsch sprechen, aber etwas schade um den Dialekt ist es ja schon.
Hmmm also mir geht es so mit dem englischen. schreiben fällt mir nicht soooo schwer, aber sprechen...weil ich immer angst hab es falsch auszusprechen und dann reaktionen zu bekommen ;-)
Vörsichtig, sonst fang ik all an plattdütsch to snakken un dann verstahn se mich nich