Haben Deutsche für Schweizer und Österreicher einen deutschen Akzent, wenn sie sprechen?


30.06.2024, 00:48

Hochdeutsch ist gemeint.

8 Antworten

Ja schon, denn es fehlt ja die Schweizerdeutsche Aussprache, das merkt man ja schon bei Wörtern, die auf -k enden wie "Besteck", in der Schweiz wird das auslautende -k eher wie -kch gesprochen (was man gut hört und typisch für die Schweizer Aussprache ist), also "Bschtekch".

Linguistisch genau beschrieben ist dies die Affrikate [k͡x]
(-kch ist nur eine Verdeutlichung in "normaler" Schreibweise). 
Daran kann man einen Schweizer Sprecher leicht erkennen, Standarddeutsch hat diese Affrikate nicht. Das ist "Hochalemannisch", und selbst manche Deutsche in der Gegend von Lörrach sprechen ähnlich.

Ich würde das Schweizerdeutsch nicht als "Akzent" bezeichnen, es ist ein Dialekt (so wie Schwäbisch auch ein Dialekt ist). Ein Dialekt ist eine vollständige Sprachvariante (mit eigener Aussprache, eigener Lexik und eigener Grammatik), ein "Akzent" ist eher dann vorhanden, wenn man eigene Sprachgewohnheiten in einer Fremdsprache anwendet, also wenn z.B. ein Pole Deutsch spricht, hört man oft einen "polnischen Akzent" heraus (wie die Entrundung des "ü" zu "i"), was aber mit dem Thema Dialekt nichts zu tun hat. So ein Akzent ist rein phonetisch.

Und auch ein Österreicher wird hören, dass man Standarddeutsch spricht und nicht einen österreichischen Dialekt. Ein Deutscher wird eher nicht von einer "Jause" sprechen, das wäre ein lexikalisches Beispiel.

Also man hört, dass man Standarddeutsch spricht.

Übrigens ist Schweizerdeutsch nicht einheitlich. Im Berner Oberland spricht man "Höchstalemannisch", in Zürich "Hochalemannisch". Jemand aus Zürich hört heraus, ob jemand aus Bern kommt (oder der Gegend drumherum).

Meine Wiener Freundin meinte ich klänge norddeutsch am Telefon, dabei bin ich Rheinländer.

Zudem sollte ich in einigen Kneipen in Wien während der EM 2008 nicht selbst am Tresen bestellen weil die Piefkefeindlich waren.

Ich sollte Wiener oder Bayern schicken um Getränke zu holen.

https://youtu.be/MTlSjRMx5Ic?si=lmRCVtjByOhYy_FB


PizzaNr14  02.07.2024, 18:00

Ja für Österreicher ist Aachen Norddeutschland. Liebe Grüße aus Ostwestfalen

Man spricht entweder Hochdeutsch oder man hat einen Akzent. In Schwaben, Bayern, Sachsen und Friesland zum Beispiel gibt es Akzente. Aus Sicht der Schweizer spricht der Deutsche normalerweise Schriftsprache in dem Sinne, dass er Wörter nutzt und ausspricht wie sie im Duden stehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Naja, klingt eben Hochdeutsch, ist ungewohnt. Wir hören aber auch den Unterschied zwischen z.B Norddeutschen und Berlinern.

Sprachen sind sehr regional.

Ich als Ost-Österreicher verstehe zum Beispiel nix davon was ein Vorarlberger (der Zipfel ganz im Westen) sagt. Wir haben krasse Unterschiede bei den lokalen Dialekten


TropicalNights 
Beitragsersteller
 30.06.2024, 00:56

Aber du würdest es nicht als Akzent bezeichnen, wie wenn du Schweizer hörst?

RandomName01  30.06.2024, 00:58
@TropicalNights

Das wäre auch kein Akzent. Das ist ein Dialekt.

Ein Akzent wäre, wenn eim Franzose Deutsch spricht und die Worte ausspricht, wie im französischen.

Ein Dialekt ist was anderes.

ullila404  30.06.2024, 00:56

Find abgesehen vom hochdeutsch dass die deutschen die Wörter auch ganz anders betonen. Wir österreicher gehen mit der tonlage am ende vom satz immer nach unten während die deutschen höher werden

Linus0101  19.10.2024, 12:44
@ullila404

Ich kenne keinen deutschen Muttersprachler, der am Ende eines Satzes mit der Stimmlage nach oben geht. Zumindest nicht im Süden von Deutschland. Außer bei einer Frage. Da hebt sich die Stimme am Ende. Wie es im Norden aussieht, weiß ich nicht so genau.

Man hört das schon raus, ja - bei einem Schweizer merkt man es an der Aussprache und der Betonung ebenfalls wie bei einem Österreicher oder bei einem Luxemburger oder einem Mitglied der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.

Ich wurde allerdings als bayrischer Schwabe in einem Fall (da habe ich noch nicht mal Dialekt im eigentlichen Sinn gesprochen; man hörte nur eben die Färbung raus) vor einiger Zeit auch schon für einen Österreicher gehalten. Meine Sprachmelodie und Sprechweise entspricht in etwa Roman Herzog.

https://www.youtube.com/watch?v=QkZsmZA1oUk

Ich finde es zwar komisch, wie man das auf Österreich beziehen kann, auch weil das Österreichische diverse Ausdrücke hat, die ein Deutscher so nicht kennt - aber wer den Unterschied nicht großartig kennt und eventuell aus einem ganz anderen Sprachraum stammt (in dem Fall war es eine ca. 20-jährige Fränkin mit aufgesetztem "Hannoveraner Hochdeutsch"), der kann schon so etwas schlussfolgern ohne dass es zutrifft. Ich gehe davon aus, dass die vor mir noch nie einen bayrischen Schwaben und einen Österreicher wirklich reden gehört hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung