Was ist mit eudämonistischer Ansatz gemeint? Kann mir das jemand mit einem Beispiel erklären?

2 Antworten

Mit einem eudämonistischen Ansatz ist eine ethische Theorie gemeint, die Glück für das höchste Lebensziel hält. Diese Theorie wird als Eudaimonismus bzw. latinisiert als Eudämonismus bezeichnet. Griechisch heißt Glück/Glückseligkeit εὐδαιμονία (eudaimonia; wörtlich: mit einer guten Gottheit [griechisch: δαίμων (daimon)] verbunden), was ein guten Leben des Wohlbefindens und Wohlergehens bedeutet.

Fast alle antiken Philosophen haben auf die eine oder andere Weise einen Eudaimonismus vertreten. Im einzelnen sind bei einem Eudaimonismus vielfältige Auffassungen möglich, weil die Theorie davon abhängt, was unter Glück verstanden wird. Glück/Glückseligkeit kann sowohl auf Individuen als auch auf Gemeinschaften bezogen werden.

Glück/Glückseligkeit kann z. B. als Lust/Freude/Vergnügen/Angenehmes (Theorie eines Hedonismus) verstanden werden. Dann ist es Ziel, möglichst viel davon zu erleben (einzeln oder als Gruppe) und wahrscheinlich auch, möglichst viel vom Gegenteil (Schmerz/Leid/Unangenehmes) zu vermeiden (z. B. nach der Ethik der Epikureer; auch der von Jeremy Bentham begründetet »klassische« Utilitarismus tritt für das größte Glück der größten Zahl und für eine abwägende Berechnung ein, bei der Lust/Freude/Vergnügen/Angenehmes positiv und Schmerz/Leid/Unangenehmes negativ gewertet wird.

Bei einer anderen Theorie des Guten kann Glück/Glückseligkeit als etwas verstanden werden, das mit einer guten Entfaltung von Anlagen zusammenhängt. So ist nach Auffassung von Aristoteles das einem Menschen eigentümliche Werk (das, wozu er speziell bestimmt ist, seine besondere Leistung, die er vollbringen kann) die mit Vernunft verbundene Tätigkeit der Seele und ein entsprechendes Handeln. Das menschliche Gut (griechisch: τὸ ἀνθϱώπινον ἀγαθὸν [to anthropinon agathon]) ist nach ihm der Tugend/Vortrefflichkeit/Tüchtigkeit gemäße Tätigkeit der Seele bzw. (wenn es mehrere Vortrefflichkeiten/Tugenden/Tüchtigkeiten gibt) der besten und vollkommensten Tugend/Vortrefflichkeit/Tüchtigkeit entsprechende Tätigkeit. Tugend/Vortrefflichkeit/Tüchtigkeit (griechisch ἀϱετή [arete]) bedeutet der Wortherkunft nach (ἄϱιστος [aristos] = „bester“ ist als Superlativ eine Steigerung von ἀγαϑός [agathos] = „gut“) etwas wie „Bestheit“ bzw. ein hervorragendes Gutsein). Jemand empfindet Freude darüber, gerecht zu handelt und damit zu einem guten Zusammenleben beizutragen und das Ergebnis ist günstig für das Wohlergehen.

Glück kann eher auf den Augenblick bezogen werden und als subjektive Zufriedenheit verstanden werden oder so, auch ein eher dauerhaftes Glück eines insgesamt guten Lebens einzubeziehen (in moderner Zeit z. B. Wilhelm Schmid, der neben Zufallsglück und Wohlfühlglück noch ein Glück der Fülle nennt, das Gegenstand einer Lebenskunst ist).

Eudaimonia bedeutet "Glückseligkeit" und ist ein zentraler Begriff beim deutschen Philosophen Wilhelm Schmid,der die Frage nach dem Sinn des Lebens und der Verwirklichung eines guten Lebens nachgegangen ist.Für ihn war Glückseligkeit ein großer Aspekt,um ein sehr gutes Leben zu haben.