Werden Kreuzfahrten mit Schiffen jemals überhaupt klimaneutral?

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Selbstverständlich. Die Dekarbonisierung der Kreuzfahrtschiffe hat schon begonnen. Die "Mein Schiff 7" lässt sich klimaneutral mit Grünem Methanol betreiben. Sogar der NABU erkennt das an.

Grünes Methanol und Grünes Ammoniak sind die beiden Energieträger, die einerseits alternativlos sind um Erneuerbare Energien von den Weltregionen, wo sie im Überfluss vorhanden sind, über große Distanzen dahin zu transportieren, wo sie gebraucht werden, und die andererseits auch im Seeverkehr mineralische Treibstoffe ersetzen. Eine der weltgrößten Container-Reedereien, Moeller-Maersk, hat auch schon begonnen ihre Flotte auf methanolfähige Schiffe umzustellen. Vorreiter bei der Dekarbonisierung des Seeverkehrs ist der Schiffsmotorenhersteller MAN Energy Solutions, der methanolfähige Motoren entwickelt hat und ammoniakfähige Motoren entwickelt. Herausforderung dabei ist, dass Methanol als aggressives Lösungsmittel die Schmierstoffe angreift und die Schmierung der Motoren erschwert.

Wenn es um sonstige Umweltschutzaspekte geht, moderne Kreuzfahrtschiffe haben einen enormen Umweltschutzeffekt zu bieten weil ohne sie der Massentourismus in stationären Hotelanlagen an Land und in Ländern mit niedrigen Umweltschutzstandards stattfinden würde. Das Märchen, der Massentourismus würde ohne Kreuzfahrtschiffe unterbleiben, stimmt doch gar nicht. In Touristenländern mit schlechten Standards fließen die Abwässer der Hotels ungeklärt ins Meer, die Stromversorgung geschieht mit Kohlekraftwerken, der Müll landet auf der Deponie in Meeresnähe und wird von da ins Meer gespült. Kreuzfahrtschiffe verbrauchen die meiste Energie für die Hotelleistung, nicht Fahrleistung, die moderneren werden mit LNG betrieben, das ist viel umwelt- und klimaschonender als Kohlekraftwerke, sie bereiten die Abwässer bis zur Trinkwasserqualität auf bevor sie ins Meer geleitet werden, sie trennen den Müll und geben ihn an Land zur fachmännischen Entsorgung ab. Kreuzfahrtschiffe müssen den Umweltstandards der strengsten Länder genügen, deren Gewässer sie passieren, und sind deshalb viel umwelt- und klimafreundlicher als stationäre Massenresorts an Land in Hurgada, DomRep, Antalya oder Khao Lak.

Allein die Herstellung eines Kreuzfahrschiffes setzt riesige Mengen CO² frei.

Und dann werden sie nach wenigen Jahrzehnten abgewrackt, weil veraltet und nicht mehr attraktiv...

Selbst ausschließlich mit alternativem Antrieb (was derzeit unrealistisch ist) bewegt, ist ein Kreuzfahrschiff aus Öko-Sicht eine Katastrophe...

Selbst wenn man sie aus Holz bauen und mit Segeln ausstatten würde, wären sie nicht klimaneutral. Denn das Holz muss transportiert und zersägt werden. Das kostet enorme Mengen Energie.

Nein, das ist beim besten Willen nicht vorstellbar.

Auch wenn so ein Schiff mit Segeln unterwegs wäre und keinen Treibstoff verbraucht, würden an Bord Hunderte oder gar Tausende von Passagieren in einem Luxus leben, der per se nicht umweltverträglich ist.

Allein Heizung/Klimtisierung, Pumpen, Küchen, Betrieb, Sicherheit und Beleuchtung eines Kreuzfahrers verbrauchen Unmengen an Strom, der auf See nicht vom Himmel fällt. sondern von Generatoren erzeugt werden muss. Die Leistung der Gegeratoren bemisst sich nach Megawatt und 1000 Passagiere auf dem Dampfer verbrauchen mehr Strom als 3000 Normalbürger.

Komplett klimaneutral könnte der Betrieb eines größeren Kreuzfartschiffes selbst unter Segeln mit PV + Windkraft als Hauptantrieb vorerst nicht erfolgen, da bereits unter gewissen Sicherheitsaspekten funktional immer ein ausreichender Hilfsantrieb und Notenergie zur Orientierung und die Versorgung der Crew nebst Passagieren vorhanden sein müßte.

Die Reedereien könnten mittelfristig aber durchaus Betriebsneutralität dahingehend erreichen, wenn sie ihre Kraft- / und Brennstoffe künftig aus regenerativen Energien selbst komplett gebrauchsdeckend samt Abgabeüberschüssen erzeugen würden.