Werden alte Bücher, die neu aufgelegt werden in die neue Rechtschreibung umgesetzt?
Es werden ja oft Bücher aus der Zeit mit der alten Rechtschreibung wieder neu aufgelegt. Entweder erscheinen sie in Sondereditionen oder werden in einem Kanon veröffentlicht. Auch gibt es die SZ-Editionen oder die anderer Zeitschriften. Mein Gedankengang ist jetzt, ob die alle nach der neuen Rechtschreibung bearbeitet werden oder nach der alten Vorlage gedruckt werden. Das sie jetzt alle digitalisiert sein müssen ist mir klar, da das alte Setzverfahren nicht mehr angewandt wird.
Ich weiß, dass es eine Wissensfrage ist, aber Google gibt mir nichts und einen Verlag möchte ich noch nicht anschreiben.
Die Tochter meiner Nachbarn hat mich auf den Gedanken gebracht, als ich ihr Effi Briest lieh und sie sich über die Rechtschreibung beschwerte.
Danke für eure Antworten.
18 Antworten
Das ist wirklich eine gute Frage! Da ich die Antwort nicht wusste, begab ich mich auf die Suche: meine SZ-Bände z.B. müssten nach dem Zeitpunkt ihres Erscheinens schon längst in neuer Rechtschreibung sein, sind es aber nicht. Allerdings haben Süddeutsche und Frankfurter Allgemeine auch jahrelang die neue Rechtschreibung boykottiert. Auch von Kiepenheuer & Witsch habe ich eine Márquez-Neuausgabe von 2006 nach den alten Regeln. Ob allerdings Gabriel García Márquez tatsächlich eine Verfügung zum Druck in deutscher Sprache getroffen hat, darf bezweifelt werden.
Kinderbuchverlage veröffentlichen dagegen, soweit ich weiß, konsequent in neuer Rechtschreibung, z.B. die "Ur-Pippi". Es wäre den jungen Lesern gegenüber auch unfair; schließlich lernen sie die neue Rechtschreibung im Deutschunterricht.
Solange ich keinen Gegenbeweis finde, gehe ich davon aus, dass jeder Verlag selbst entscheidet, ob er Neuauflagen unverändert lässt oder bearbeitet.
Die Lanze, die hier jeweils für die originale Rechtschreibung gebrochen wird, in allen Ehren; ich möchte aber einwerfen, dass schon ein Goethe (Göte) in Originalschreibweise teilweise schwer zu verdauen ist, von älteren Schriftstellern ganz zu schweigen. Die Entscheidung, welche Manuskripte oder alten Auflagen man als Vorlage nimmt und was behutsam verändert werden muss, wird vermutlich sorgfältig zwischen Verlagsrepräsentanten (Lizenznehmern) und Urheberrechtsinhabern (Lizenzgebern) geklärt.
Eindeutige Tippfehler werden ausgebessert. Aber nicht jede Neuerung in der Rechtschreibung wird übernommen. Z. B. gab es zur Zeit Goethes keine Rechtschreibregelung, wie es heute der Fall ist. In sog. Kritischen Ausgaben werden die grammatischen und orthographischen Eigenheiten übernommen und im Anhang wird darauf eingegangen. Bestimmte Eigenheiten können übrigens auch ganz entscheidend sein für das Verständnis des Lesers. In älteren Werken z. B. der Klassik fällt das auf.
das kommt ganz auf das buch an hat es historischen wert zbs. für´s museum oder andere einrichtungen wird das meißten nicht gemacht , ist es jedoch ein buch wie zbs. ein roman von vor 10 jahren wird das gemacht
Die Bücher sind in der Regel urheberrechtlich geschützt, das schließt die Schreibweise ein. Das macht ja den Schriftsteller aus. Stell Dir mal vor die Bibel würde angepasst werden.... undenkbar.
Die Bibel wurde so oft angepasst, dass sie mit ihren Urtexten nur wenig gemein hat. Schnapp Dir mal ´ne Luther-Bibel und versuche die zu lesen, viel Spass dabei! By the way, lies mal eine altkatholische, eine evangelische und eine von den Türklinglern paralell, da gibt es ganz schön viel Abweichungen! ;-)
Es gibt eine Bibel mit der neuen deutschen Rechtschreibung. Ich habe nämlich eine. :-))
Dann ist die Bibel zumindest orthografisch auf der Höhe der Zeit.
hüstelhüstelzwinkerzwinker
Es gibt kein Gesetz das Verlage zur neuen Rechtschreibung zwingt, deswegen ist es unterschiedlich je nach Buch, Auflage und Verlag.
Merci!