Wer war im Kinderkurheim Dahmshöhe?

Hallo, ich war im April bis Mitte Mai 1971 in dem Kinderheim, sollte an Gewicht zunehmen. Zu essen gab es eigentlich selten etwas, was Kindern schmeckt, wenn diese zunehmen sollen! Zum Abendessen gab es immer fette Blutwurst, Presskopf und Dinge, welche Kinder einfach nicht mögen! Aufessen war angesagt und an der Tagesordnung, man musste sitzenbleiben bis man es verdrückt hatte! Amm 22. 4. bin ich 10 geworden, mein Onkel ,Inhaber einer Fleischerei und Gastwirtschaft, hat mir ein Paket geschickt, mit Wurst und Schinken, was Kinder gern essen! Das durfte ich öffnen und dann wurde es mir weggenommen, gesehen habe wir die Waren nie wieder! Haben die Erzieher bestimmt selbst verzehrt!

An diese Bürstenmassagen, Nackengüsse und das Duschen kann ich mich sehr gut erinnern! Es geschah alles unter der gestrengen Aufsicht von dem angeblichen Dr. Goldmann und einer Erzieherin! An uns wurde vorgemacht, wie man seinen Zipfel richtig wäscht usw.! Nacktes laufen vor der Höhensonne, Mädels und Jungs miteinander war an der Tagungsordnung! Nächtliche Besuche und Betatschen durch Herrn Goldmann und Erzieherinnen waren anscheinend normal! Mich hat es angewidert! Die Mädels wurden ebenfalls an den Brüsten befummelt!

Wenn man im Bett geredet hat, wurde man in das Turmzimmer eingesperrt! Darin waren wahrscheinlich Fledermäuse, ich hatte fürchterliche Angst und habe ins Bett gepieselt! Da bekam ich als "Belohnung" die Hausordnung abzuschreiben!

An meinem Tisch saß immer ein Mädchen, Kornelia Keller aus Ragewitz bei Görlitz, mit der haben wir uns viel unterhalten! Die Spiele, die mit uns gemacht wurden, waren durchweg angenehm, aber wenn man nicht richtig mitmachte, wurde uns mitgeteilt, dass wir nach Hause müssen und unsere Eltern 800 Mark zahlen müssten, so wurden wir eingeschüchtert!

Der absolute Horror war die Wanderung zum KZ Ravensbrück! Diese "Erlebnisse" beschäftigen mich heute noch! Uns wurde gezeigt wie Frauen und Kinder unter unerträglichen Zuständen gefoltert und ermordet wurden! Ob dies zu einer Kinderkur dazugehören muss, bezweifle ich sehr!

Als ich am Ende der Kur in Bautzen an meine Mutter übergeben wurde, war ich heil froh, dieses Martyrium halbwegs gesund überstanden hatte!

Übrigens habe ich mehr als 2 Kilo abgenommen!

LG an Alle die das gleiche Schicksal hatten!

Rüdiger

Ich war ca 1985 in Dahmshöhe, damals war ich ca 12. Ich habe ein angeborenen Herzfehler und die Kardiologen in Halle waren der Meinung sie tun mir was gutes. Erst wollte ich nicht, doch meine Eltern überredeten mich.... anschließend empfand ich es als Strafe. Herr und Frau Goldmann leiteten das Haus auf ihre Weise. So mehr ich jetzt darüber nachdenke kommt so einiges wieder hervor. Die Piratenabende am Kamin unten im Saal waren das einzige schöne. Aber mit den nackten Hintern auf ein Ameisenhaufen oder Brennnesseln über den Rücken... alles für die angebliche Durchblutung. Ich kam auch in den Genuss im Turmzimmer zu schlafen, es war ein banaler Grund. Wer seine Post wollte musste irgend etwas vor allen anderen vortragen... Lied oder Gedicht. Auch die lange Hausordnung sollte ich abschreiben, aber zum Glück oder Unglück habe ich mir beim Spielen hinten auf dem großen Areal bei den Kletterhäuschen die Hand verstaucht. Oder auch die Bürstenmasage "nackt", gegenseitig im Adonisgewand war sehr fragwürdig... egal ob Mädchen oder Junge, der Herr Goldmann dachte sicher auch..."Vor Gott ist jeder gleich ". Wenn man gerade 12 ist und die Pubertät beginnt und dann 14-16 jährige Jungs und Mädchen nackt sieht und denen auch noch den Körper abbürsten soll... sehr verstörend. Kann sich heutzutage keiner vorstellen geschweige denn glauben. Heute ist es ein Heim für die Lebenshilfe, also für Beeinträchtige. Ich habe schonmal darüber nachgedacht dort hinzufahren um alles aufzuarbeiten, anderseits denke ich mir... wer weiß was dann noch alles hochkommt. Heute bin ich 50 und habe es all die Jahre geschaft, aber es gibt's halt Situationen; Duft, Geruch, Geschmack vom Essen oder Tee, leise Windgeräusche usw, wo die einen oder anderen Erinnerungen wieder hochkommen.

Heute arbeite ich im sozialen Bereich mit Kindern und Jugendlichen und ich mache das gerne, wenn ich mal so von damals erzähle... die glauben sowas nicht. Aber wenn meine Oma vom Krieg redet, kann ich mir das ja auch nicht vorstellen, so hat jede Zeitepoche seine Geschichten.

Ja, ich war etwa 1970 ... 1972 im Sommer als 9 ... 11jähriger für einige Wochen dort im Kinderkurheim Dahmshöhe. Ich weiß aber nicht warum, lebte damals noch bei meiner Mutter und war etwas "schwererziehbar". Zwar war das ein herrliches altes Gebäude dort, an der Terrasse schloss sich eine Art großes Becken oder Brunnen an, in dem wir wohl baden konnten. Auf der Terrasse mussten wir uns immer gegenseitig die Rücken mit Massagebürsten bürsten. Wir mussten auch ganz viele Kastanien als Tierfutter sammeln und einen Ausflug ins KZ Ravensbrück machen ... sehr schräge Nummer. Die Tagesabläufe waren durchgehalten. Nachts musste ich regelmäßig und immer ewig auf dem Gang stehen, weil ich noch gequatscht habe, also die "Nachtruhe" gestört hatte. Ich hab's als übertrieben strenges Ferienlager in Erinnerung ... die schlimme "Karriere" danach (Erziehungsheim Pirna, Jugendwerkhof Freital, Strafvollzug Unterwellenborn) verwischt oder übermalt sicher einige Erinnerungen über Dahmshöhe. Eine sozialistische Persönlichkeit ist natürlich dann nicht mehr aus mir geworden ...

Ich war vom 10.08.1990 bis 05.09.1990 da. Habe keine guten Erinnerungen dran.

Ich war auch dort vom 30.10 bis 26.11.1980 aber ich habe wenige Erinnerungen und diese kamen mir gestern bei dem Film im ZDF. Hat vielleicht jemand Fotos von damals.