Wenn Verbote nichts bringen, warum gibt es dann Schilder mit Geschwindigkeitsbeschränkungen?
Die Argumentation ist "der Straftäter macht es trotzdem. Das Verbot ist eine Augenwischerei". Diese Argumentation kann man beliebig ausdehnen: wir verbieten die Hamas also nicht und lassen alle islamistischen Organisationen zu, denn sie würden ja einfach weitermachen, wenn wir es verbieten. Ok, das sind Verbrecher, aber "Augenwischerei" wollen wir auf keinen Fall.
Also ich persönlich habe kein Problem mit dem Verbot islamistischer Organisationen. Aber als lernfähiger GF-Leser habe ich nun gelernt: gewünscht wird nur "die Leute müssen weg" - das ist die simple Rundumlösung, die erwachsene Menschen hierzulande gerne hätten.
Genau, wir schicken alle Raser ins Ausland (und fragen uns erst gar nicht, ob es nicht sein könnte, dass jemand das zum ersten Mal im Leben tun könnte! Im Zweifelsfall gehen wir von Hellseherei aus, das muss man von guten Juristen schließlich verlangen können.) - und dann montieren wir alle Schilder mit 50 km/h oder was auch immer ab. Spart auch Geld. Super.
Ich weiß nicht, ob es noch andere Leute gibt, die so wie ich denken (dass "der Straftäter macht es trotzdem" kein valides Argument gegen ein Verbot ist). Aber ich dachte, ich frage mal nach, ob es andere Leute gibt, die diese Argumentation auch stört.
4 Antworten
Verbote bringen etwas, wenn sie überwacht werden. Solange Geschwindigkeitskontrollen nur manchmal und nur an einem Punkt durchgeführt werden, haben die Autofahrer aber kein großes Risiko erwischt zu werden.
Im Strassenverkehr wäre ein 100% Überwachung mit Section Control sogar ganz einfach. Man braucht nur zwei Kameras in einiger Entfernung und einen Computer, der die Kennzeichen aller Autos erfaßt und die die Zeit zwischen den Kameras mißt.
Bei diesen Diskussionen dreht es sich um "Verschärfungen von Verboten, bei denen unbescholtene Bürger arg eingeschränkt werden".
Beispielsweise Messerverbotszonen.
Vorher durfte der Normalbürger ein kleines Taschenmesser führen, um damit sein Brötchen beispielsweise aufzuschneiden, um sein Stück Leberkäse reinzulegen.
In der Verbotszone darf er es nichtmehr und kann richtig Ärger bekommen, wenn er es dabei hat.
Aber der Messerstecher mit Vorsatz, wird trotzdem ein Messer führen, was eine heutzutage schon zulange feststehende Klinge hat.
Und noch bevor er kontrolliert wird, liegen drei Leute am Boden und haben kein Weihnachten mehr.
Und, um auf deine Geschwindigkeitsbeschränkungen das Beispiel anzuwenden:
Weil sich keiner daran hält, wird diese Straße für jedweglichen Verkehr komplett gesperrt. (Fahrverbotszone)
Das ist doch dann verständlich, wenn sich die Leute aufregen. Und möglicherweise wird es Leute geben, die trotzdem durchfahren und sagen, dass da eh keiner kontrolliert.
Ja ok. Schon partiell nachvollziehbar.
Aber wenn man sich in die Lage eines Polizisten versetzt, der kontrolliert, kommt man wohl drauf: der kann keinen "unbescholtenen" Bürger an der Nasenspitze erkennen. Und der kann auch nicht vorhersehen (da sind wir wieder beim "Hellsehen"), was mit dem Messer gemacht wird, ob da wirklich nur ein Brötchen mit geschnitten wird.
Ich musste im Vatikan auch meine Tasche kontrollieren lassen auf Waffen. Das gilt da für alle. Finde ich auch korrekt.
Das muss praktikabel sein und nicht auf unbeweisbaren Mutmaßungen beruhen (wie "der sieht nett und unbescholten aus", oder "der hat gesagt, er schneidet nur ein Brötchen damit"). Einfache und praktikable Kriterien für alle.
Ist eben immer bei der Verschärfung ein Problem.
Gibts ein Verbot schon lange, dann nimmt man das eher hin.
Und da wir ja in einem VerbotsLand leben, wird die Akzeptanz für neue Verbote immer kleiner.
Ich finde, Du vermischt hier einiges.
Zum einen: Menschen, welche nicht Bundesdeutsche Staatsbürger sind, und in der BRD eine Straftat begehen, sollten sofort abgeschoben werden. "Straftat" wohlgemerkt, nicht "Ordnungswidrigkeit".
Weiterhin: Ein Großteil der Menschen in der BRD befolgt Verbote - egal ob diese im Gesetz stehen oder per Schild auf der Straße markiert werden. Gäbe es diese Verbote nicht, würden 100% der Bundesbürger die entsprechenden Regeln nicht befolgen - mit den Verboten sind es eben nur meinetwegen 10-20% welche diese Regeln nicht befolgen.
Man denke da auch an die 10 Gebote ... wieviele Menschen halten diese universellen Regeln zum Zwischenmenschlichen Zusammenleben (abgesehen von den Geboten bezogen auf einen Gott) wohl ein?
Ganz klar sind Gebote und Verbote richtig und wichtig. In der BRD wird es natürlich - wie immer - übertrieben damit. Aber dennoch sind diese notwendig.
Das Verbot ist schon deswegen nötig, weil ohne Verbot keine Strafe erfolgen kann!
Ja danke, das finde ich auch. In dem Punkt sind wir uns einig. :)
Der Autoverkehr könnte in der Gesamtheit überwacht werden. Man muß es nur tun.
Siehe meine Antwort.