Wenn es Adam und Eva nicht gab ist Jesus dann nicht umsonst gestorben?

21 Antworten

dann gab es doch auch keinen Sündenfall und somit keine Erbsünde.

Dieses theologische Problem hast du fein beobachtet. Die Erbsündenlehre wurde aber ursprünglich nicht wegen des Kreuzestodes Jesus', sondern wegen eines noch viel weiter zurückliegenden theologischen Problems erfunden. Deshalb etwas ausführlicher dazu:

Im katholischen Katechismus kommt die Erbsündenlehre nach wie vor als unumstößliches Dogma vor.

Überschrift von Nummer 388ff:


Die Erbsünde - eine wesentliche Glaubenswahrheit


In online-Dokumenten der Vatikanbibliothek kann man auch nachlesen (falls man Latein kann), wie die Erbsündenlehre entstand.

Der Kirchenlehrer Augustinus fragte sich, wie es denn sein könne, dass Gott Kain und Abel unterschiedlich behandelte, den einen annahm und den anderen verwarf. Zudem ging er davon aus, dass die Prädestinationslehre gilt, dass also das Schicksal des einzelnen Menschen durch Gott schon festgelegt ist, wenn dieser sich noch im Mutterleib befindet. Nach Augustinus wäre es aber ungerecht von Gott, ein ungeborenes Kind zu verurteilen, bevor es überhaupt eine Sünde begehen konnte. Da es aber nicht sein kann, dass Gott ungerecht ist, muss es einen andere Grund dafür geben. Ein Übersetzungsfehler in der griechischen Bibel Augustinus' führte ihn dann auf die Spur: das alles lässt sich nur dadurch erklären, dass jeder Mensch von Geburt an ein Sünder ist und diese Sünde muss er vom ersten Sündenfall durch Adam und Eva geerbt haben. In der lateinischen Übersetzung der Bibel Augustinus' stand bei Römer 5,12: "Durch einen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen und durch die Sünde der Tod und ist so auf alle Menschen übergegangen: in ihm haben alle gesündigt..". Dieser eine Mensch (in ihm) konnte laut Augustinus nur Adam gewesen sein. Die korrekte Übersetzung des griechischen Originaltextes hätte aber lauten müssen: "So wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt hinein kam und durch die Sünde der Tod, so gelangte auch zu allen Menschen der Tod, weil alle sündigten." Die Sünde wird also nicht durch Vererbung von Adam übertragen, sondern die Menschen sündigen selber individuell.

Allerdings beantwortete Augustinus nicht die Frage, warum es den einen trifft (Kain), den anderen aber nicht (Abel). Das schob er dem unergründlichen Willen Gottes zu, dass der schon vor der Geburt mal so oder so entscheidet und seine Gnade daher nicht erworben werden kann, sondern als Geschenk zu betrachten ist.

Diese Glaubenswahrheit kann die RKK nicht zurücknehmen, weil sie sonst zugeben müsste, dass einer der wichtigsten Kirchenlehrer schwer geirrt hat, was nicht geht, weil das gesamte katholische Glaubensgebäude auf der Unfehlbarkeit der alten Kirchenlehrer beruht.

Daher steht im Katechismus auch ausdrücklich (Nr. 388):


Die Kirche, die den ,,Sinn Christi" [Vgl. 1 Kor 2,16.] hat, ist sich klar bewußt, daß man nicht an der Offenbarung der Erbsünde rühren kann, ohne das Mysterium Christi anzutasten.

Die Kirche hat also selber genau das Problem erkannt, das du hier aufwirfst und argumentiert daher sinngemäß: "Weil nicht sein kann, was nicht sein darf".

Desweiteren gabs auch immer einen machtpolitisch praktischen Grund, an der Erbsündenlehre festzuhalten. Indem man alle Menschen von vornherein zu Sündern erklärt, die dadurch der ewigen Verdammnis verfallen sind, Erlösung davon aber ausschließlich durch katholische Priester erfolgen kann, macht man die Menschen vom Klerus abhängig.

Dies war auch einer der entscheidenden Gründe für Luthers Aufstand gegen die katholische Kirche. Er meinte, die Erlösung von den Sünden und der Weg zu Gott könne auch ohne Priester erreicht werden. Das war ein klarer Anschlag auf die Macht des Klerus und auf die Bedrohung ihrer Macht reagierte die katholische Kirche reflexartig immer mit Verfolgung und Mord. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, wenngleich auch die Mittel, ihren Machtanspruch und ihre Privilegien zu erhalten, stark eingeschränkt ist. Die Mittel, die sie noch hat, wendet sie aber nach wie vor regelmäßig an. Zuständig ist dafür immer noch im Vatikan die Inquisitionsbehörde (Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis), die sich allerdings inzwischen in Glaubenskongregation (Congregatio pro doctrina fidei) umbenannt hat.

Die klerikalen Welterklärer sahen sich einem Dilemma gegenüber: Dem rätselhaften und widersprüchlichen Zustand der Welt und Natur. Auf der einen Seite prächtige Schönheit und üppige Vielfalt, auf der anderen Seite Kampf, Verfall und Tod. Die Vorstellung, dass ein allmächtiger Universalgott Letzteres in seine Schöpfung einbezieht, kam nicht infrage. Also musste eine Lösung her: Die Sündhaftigkeit des Menschen. Modell stand hier wohl vor allem die talmudische Theorie, dass Adam und Eva, die vermeintlichen Stammeltern der Menschheit, vor dem ,,Sündenfall" unsterblich gewesen sein sollen.

Indem sie behaupteten, die Welt inclusive des Menschen sei ursprünglich vollkommen erschaffen worden, der Mensch habe sie jedoch mit seinem Ungehorsam verdorben, vermochten die Kirchenlehrer nicht nur die Missstände in der Welt zu erklären, sondern auch der Bevölkerung ein schlechtes Gewissen einzureden, was ein ideales Machtinstrument abgab. Dass vollkommene Menschen überhaupt sündigen können, wurde wiederum mit dem - wohlgemerkt ebenso unbiblischen - freien Willen erklärt. In erster Linie muss der Römerbrief herhalten, um die Erbsünde biblisch zu untermauern. Besonders Röm. 5.12 und 8.20 werden gern zitiert. Es geht jedoch um eine geistliche Form des Todes, wie in Röm. 7.10 besonders deutlich wird.

Bereits das ,,Tohuwabohu" in der noch menschenleeren jungen Erde straft die Idee der ursprünglich makellosen, durch den Menschen verdorbenen Schöpfung Lügen. Dazu gesellen sich die Fleischfresser der fünften Schöpfungsperiode. Die Umwandlung friedlicher Pflanzenfresser in zähnefletschende Fleischfresser infolge des ,,Sündenfalls" widerspricht hingegen der biblischen Dokumentation. Ein göttliches Wunder von der Größenordnung hätte den Autoren eine Erwähnung wert sein müssen, sofern es stattgefunden hätte. Aber - nichts! Der Zusammenhang zwischen Röm. 8.20 und den Ereignissen der Paradiesgeschichte ist völlig an den Haaren herbeigezogen. Zudem ist in Röm. 5.12 ausschließlich von Menschen die Rede - eine echte Zwickmühle für Traditionsanhänger!

Ganz zu schweigen von den Menschen der sechsten Schöpfungsperiode (Gen. 1.26-31), welche bereits vor Adam und Eva lebten, Tiere verwerteten - und starben. Und zwar nicht, weil sie vom falschen Apfelbaum genascht haben, sondern weil es zum normalen Lauf der Dinge gehört. Direkt einen Vers weiter macht Röm. 5.13 einen Strich durch die christliche Rechnung: Schon vor dem Gesetz war Sünde in der Welt. Nach traditioneller Auffassung, dass das Paradies den Anfang der Welt darstellte, wurde Moses die weltweit erste Gesetzgebung im biblischen Sinne zugesprochen. Aber bereits Adam hatte gegen ein Gesetz verstoßen. Also musste es eine präadamitische Welt gegeben haben, siehe Gen. 1. Dies hatte bereits in der frühen Neuzeit der französische Protestant Isaac del Peyrere festgestellt und die religiösen Meinungsmacher mächtig ins Schwitzen gebracht!

Woher ich das weiß:Recherche

Aus deiner Sicht war Jesus ein einfacher Wanderprediger. Seine Lehre hatte vermutlich nicht so wahnsinnig viel mit Adam und Eva zutun.

Jesus war ein Jude bevor er der erste Christ wurde. Das muss so sein, da es das Christentum vorher nicht gab. Juden, Muslime und Christen glauben an die Schöpfungsgeschichte .

Deshalb finden wir in der Bibel diese Geschichte. Sie hat die Funktion die Entstehung der Menschheit so zu erklären, das es den Menschen glaubhaft erscheint. Es muss te eine Erklärung her warum Menschen existieren. Einen Charles Darwin gab es damals noch nicht.


Schwarzcore 
Beitragsersteller
 04.12.2021, 07:04

Das ist mir schon klar, aber darum geht es nicht. Nach christlicher Überlieferung ist Jesus aber für "unsere" Sünden gestorben. Damit ist die kollektive Schuld der Erbsünde gemeint, verstehst Du ?? Wenn es die aber nicht gab ist auch Jesus umsonst gestorben. Naja, er war ja nur 3 Tage tot. Aber dennoch ist das Christentum durch wenn es Adam und Eva nicht gab.

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bluedxca93  04.12.2021, 07:20
@Schwarzcore

Lies mal das Lukasevangelium etwas durch und dann sieht du, das es damals durchaus auch andere machtpolitische Gründe gab warum er sterben musste. Herodes war von Rom eingesetzt. Er sah Jesus als Rivalen an.

Da braucht man keine Erbsünde um das zu erklären.

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Schwarzcore 
Beitragsersteller
 04.12.2021, 11:39
@bluedxca93

Herodes hatte mit Jesus Tod nichts zu tun. Du meinst vermutlich Pilatus oder Kaiphas. Aber er war für beide keine Bedrohung geschweige Rivale. Er war vermutlich zur falschen Zeit am falschen Ort. Ein Landei das zum Passahfest ins ohnehin von Pilgern überfüllte Jerusalem kam, da hatten die Römer und Hohepriester wenig Geduld mit Unruhestiftern. Ich glaube Jesus wusste selbst nicht wie ihm geschah. Alles andere ist Erfindung.

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immergut123  04.02.2022, 18:04

"Jesus war ein Jude bevor er der erste Christ wurde." Jesus war in seinem ganzen Leben Jude. Außerdem ist es schon mehr als erstaunlich, dass "Jesus" - sofern existent - 3 mal Tote aufereweckt hat, und dies nirgendwo in der außerbiblischen Literatur erwähnt wird.

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Adam und Eva waren laut Bibel für den ersten Sündenfall verantwortlich. Seit deren Existenzbeginn kann da auch schon viel Zeit vergangen sein.

Bei einen Exorzismus, z. B. der Anneliese Michel, ist Kain, der seinen Bruder umgebracht hat, aufgetaucht. Das stärkt zumindest, dass es Adam und Eva gegeben hat.
http://anneliese-michel.com/teufel/teufel_9.htm


Schwarzcore 
Beitragsersteller
 05.12.2021, 23:26

Ja, das klingt sehr überzeugend.

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Adam und Eva, ist nichts als ein Märchen, und ein Plagiat. Sprechende Schlangen, Apfelbäume mit Früchten, die magische Kräfte haben, Männer, die aus Staub entstanden und Frauen die aus den Rippen von Männern entstanden sind, sind sowas von albern, das ich nur jeden bemitleiden kann, der sowas glaubt. Ich glaube es nicht.

Das Gleiche mit dem Jesus. Nichts deutet darauf hin, das es ihn gegeben hat. Jedenfalls nicht den, der in der Bibel beschrieben wurde. Keine Theorie und kein Beweis. Damit kann er weder geboren sein, noch gestorben sein und auch nicht wieder kommen.

Einen Sündenfall kann es dann auch nicht gegeben haben, und eine Erbsünde ist sowas von absurd, das man kaum Lust hat, darüber sich zu äußern. Für Gott gibt es überhaupt keine Sünden. Er nennt es Fehler.