Wenn diese Statistik stimmt, wie kann sich irgendjemand in Uganda seine Miete leisten?

4 Antworten

Die Durchschnittswerte kannst Du hier vergessen. Unabhängig davon, dass ein Großteil der Ugandischen Bevölkerung auf dem Land lebt, wo das Wort "Mietwohnungen" praktisch unbekannt ist (Selbst in den Städten sind Mietwohnungen in der Unterzahl), sind die Einkommensunterschiede innerhalb des Landes wirklich immens.

Auf der einen Seite gibt es den Großteil der Landbevölkerung, die quasi Selbstversorger sind und deutlich weniger, als 140 EUR im Monat haben, auf der anderen Seite gibt es dann eben die Stadtbewohner, die deutlich mehr verdienen und sich dann auch eine solche Mietwohnung in der Stadt leisten können.

Weil a.) das Durchschnittseinkommen irreführend ist und nicht jeder in der teuersten Gegend des Landes wohnt und b.) sowieso kaum jemand mietet.

a.) Durchschnittseinkommen - da zählen halt auch arbeitslose, Schüler/Studenten, Rentner, mehr oder weniger autark lebende Kleinbauern etc. (je nach genauer Statistik) mit rein die gar kein oder nahezu gar kein Einkommen haben. Das zieht den Schnitt dann eben stark nach unten.

Das Medianeinkommen eines Arbeiters/Angestellten liegt wohl bei ca. 600€ im Monat - womit dann 165€ im Verhältnis auch nicht viel teurer ist als typische Mieten in Deutschland.

b.) Und was auch immer falsch verstanden wird: Dieses Mieten von Wohnraum in dem Umfang ist ein Mitteleuropäisches Phänomen. International gesehen ist Wohneigentum ziemlich selbstverständlich. Nur 12% der Menschen in Uganda mieten Wohnraum, 82% wohnen im eigenen Wohneigentum...

Nur wir tollen ach so wohlhabenden Mittel-Europäer können uns kein eigenes Dach über den Kopf leisten. International gesehen ist das aber eben völlig üblich und mieten einer fremden Wohnung die Ausnahme. (Und nein, bitte keine Diskussion, natürlich sind die Standards dort wesentlich niedriger, schon klar).

Selbst in Europa gibt es nur genau zwei Länder in denen mehr Menschen mieten als über eigenes Wohneigentum zu verfügen: Schweiz und Deutschland. Das sollte man bei sowas immer im Kopf haben, wir, die Mieter ohne Eigentum sind die Ausnahme, die Regel ist eigenes Wohneigentum.

Ich war zwar noch nie in Uganda, aber in Kenia war ich mal. In Mombasa findet man unglaublich viele Behausungen mit Dächern aus Wellblech etc., die bestimmt einfach illegal errichtet wurden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bewohner dafür Miete zahlen. Die zahlen höchstens den Strom.

Und zwischen Mombasa und dem Küstenstreifen fährt man durch Dörfer wo es tatsächlich noch diese runden Lehmhütten gibt. Dafür zahlt auch niemand Miete und im Vergleich zu Mombasa gibt es da nur Strom, wenn irgendwer einen Diesel-Generator oder irgendetwas mit Solar anschafft.

Uganda ist nochmal ärmer als Kenia, also glaube ich nicht dass es dort großartig anders aussieht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Die Mieten sind dort sicherlich nicht so hoch