Welcher Lamellenpilz ist das?

4 Antworten

Ganz sicher Kremplinge (Paxillus sp.).

Eng stehende gelbliche Lamellen, teilweise zusammengewachsen, die sich bei Berührung braun verfärben sind ein sicheres Merkmal dieser Artengruppe. Typisch auch der Befall mit dem Goldschimmel-Pilz. Welcher zwar fototechnisch blau erscheint, aber tatsächlich weiß ist und erst nach dem Verfall des Wirtes in ein Goldgelb übergeht. Paxillus heißt übersetzt "kurzstämmig". Bei Feuchtigkeit sind die Hutränder bei älteren nicht eingerollt.

Kremplinge werden zur Zeit stark wissenschaftlich untersucht und in viele Arten aufgeteilt, die jedoch makroskopisch nur mit viel Erfahrung zu unterscheiden sind. Die Übergänge sind bei allen fließend. Dein Fund würde vorerst eine Zwischenform von Kahler Krempling und Erlenkrempling erscheinen lassen. Der kleine Winzling auf dem ersten Bild rechts unten sagt aber "Kahler Krempling".

Zur Artabgrenzung ist die Farbe vom Sporenabdruck wichtig. Das geht perfekt aber nur mit einem Farbenführer. Manche Briefmarkensammler haben so einen Farbenführer in der Standardausrüstung.

Hier mal die Farbscala der Sporenfarbe einiger fast gleich aussehender Kremplinge:

Kahler Krempling = siena

Erlenkrempling = blass rostbraun

Dunkelsporiger Krempling = kräftiges (wein)rotbraun

Eine Unterscheidung nach den Baumpartnern kann irreführend sein, denn wir wissen nicht immer was vor einer Fichten-Aufforstung dort gestanden hat.

Als Laie ist aber nur die Richtung zum Kahlen Krempling ausschlaggebend.


Morchelmeister  04.10.2019, 21:29

Genau, bevor nichts anderes bewiesen ist: Frau Karla Krempling und ihre Töchter :)

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Hei, loehh,mein Tip: Maggipilz, laut Pilzbuch Vorkommen in feuchten, moosreichen Wäldern, Sommer-Herbst; ungenießbar, nach einigen Autoren schwach giftig. Besonders im Austrocknen riecht er stark nach Maggiwürze. Zur Zeit findet man ihn (auch bei uns im Sauerland) massenhaft in den Wäldern. Grüße!

Mein Tipp: Eine Art Reizker oder Milchling. Wenn man vom Hut ein Stück abbricht, und Milch herausläuft, wäre das eine Bestätigung. Wenn die Milch orangefarben ist, wäre der eßbar, wenn sie weiß ist, müßte man weiter forschen, die weißen Milchlinge sind für Amateure schwer zu erkennen. Hier auf GF gibt es ein paar gute Pilzkenner, ich lerne noch.

Pilzbestimmung via GFN ist nicht ausreichend sicher möglich!

geh zur https://de.wikipedia.org/wiki/Pilzberatungsstelle


loehh 
Beitragsersteller
 03.10.2019, 20:14

Danke für den Hinweis! Und ich hoffe auch, dass dies jedem Menschen klar ist.

Es geht nur im die grobe Bestimmung auf einem möglich einfachen Weg, ohne einen großen Aufwand zu betreiben.

Es geht nicht darum eine Empfehlung auszusprechen ob der Pilz essbar ist oder nicht.

Hier trägt jeder selber die Verantwortung und man sollte nur Pilze essen, wenn das notwendige Fachwissen vorhanden ist und man sich zu 100% sicher ist.

Ich persönlich sammle und esse nur Maronen Röhrlinge bei denen die Verwechslungsgefahr mit giftigen Arten verhältnismäßig gering ist, eher mit dem ungenießbaren Gallenröhrling.

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myotis  03.10.2019, 21:06
@loehh

Diese Einstellung finde ich gut - ist aber leider nicht bei jedem Leser von irgendwelchen Bestimmungsversuchen a la "könnte"/"dürfte"/"wahrscheinlich" ... vorauszusetzen = daher gebe ich cetero-censeo-mäßig immer den Tip mit der Beratungsstelle...

Wenn Dein Pilz milcht, ist ein Milchling wahrscheinlich (https://de.wikipedia.org/wiki/Milchlinge, etwa 200 Arten) - bei farbiger "Milch" sind es davon die https://de.wikipedia.org/wiki/Reizker

es können aber auch ganz andere Arten sein...

= ein Pilzbuch wäre bei Interesse an Pilzen doch was, oder?

(aber bitte nicht nur so ein kleines dünnes praktisches - eher der große BLV Pilzführer oder das pendant von Kosmos, also der große... = je um die 1200 Pilzarten, mit vielen Infos zu Gruppen, Merkmalen usw.)

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