Welcher Dialekt geht gar nicht?

Das Ergebnis basiert auf 6 Abstimmungen

Bayrisch 67%
Steirisch 17%
Mundart 17%
Kärntnerisch 0%
Hochdeutsch 0%

11 Antworten

Ich kenne keinen einzigen Dialekt, der gehen kann

Mundart

Das ist blödsinnig, denn du hast so und so viele Dialekte vergessen. Ich finde zum Beispiel hessisch ziemlich schräg.

Aber generell mag ich Dialekte. Sie bringen Farbe in die Sprache und sie bewahren manche alte Form, was für Linguisten hochinteressant ist. Mancher Leute Behauptung, dass es für Kinder nicht gut sei, Dialekt zu sprechen, weil sie dann mit Schriftdeutsch* Probleme kriegen würden, ist Blödsinn. Ich bin zum Beispiel ziemlich überzeugte "Dialektsprecherin" und spreche sogar zwei schwäbische Dialekte: Das ziemlich abgemilderte "Stuttgarter Honorationenschwäbisch" und das deutlich ausgeprägtere Schwäbisch der Ostalb. Dennoch habe ich einige Bücher veröffentlicht (in Schriftdeutsch) und meine Lektoren loben mein Deutsch. Und da habe ich übrigens ganz große Vorbilder: Schiller muss geschwäbelt haben wie ein Weltmeister. Bei ihm gibt es einige Reime, die nur in Schwäbisch funktionieren! Und Goethe hörte man ein Leben lang an, dass er aus Frankfurt ist. Hölderlin, Hauff, Mörike, Hesse, Walser waren alle Schwaben und bei den meisten hat man es gehört.

Übrigens finde ich es immer putzig, dass viele Leute zu glauben scheinen, Dialekte gäbe es nur im Deutschen. Das ist natürlich Quark. In jeder Sprache, die aktiv gesprochen wird, gibt es Dialekte. Mein Mann zum Beispiel spricht nicht nur sein gepflegtes, im Beruf gebrauchtes RP (=received pronunciation, das Standard-Englisch, das zum Beispiel bei der BBC von den Sprechern verlangt und von den Schauspielakademien in England unterrichtet wird), sondern auch Geordie - das ist der Dialekt der Ureinwohner von Northumberland. Da kommt er eigentlich her, das sind die Klänge seiner Kindheit und die unterscheiden sich durchaus vom Cockney der Londoner.

Ein verstorbener Freund von uns erzählte immer eine Geschichte aus seiner Studentenzeit als Anglist in Oxford. Einer seiner Professoren war kein geringerer als J.R.R. Tolkien. Der lud einmal seine Studenten ins Pub ein, wo er saß und ihnen den Rücken zudrehte, so dass er sie nicht sehen konnte. Nun sollte jeder Student drei Sätze in seinem "besten" Englisch sagen - und Tolkien hat jedem von ihnen dann erzählt, wo er herkommt und hatte dabei eine 95 % Trefferquote (unser Freund hat ihn ein wenig verwirrt. Sein Vater war in London aufgewachsen, seine Mutter kam aus Shropshire und seine Kinderfrau aus Yorkshire. Er wuchs aber an der walisischen Grenze auf - und dementsprechend hatte er Anklänge an alle möglichen Dialekte in seiner Sprache).

Und unvergessen wird mir bleiben, wie mein Herrn Gemahl mit mir in einem kleinen Laden auf der schwäbischen Alb stand. Er spricht eigentlich sehr gut Deutsch, er schwäbelt sogar selbst ein wenig, hat keine Probleme, meine Verwandtschaft (größtenteils aus dem Großraum Stuttgart) zu verstehen, aber da war er völlig verloren, als die Ladenbesitzerin sagte: "Du nehm'sch doch des Zeig fürs G'stüt mit? D'Frau hat en Greta Breschtleng, Krumbeera ond Joghurtle b'schtellt. 's wär arg liab, wenn du des ei' packe tät'sch ..."
Und jetzt dürft ihr raten: Was wollte die gute Frau von mir? Mein Mann ist nicht drauf gekommen. ;)

* "Hochdeutsch", wie viele Leute so gerne sagen, ist der Dialekt, der im Hochmittelalter im deutschen Sprachraum gesprochen worden und den heutzutage gerade noch ein paar Mediävisten verstehen. Der Rest meint "Schriftdeutsch", wenn er von "Hochdeutsch" redet.

Hallo, 

da hat wohl jeder seine eigenen Vorlieben und Abneigungen, empfindet wohl jeder anders.  

Ich persönlich finde es schade, dass die Dialekte immer mehr ins Hintertreffen geraten, geht damit doch auch die Vielfältigkeit verloren. Sprache ist nämlich viel mehr als nur Verständigung. 

Mir gefallen besonders gut Kölsch, Düsseldorwer Platt, 'niederrheinisches Platt', Plattdeutsch, Bairisch, Steirisch und Oberösterreichisch. 

Das hat auch mit Gewöhnung zu tun. Mich stört es nicht, wenn mein Partner und andere Leute Dialekt und/oder kein Hochdeutsch sprechen. 

Als mein Ex kurz nach der Wende von Sachsen nach Bayern kam, sagten seine Arbeitskollegen nach ca. einem 3/4 Jahr, 'jetzt verstehen wir dich langsam, bis jetzt haben wir nämlich nur Bahnhof verstanden'. Darauf mein Ex: "Tröstet euch, mir ist es mit euch genauso gegangen." 

Mir ist es übrigens mit meinem Ex ähnlich gegangen. Bevor wir zusammenkamen, habe ich über 3 Jahre im Treppenhaus immer nur genickt, mit den Achseln gezuckt usw., wenn er mir etwas erzählte, da ich nicht verstand, was er sagte. 

AstridDerPu

✓ JEDER DIALEKT IST IN ORDNUNG UND SPIEGELT DIE VIELFALT UNSERER SPRACHE WIEDER

Es gibt keinen deutschen Dialekt, der "nicht geht". Alle "gehen"! Wobei ein Dialekt nicht wirklich gehen kann, weil er keine Beine hat.

Jeder einzelne Dialekt ist ein wertvolles Kulturgut.

Nebenbemerkung: Angenommen, jemand würde fragen "Welche Sprache geht gar nicht?" (Klartext: "Welche Fremdsprache findet ihr am häßlichsten?"), dann wäre eine solche Frage von einer Löschung bedroht, wegen Rassismus-Verdacht.

Mehrere (nicht alle!) deutsche Dialekte hier:

https://www.youtube.com/watch?v=C_D4MTpkf-E


iwolmis  22.10.2018, 10:19

Super Video!

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