Welchen Bremsweg benötigt der Zug?

7 Antworten

Das kann man leider nicht so einfach beurteilen:

Die Züge. bzw Wagen haben verschieden wirkende Bremsen.

Schau mal hier an einem Flirt der SBB:

https://www.flickr.com/gp/r_walther/f240t1

Du siehst rechts verschiedene kryptische Gewichtsangaben mit Buchstaben:

Der Zug wiegt 144 Tonnen beladen, also mit Passagieren.

Das Bremsgewicht, das ein Mass für die Bremskraft ist, ist rechts angeschrieben.

R 179 Tonnen bremst er, wenn der Zug geschleppt (remorque) wird und die Elektropneumatische Bremse nicht wirkt: (EP) im gelben Quadrat. EP Bremse steuert die Luftbremse direkt elektrisch an, und wirkt so im ganzen Zug schneller.

R mit EP Bremse hat ein Bremsgewicht von 245 Tonnen, was 170% des Zuggewichtes ist.

Mit R Bremse und Magnetschienenbremse sind es 281 Tonnen, was 195% des Zuggewichtes ist. Die Magnetschienenbremse ist ein Klotz der ein Elektromagnet beinhaltet, der den direkt an der Schiene anpresst:

https://flic.kr/p/2ehUKN7

Hier siehst du zwischen den Rädern die Klötze der MG Bremse. Und hier näher:

https://flic.kr/p/RCsUGF

Das Bremsgewicht in Prozenten des Zuggewichtes, in der Schweiz Bremsverhältnis und in Deutschland Bremshundertstel genannt, ist das Mass für die Bremswirkung und den Bremsweg der Züge. Diese Rechnung wird vor jeder Abfahrt gemacht. Besonders wichtig ist das bei Güterzügen, weil die Beladung der Wagen mit berücksichtigt werden muss und damit auch die Wirkung der Bremse. Dazu kommt noch, dass bei langen Güterzügen eine spezielle Bremse zur Anwendung kommt, die die Bremszylinder verzögert füllt, was den Bremsweg nochmals verlängert.

Wenn dus genau wissen willst, steaht alles hier:

https://www.ids.uni-hannover.de/fileadmin/IDS/ids_lehre/SFZ/Vortrag_Trainees_Grdl_2007.pdf

In der Schweiz ist für jede Bremsart und jedes Bremsgewicht die Geschwindigkeit separat vorgeschrieben. Ein Beispiel:

https://www.flickr.com/gp/r_walther/E3317L

Die alte Gotthardstrecke kannte diese Geschwindigkeiten talwärts. Die Zugreihen R, A, M (heuteD) wurden aufgrund der Bauarten der Bremsen gebildet. R war die Rapidbremse mit erhöhtem Bremszyliderdruck, A die Personenzugbremse ohne den erhöhten Druck und die Reihe M für Güterzüge mit der G Bremse, die den Aufbau der Bremszylinderdrücke verzögert.

Oben siehst du die Bremshundertstel. Je weniger es sind, umso langsamer darf der Zug fahren.

Zu deiner Frage:

Der Bremsweg mit einer Geschwindigkeit von 100km/h wir heute etwa 400 Meter betragen.

https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=sbz-002:1943:121::414

Hier ist eine alte, aber grundlegende Abhandlung zum Thema.


WDHWDH  19.06.2020, 21:26

Woie immer. entscheidend für den Bremsweg ist der s/v Wert gem. fahrplan. er errechnet sich aus dem Gefälle /steigung und der Fahrplangeschwinmdigkeit. der gegebene Wert wird dann nit den Brewmshundertstel in gleichung gebracht. Im Buchfahrplan ist dieser Wer als erforderliche Bremshundertstel angegeben.Nochmals Steigung/Gefälle UND Geschwindigkeit dienen der Bremsberechnung Die Bremswirkung eines Zuges wird von der Bremsart (Ansprechzeit/Ladezeit bestimmt. Die angesprochene Mg Bremse ist auf bestimmten iin der Streckenliste angeführten Strecken/Abschnitten verboten. Je nach eingestelltem Lastwechsel (G/P/S) wird die Anspechzeit der Btemse gesteuert, nicht die Bremswirkung auf das Rad!

Ein Zug hat bis 160 km/h einen regelbremswegabstand von 1000 Metern.

Bei Geschwindigkeiten über 160 wird wesentlich länger. Das geht bis hin zu 4 Kilometern.

Im Herbst wenn es rutschtig ist, verlängert sich der Bremsweg teilweise ums 6 fache.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hallo Dilo52!

Wie viele Meter der Bremsweg eines Zuges von 100 km/h bei einer Notbremsung beträgt, ist von mehreren Faktoren abhängig. Als erstes mal spielt das Gewicht des Zuges eine sehr große Rolle.

Ein schwererer Zug hat natürlich generell einen längeren Bremsweg. Es macht aber nicht nur das Gewicht aus, sondern auch die Schiene selber. Auf einer trockenen Schiene hat der Zug deutlich mehr Haftung als auf einer nassen Schiene.

Wenn es draußen regnet oder schneit, dann hat das ganze nochmal einen Rutscheffekt also es käme auf jeden Fall zu einem größeren Traktionsverlust was auch nochmal den Bremsweg um einiges verlängert.

Wenn es dabei Berg ab geht, dann verlängert sich der Bremsweg nochmal um etwas so ca. 30-50 Meter. Berg auf 30-50 Meter weniger. Und dann ist es natürlich auch noch abhängig davon, wie stark die Bremsen des Zuges sind.