Welche Zukunft hat der demokratische Sozialismus?
7 Antworten
Demokratie und Sozialismus bilden, meiner Meinung nach, einen antagonistischen Widerspruch. So hat es zumindest die Geschichte gelehrt.
.....du hast den Begriff "Sozialismus " noch nicht richtig verstanden.
Echten Sozialismus hat es noch in keinem Land gegeben
So sieht's aus. Schon die beiden Worte im Zusammenhang zu nennen, zeugt von wenig Geschichtsverständnis
Dann hast du in Geschichte gefehlt als der Reichstag im Kaiserreich mit sozialistischen Vertretern durchgenommen wurde.
Keine sonderliche Rolle gestehe ich ihm zu, schon weil der demokratische Sozialismus Ausdruck einer willkürlichen Bastelei ist, nicht erhärtet an historischen und auch sozioökonomischen Tatsachen und Gegebeneheiten. Da wird, einer Parchwork-Decke gleich, einfach was an Wunschvorstellungen zusammengewebt, ohne dass mal ernsthaft überprüft würde, was davon sinnvoll ist und was geht und was nicht.
Tatsache ist doch, dass eine bürgerliche Form der Demokratie nicht 1 :1 auf einen zukünftigen Sozialismus übertragen werden kann, das wäre der rasche Tod eines solchen Systems oder aber ein bloßes dahin dümpeln, wie in Venezuela, wo weder Sozialismus noch Kapitalismus vorherrscht, sondern irgendetwas zwischen Tür und Angel, was Stagnation bedeutet.
Nun ist es indes nicht so, dass der d.S. so gar keine rolle zukünftig spielen wird, eine Koalition mit Grünen und SPD ist drin, allerdings dann auf eigene Kosten, d.h. die Partei muss sich noch weiter verbiegen, als sie es ohnehin schon tut, ihr Programm verwässert sich dann zusätzlich.
Der d.S. ist Ausdruck einer gewissen Anpassung an den vorherrschenden mainstream, ist daher per se opportunistisch ausgerichtet. Dies wiederum hat zur Folge, dass es an Kampfeskraft und außerparlamentasrischen Kampf mangelt, stattdessen ein häuslcihes Einnisten im Parlament vorherrscht. Das wiederum bedeutet auch, dass die eigentlichen Adressaten der Linken, Lohnabhängige und Arbeitslose sowie Armutsrentner mehr oder minder auf der Strecke bleiben.
Der d.S. ist keine Neuerfindung, es gab ihn schon in der einstigen SPD, die seit 1914 verräterisch in Erscheinung trat und alles andere als ein Interessensorgan der Ausgebeuteten dann war und ist. Es gab den d.S. dann später erneut als Eurokommunismus, der bekanntlich scheiterte, weil gleichfalls ohne Bißkraft.
Und noch was: wer den Sozialismus will, der muß sich Gedanken machen, wer überhaupt seine Verbündeten sind und welche Rolle die beim Systemwechsel haben und welche beim Aufbau des Sozialismus. Dann muß man natürlich auch seine Feinde kennen und wie man mit diesen umgeht. All das fehlt beider Partei die Linke, stattdessen ewin bloßer Wunschzettel was geschehen möge, fehlt nur noch das Christkind als Adressat. All das ist aneinander gereiht als Art Versatzstücke.
Das Problem ist, dass der Begriff "demokratischer Sozialismus" in der Geschichte von allen möglichen Kräften für sich vereinnahmt und mit unterschiedlichen Inhalten versehen wurde. Siehe dazu den ausführlichen Eintrag bei Wikipedia.
Ein weiteres Problem ist, dass es "die Demokratie" nicht gibt.
Die Ideen des Sozialismus in den untergegangenen "sozialistischen" (fälschlich auch mitunter als "kommunistisch" bezeichneten) Staaten konnten offensichtlich nicht realisiert werden. Und können auch nicht in Zukunft so realisiert werden!
Ob aber die hier so hochgelobte "Demokratie", die auch in überheblicher, großkotziger Manier anderen Staaten und Gesellschaften aufgeschwatzt wird, das Nonplusultra sein soll, dürfte mal anhand (bereits früher geposteter) Fakten sehr kritisch hinterfragt werden:
Das Dilemma "Brexit" ist eine Folge dieser sog. "Demokratie"!
Trump wurde nach alten "demokratischen" Regeln gewählt.
Ich bezahle mit meinen Steuern die Polizei, die angemeldete, "demokratisch" legitimierte Neonaziaufmärsche beschützt!
In der ganzen Welt, besonders aber in den sog. "demokratischen" Staaten, ist der Rechtspopulismus auf dem Vormarsch. Selbst die Länder, die Ende '80 am lautesten nach Abschaffung der "Diktaturen" gebrüllt haben, scheinen was gegen diese Demokratie zu haben (Polen, Ungarn u. a.). Traditionelle Demokratien (Griechenland, Italien, Portugal) siechen am Existenzminimum dahin und sind hoch verschuldet.
Bündnissysteme, einst zur Verteidigung der "Demokratie" gegründet, sind inzwischen eine Farce - siehe NATO und die Rolle der USA, der Türkei u. a. darin.
Die reichen fetten Länder mit "Demokratie" im Aushängeschild sind nicht mehr in der Lage, in ihren Ländern grundsätzliche Menschenrechte zu gewährleisten: Altersarmut, unbezahlbare Wohnungen, Zweiklassenmedizin, Pflegenotstand, Bildungsniveau unter aller Sau, wachsende Einkommens- und Vermögensschere, Klimakatastrophe.
China als Abbild von "Diktatur" und "Menschenrechtsverletzungen" hat inzwischen einen höheren Lebensstandard als alte "demokratische" Industrienationen. China finanziert inzwischen mehrere "demokratische" Volkswirtschaften.
Traditionelle "Volksparteien" in den "Demokratien" zerfallen und beschäftigen sich vorrangig nur noch mit sich selbst!
Religiöser Extremismus allen Coleurs ist in den "Demokratien" faktisch ungebremst auf dem Vormarsch!
In ganzen Geozonen wird das Leben unmöglich, Migrantenströme nehmen zu...
etc.
Die Ideen des Sozialismus in den untergegangenen "sozialistischen" (fälschlich auch mitunter als "kommunistisch" bezeichneten) Staaten
Die Bezeichnung "sozialistisch" war aber doch genau so fälschlich.
Ich teile Deine Analyse weitestgehend, aber hier ist doch der Pfahl im Fleische nicht die Demokratie sondern viel mehr das Wirtschaftssystem.
Ja, ich denke, die politischen Systeme sind zu gar nicht nutze, wenn ihre Wirtschaft nicht fuktioniert. Wie der olle Marx sinngemäß sagte: Der politische Überbau wird durch seine wirtschaftliche Basis bestimmt. Beide aber interreagieren und beeinflussen sich. Insofern könnten m. M. nach einige wirtschaftliche Probleme durch ein bisschen "weniger" Demokratie (zeitweise die "Zügel" ein wenig gestrafft) besser und schneller gelöst werden.
Das Wirtschaftssystem hier im Lande ist ja vergleichsweise ganz in Ordnung, was bei sämtlichen jüngeren Krisen immer wieder belegt wurde. Jedoch sind einige Tendenzen doch schon besorgniserregend (siehe meine Antwort oben!).
Wenn ich z. B. die gegenwärtigen Aktivitäten einiger "Demokraten" zur Wahrung ihrer "Grundfreiheiten" sehe und dass die Politik darauf eingeht, weil sie ja die "demokratische Grundordnung" nicht gefährden will, dann frage ich mich, wieso die ihr Grundrecht auf Bewegung, Versammlung, persönliche Freiheiten u. ä. über mein Ur-Recht auf körperliche Unversehrtheit und Gesunderhaltung stellen dürfen!
Wenn eine Firma in diesen Corona-Umständen pleite geht, dann ist das eben so. Wieso müssen der Steuerzahler solche Geldmaschinen wie Autofirmen, Profisportklubs, usw., die von Natur aus in Geld schwimmen, finanziell absichern, damit die Manager und Shareholder ihre Boni und Renditen erhalten?
In der Natur heißt das "natürliche Auslese"!
Die meisten deiner Aufgezählten Probleme sind nicht durch die Demokratie entstanden, sondern sind eine Folge des Kapitalismuss und des Egoismus der Mensch. ....
Dieser "Kapitalismus(s)" und "Egoismus" funktionieren nicht ohne dieses Verständnis von "Demokratie"!
Vielen Dank für diese ausführliche und fundierte Antwort. Schönen Sonntag!
Inhaltlich eine großartige - schließlich verfolgt er eine ureigene sozialdemokratische Idee, nämlich die andauernde Reformierung des Kapitalismus unter dem Vorzeichen sozialer Gerechtigkeit und sozialpolitischer Teilhabe aller am gesellschaftlichen Fortschritt. Das bleibt eine permanente Aufgabe, die in der momentanen Umbruchphase der kapitalistischen Ökonomie (Arbeit und Industrie X.0) wichtigr denn je werden wird.
Als Begriff ist er hingegen weitestgehend durch die kommunistischen Menschenrechtsverbrechen diskreditiert und sollte ersetzt werden.
Demokratie und Sozialismus verhalten sich zu einander wie Feuer und Wasser. Sie sind nicht mit einander vereinbar. Es gibt kein einziges Beispiel aus der Geschichte, wo es funktioniert hätte. Das bringt mich zu der Annahme, dass es auch in Zukunft nicht funktionieren wird.
Nur, wenn man "Demokratie" so definiert wie der offizielle Mainstream und viele deiner Wessi-Freunde!
Eins "ohne Boden", aber leider stark von politischen Amateuren und Hasspredigern belagert!
Es gibt kein einziges Beispiel aus der Geschichte, wo es funktioniert hätte.
Du gehörst also auch zu denen, die immer noch der Propagandae von SED und KPdSU auf den Leim gehen, dass das, was die da veranstaltet haben, irgend etwas mit Sozialismus zu tun gehabt hätte.
Es hat deshalb selbst aus deiner Sicht nichts mit Sozialismus zu tun, weil es nicht funktioniert hat. Das kann es auch nicht, weil die Grundidee falsch ist. Man kann keinen neuen Menschen schaffen.
Ach was. Die Geschichte schafft ständig neue Menschen.
Richtig ist natürlich, dass Utopien wie Sozialismus und Anarchie am Menschen kranken, nicht am Konzept.
Aber für den Sozialismus könnte es schon reichen. Hat nur eben noch keiner wirklich versucht.
Falsch! Es wurde oft genug versucht und jedes Mal ist man krachend gescheitert. Jetzt zu behaupten, dass es ja kein "richtiger" Sozialismus war und deshalb nach einem neuen Versuch zu rufen, ist so als würde man sich immer wieder mit dem nackten Arsch auf eine heiße Herdplatte setzen und jedes Mal auf ein anderes Ergebnis hoffen.
Das habe ich nie gesagt - und die SED- respektive KPdSU-Propaganda, ihr Wesen und ihre Stoßrichtungen dürfte ich besser kennen als so manch anderer!
Deren "Sozialismus" nannte sich "real existierender", "reifer", "Vorstufe zum Kommunismus" usw. Insofern hatte das nicht mal mit den Begrifflichkeiten der Urväter des Sozialismus zu tun, von den Inhalten ganz angesehen! Auch deren Verständnis von "demokratischem Sozialismus" hatten mit den aktuellen Phrasen dazu nichts zu tun!
Echten Sozialismus hat es noch nie gegeben.
Dazu sind die Menschen noch nicht in der lage.
Zuerst muss die Gier , die Faulheit und ein groses Stűck Egoismus überwunden werden.
Vor allem brauchen alle Menschen dann eine Gehirnamputation. Mit einem voll funktionierenden Gehirn kann Sozialismus nicht funktionieren.
An welche Beispiele denkst du?