Welche Wirtschaftspolitik hat Griechenland in die Krise geführt?

10 Antworten

Ohne dieses komplexe Thema in aller Ausführlichkeit auszubreiten; die Griechen haben den Kardinalfehler gemacht, sich den Euro als Währung zuzulegen. Damit haben sie sich die Möglichkeit genommen, durch Abwertung ihrer Währung die eigene Volkswirtschaft halbwegs konkurrenzfähig zu halten. Sie haben sträflich außer Acht gelassen, dass Freihandel im Allgemeinen und der Euro im Besonderen nur etwas für die starken Volkswirtschaften sind, die damit die schwachen dominieren und in die Knie zwingen.

So waren sie aber mit ihrer Wirtschaft nicht konkurrenzfähig, die griechische Wirtschaftsleistung sank, die Verschuldung stieg und es bewahrheitete sich, was schon Adam Smith wusste:

Es gibt zwei Wege eine Nation zu erobern und zu versklaven. Der eine ist durch das Schwert, der andere durch Verschuldung.

Das mussten die Griechen bis zur Neige auskosten, sich dem asozialen Diktat der Troika beugen, sie mussten ihr Tafelsilber verscherbeln und einen bedeutenden Teil ihrer Souveränität aufgeben.

Es gab keine "Wirtschaftspolitik". Der griechische Staat hat nachweislich seine Bilanzen gefälscht um in die EU aufgenommen zu werden und dann das Geld das ihm nicht gehörte, mit vollen Händen ausgegeben und darauf gepfiffen dass dieses Geld wieder zurück gezahlt werden muss. Jeder der einen Posten als Beamter ergattert hatte, setzte alles daran seine Verwandten und Freunde ebenfalls dort unter zu bringen. Pro Kopf gesehen, musste der griechische Staat deshalb 5 mal so viele Beamte bezahlen wie der deutsche Staat. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Noch immer wissen viele Beamte nicht was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen. Sie werden bezahlt, obwohl man sie nicht braucht und sie haben bis heute keine sinnvolle Aufgabe. Eine "Wirtschaftspolitik" gibt es bis heute nicht. Es wurden nur die Steuern erhöht und ein paar Filetstücke wie zum Beispiel Häfen an die Chinesen verkauft.

Nach Einführung des Euro konnten sowohl der griechische Staat als auch griechische Unternehmen und Bürger sich plötzlich zu sehr günstigen Konditionen an den internationalen Märkten Geld leihen. Zuvor war das wegen der Schwäche der nationalen Währung (Drachme) nicht möglich.

Dies führte zu einer sehr expansiven Haushalts- und Wirtschaftspolitik, d.h. Löhne und Arbeitskosten sowohl in der freien Wirtschaft als auch in der öffentlichen Verwaltung stiegen schnell rasant an. Der neue "Reichtum" führte zu hohem Wirtschaftswachstum, der private Konsum und der Baubereich wurden angekurbelt. Das Wachstum war aber nur "geliehen", d.h. die wirtschaftliche Entwicklung war nicht gedeckt durch eine entsprechende Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands.

Der Kollaps trat dann langsam, aber sicher mit der globalen Finanzkrise Ende 2008 ein, die auch Griechenland hart traf. Ein weiteres Problem war die niedrige Steuermoral sowie die verbreitete Korruption.

Griechenland ist in der Dauerkrise, und man kann das Problem nicht auf eine falsche Wirtschaftspolitik reduzieren.

Es läuft nur die Tourismus-Wirtschaft gut, die Konsumgüter-Produktion ist unterentwickelt.

Sie haben hohe Staatsausgaben und nicht genug Staatseinnahmen, um das zu bezahlen. So borgen sie immer wieder Geld von Banken,.. und können das nicht mehr zurückzahlen.

Die Steuereinnahmen sind niedrig wegen der fehlenden Industrieproduktion. Die Steuermoral ist sehr schlecht. Wer irgendwie kann, zahlt seine Steuern nicht.

Die griechischen Staatsausgaben sind hoch, sie haben relativ viele Beamte und andere Staatsdiener. Sie haben hohe Militärausgaben, auch für die Marine.

Die Renten sind hoch, die Höhe der Renten ist nicht in den Einnahmen für die Rentenversicherung abgebildet.

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Den größten Fehler haben sie seit der Einführung des Euro bis 2008 gemacht. Sie haben das BIP mit fremdem Geld "aufgeblasen", um rasch das Niveau von Mitteleuropa zu erreichen. Die Löhne und Renten wurden stark erhöht.

Die Investitionen haben nicht zu einer Steigerung der griechischen Sachgüter-Produktion geführt. Daher war das kein nachhaltiger Effekt. Eigentlich haben sie das Geld "verkonsumiert", Häuser auf Schulden gebaut, Autos auf Schulden gekauft,...

Eine Sparpolitik mit weitreichenden Privatisierungen und Einsparungen an allen Ecken und Enden