Warum geht es Deutschland so gut und die anderen Länder gehen pleite?

18 Antworten

Deutschland ist relativ zentral in der Welt gelegen und ist damit quasi der Verteiler der Ressourcen es kommt etwas rein wird ausgeteilt und geht wider an mehrere Zielpunkte Raus, dazu kommt noch das Deutschland solche Firmen wie Heckler und Koch , Bayer usw hat die sehr hohe Gewinne erzielen und auch ziemlich viele Arbeitsplätze bieten.


TheKoko  18.05.2015, 23:22

ernsthaft, du nennst ein Unternehmen wie H&K die einen Jahresumsatz von weniger als 200 Mio haben. In Deutschland hat die Firma die auf Platz 100 ist, einen Umsatz von über 4 Milliarden, also 20 mal so viel.

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Snanifo  19.05.2015, 12:11

Das hab ich als kleiner Junge auch mal gedacht: Ich bzw. wir liegen mitten in der Welt. Wie soll das wohl sein in einem kugleartigen Geoid wie die Erde? Wo ist denn da die "Mitte"?

Warum trifft deine Überlegung der Ressourcenverteilung nicht auf solche Länder wie Tschechien, Slowakei oder gar Makedonien zu? Die liegen ja auch nicht so weit weg?

Es ist genau umgekehrt: Weil Deutschland eine florierende Wirtschaft hat, erscheint es dir, als ob D in der Mitte der Welt liegt. Die Frage wäre dann, warum hat Deutschland eine florierende Wirtschaft im Verhältnis zu z.B. Griechenland, Portugal u.a.?

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pontios94  23.03.2016, 06:41
@Snanifo

kleine Korrektur 

Makedonien = Provinz in Griechenland mit der Provinzhauptstadt Thessaloniki

Mazedonien oder Fyrom ist das Land was du meinst ;)

mfg

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Es ist alles eine Frage der Realtionen. Deutschland hat ja auch Schulden und viele Jugendliche merken in diesen relativ guten Zeiten oberflächlicherweise nicht, dass sie eigentlich mit ihrer Zukunft dafür bezahlen. Der dicke Hammer kommt ja erst mit der drohenden Altersarmut! Richtig ist allerdings: Die Jugendlichen in Griechenland und Portugal usw. bezahlen jetzt schon mit hoher Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit für die Sünden ihrer Altvorderen. Das hat auch etwas mit Realitätssinn zu tun und der Bereitschaft, großen, wohlklingenden Versprechungen hinterher zu laufen. Zweimal haben wir dafür in Deutschland mit verheerenden Kriegszerstörungen bezahlt. Grob gesprochen haben die Deutschen zwar über die Möglichkeiten ihrer Wirtschaftskraft gelebt, aber nur mäßig, während sich andere durch den EURO zu unmäßiger Schuldenmacherei weit über ihre Wirtschaftskraft hinaus verleiten ließen. Und wer schon mal in einer Schuldenfalle saß, weiß, wie schwer es ist, da wieder rauszukommen. Allerdings kann mich die Nullsummentheorie nicht überzeugen, wonach der Klassenprimus die Schuld daran hat, dass einige regelmäßig schwänzen und faul sind wie nur was. Die müssen die Schuld schon bei sich selbst suchen und beginnen, ihren eigenen Hintern zu bewegen.


Snanifo  19.05.2015, 12:40

Dann bist du wohl schlauer als z.B. die deutschen Kapitalanleger, die jahrelang gute Geschäfte gemacht haben genau mit diesen Schulden, die diese Staaten in der Hoffnung aufgenommen haben, dem Kapital, den Anlegern meine ich, gute Möglichkeiten zur Investition zu bieten. Der Unterschied zu einer Schulklasse ist wohl, dass sowohl Klassenprimus als auch "Faule" die Möglichkeiten haben nebeneinander unabhängig zu lernen. Das haben konkurrierende Firmen nicht, denn es geht ja um Abjagen der Marktanteile der anderen.

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berkersheim  19.05.2015, 21:41
@Snanifo

@Snanifo

Dass auch deutsche Kapitalanleger gute Geschäfte gemacht haben und immer noch machen, habe ich nicht bestritten. Schon der Vorwurf, dass die Südstaaten wissentlich über ihre Verhältnisse gelebt haben, wiegt bereits schwer, weil es Diebstahl ist an allen, die dafür zahlen müssen. Dass sie Schulden gemacht hätten, um auf diesem Umweg a) ihre eigenen Länder zu ruinieren und b) auch noch bestimmten Kapitalkreisen zuzuarbeiten ist heftig, schwer zu beweisen, aber in manchen Ländern lässt sich das nicht so leicht von der Hand weisen. Bleibt aber die Tatsache, dass die Wähler und Bürger diesen Politikern und ihren Seilschaften nicht in den Arm gefallen sind. Und das mit den konkurrierenden Firmen ist falsch! Es setzt ein geschlossenes Geschichtsbild voraus, ein Nullsummenspiel. Dann gäbe es nie Win-Win-Situationen und die gibt es in der Tat, z.B. wenn eine Wirtschaft wächst. Aber selbst, wenn in einer statischen Wirtschaft die bessere Idee und Organisation die schlechtere verdrängt, ist es ein Missbrauch, in dieser Situation eine "Schuld" zuzuweisen. Dann haben alle Menschen Schuld auf sich geladen, die uns aus der Steinzeit geführt haben und die Umkehrung ist, dass die schuldbewussten Sozialisten wieder in die Steinzeit zurück wollen!

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Snanifo  21.05.2015, 11:35
@berkersheim

"Wissentlich über ihre Verhältnisse gelebt haben" ist eine Unterstellung, die, denke ich, nicht nachzuweisen ist. Es hat ja auch na ja ca 7 Jahre ganz gut geklappt, weil die Anleger auf den Euro und nicht auf die einzelnen Staaten spekuliert haben. Mit der Krise erst wurde alles anders. Der 2. Punkt ist, dass auch die ökonomisch führenden Staaten in Europa bei der Einführung des Euro und z.B. der Teilnahme von Griechenland und Italien gewusst haben, dass die Beitrittszahlen geschönt waren. Aber es war politischer Wille dieser führenden Staaten und wohl auch die Berechnung auf einen freien Markt für ihre Kapitale, die sie diese Problematik "übersehen" ließen. Und die anderen Staaten haben nicht "Schulden gemacht...., um ...ihre eigenen Länder zu ruinieren", sondern deshalb, weil sie sich erhofften, an diesem allgemeinen erwarteten Wachstum teilzunehmen. Und das geht halt bei uns nur so, dass man "bestimmten" oder unbestimmten "Kapitalkreisen zuarbeitet". Dass man es hätte besser wissen können, ist hinterher leicht zu behaupten. In Deutschland haben die Schulden ja dazu geführt, dass es ökonomisch gut dasteht.   

Recht hast du natürlich damit, dass es keine statische Wirtschaft in der Realität gibt, dass deshalb aber keine Verdrängungskonkurrenz stattfindet, lässt sich daraus aber nicht schließen. Sowohl im Boom (du würdest vielleicht win-win-Situation sagen) als auch in der Krise, in der es um die Vermeidung von Verlusten geht, findet diese Verdrängungskonkurrenz statt, in unterschiedlichem Maße. 

"Schuld" zuzuweisen liegt mir ferne, aber dann die heutige kapitalischtische Wirtschaftsform mit der Steinzeit zu vergleichen ist doch gelinde gesagt etwas weit hergeholt. 

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veritas55  09.06.2015, 17:48

https://www.youtube.com/watch?v=zdV6Lw4S-IU

Dieser Arte Doku zum Thema Staatsschulden ist nichts hinzuzufügen.

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berkersheim  28.07.2015, 21:31
@veritas55

"Italien, Portugal, Spanien können sich verschulden, denn die Banken sagen, dahinter stehen ja die französischen und deutschen Steuerzahler als Garanten, dass wir unser Geld wiederbekommen". So ungefähr äußert sich in diesem französischen Beitrag eine französische Wirtschaftswissenschaftlerin. Sie verschweigt, dass Frankreich neben Italien das größte Risiko in Europa ist. Auffallend an dem Beitrag ist auch diese Matrix-Ideologie: DIe große Maschine Wirtschaft zwingt uns, Schulden zu machen. Es wird auch nicht unterschieden in Schulden für Konsum und Schulden für Investitionen. Frankreich z.B. macht seit Hollande fast ausschließlich nur noch Schulden für Konsum! Schulden für Konsum sind keine Investition, aus deren Erträgen sie wieder bezahlt werden könnten. Schulden für Konsum sind in Ordnung, aber nur dann, wenn sie in überschaubarer Zeit zurückgezahlt werden. So wie in dem Beitrag das Verhalten von Banken beschrieben wird, so haben sich die französischen Banken verhalten, wie alles Ökonomische in Frankreich sehr staatsnah und in Seilschaften mit den Politikern verstrickt. Hier werden die persönlichen Verantwortlichkeiten von politischen und ökonomischen Entscheidern weggezaubert, auf "ein System" verlagert, eine Betrachtungsweise, die auch in der französischen Philosophie vorherrscht. Dieser Beitrag ist eine faule Ausrede für das Versagen der französischen Politik.

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Dass es Deutschland soooo gut gehen soll ist auch eine Illusion. Deutschland geht's nur besser als anderen EU-Ländern was ein Wunder ist weil Deutschland schons ehr lange die grösste Wirtschaftsmacht in Europa ist. Aber die wirkliche Wirtschaftslage(die natürlich so wenig wie möglich von derPolitik thematisiert wird und es werden auch Sachen verdreht und unterschlagen) in Deutschland ist alles andere als rosig.

Das Problem der Pleitestaaten ist, dass sie insgesamt mehr Geld im Ausland ausgeben (Waren importieren) als einnehmen (Waren exportieren). Normalerweise würde das der Markt regeln - die Währungen dieser Länder (Drachme, Lira, Peso ...) würden an Wert verlieren, die Importe teurer, die Exporte billiger. Da man sich aber für eine gemeinsame Währung (Euro) entschieden hat, funktioniert das nicht mehr. Insofern ist Deutschland mit seiner im Vergleich wettbewerbsfähigeren Wirtschaft schon mitverantwortlich - und profitiert auch von einem relativ schwachen Euro, der die eigenen Produkte international attraktiver macht. Allerdings ist das Hauptproblem für Europa, dass vergleichbare Produkte aus Asien um Größenordnungen billiger zu haben sind - obwohl sie in der Qualität mittlerweile nicht nur mithalten können, sondern auch in vielen Bereichen besser als europäische geworden sind.

Du redest von der Europäischen Union, denke ich. Diese EU hat durch die Einigung auf ein bei allen heimischen Geldes, dem Euro, eine ungebremste Konkurrenz eröffnet mit dem Ziel, die Ökonomie ganz Europas voranzubringen. Das bringt auf der einen Seite die Ökonomie Gesamteuropas voran, aber bei dieser okonomischen Konkurrenz gibt es dabei Gewinner als auch Verlierer. Die Firmen, die schon vorher ökonomisch stark waren, haben sich auch in diesem neuen europäischen Markt durchgesetzt durch höhere Produktivität, hauptsächlich die BRD. Dabei hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass mit der Agenda 2010 und Hartz IV im Hochlohnland Deutschland ein Niedriglohnsektor eingerichtet wurde, der inzwischen ca 30 % der Löhne ausmacht, die ungefähr bei Vollzeitarbeit nur das gleiche Geld wie Hartz VI oder nur geringfügig mehr abwirft, manchmal sogar weniger (Zuzahler). Diese Konkurrenz wurde nicht nur installiert zwischen den Firmen, sondern gleichzeitig durch das Belassen der Souveränität bei den einzelnen Euroländern auch zwischen diesen. Verstärkt durch die Krise von 2007/08 legten die instititutionellen und privaten Anleger ihr Geld wegen der Unsicherheit nicht mehr generell in Euro an, sondern nur noch in den sicheren Ländern. Das brachte die ökonomisch schwächeren Staaten in die Problematik, ihre Anleihen am Kapitalmarkt nicht mehr so zu plazieren, dass sie gekauft wurden. Sie mussten also ihre bisherigen Anleihen zurückzahlen. Und hatten das Geld nicht. Übrigens in einem solchen Falle wäre auch die BRD mit ihren auch hohen Schulden nicht mehr zahlungsfähig. Nicht nur wäre, sondern war und ist nur durch die Ausgabe neuen "frischen" Geldes um genau diese Problematik herumgekommen, insges. mehr als 1 Billion Euro für die BRD. In diesem Falle hatte sie die eigenen Kriterien für Staatsverschuldung überschritten.