Welche Vollformat DSLR oder DSLM sind momentan die rauschärmsten?

5 Antworten

Verzeih, wenn ich Dir nur eine grobe Marschrichtung sagen kann, da ich selber zwar sehr viel bei Dunkelheit fotografiere, aber bei ISO 100 und vom Stativ. Manchmal erzwinge ich auch ISO 50. Außerdem kenne ich mich nur in der Nikon-Reihe aus, weil sich da in 30 Jahren Fotografie doch das eine oder andere Objektiv angesammelt hat.

Faustregel 1: je größer das einzelne Pixel, desto mehr Licht bekommt es ab, und desto geringer das Rauschen.

Faustregel 2: je jünger der Sensor, desto weiter die Entwicklung, desto weniger Rauschen. Deswegen kann auch eine alte Nikon D700 trotz ihrer 16 MP nicht mit einer D810 mit 36 MP mithalten. Eine D610 mit 24 MP macht die D810, beide ungefähr gleich alt, hingegen in dieser Disziplin gnadenlos platt, und die jüngere D750 schlägt mit gleichen 24 MP die D610.

Faustregel 3: professionelle Kameras geben mehr Rauschen aus als Consumermodelle. Da wird in der Software nicht so viel gebügelt, weil Rauschminimierung auch Detailverlust bedeutet, und der Profi möchte diese Grenze selber bestimmen in der Nachbearbeitung am PC. Die Masse der Low-Level-Kunden will aber einfach nur gute jpegs aus der Kamera!

Du musst Dir zuerst mal klar werden was Du willst. Rauschen ist nicht alles, und die Unterschiede in der gleichen Klasse sind marginal. Trägst Du die brandneue Kamera nach Hause, musst Du damit rechnen, dass die Entwicklung Deine Kamera in 6-12 Monaten alt aussehen lässt! Ein elektronisches Bauteil wie ein PC halt!

Anders sieht das bei den Objektiven aus: Nikon und Canon bieten ein gigantisches Sortiment an nativen Linsen, und aufgrund der Stückzahlen sind auch Fremdanbieter mit nativen Linsen sofort dabei.

Pentax, die K1 ist im Vollformat ein richtiger Knaller, hat ein zwar umfangreiches aber nicht ganz so gigantisches Sortiment an Linsen, aber wie bei Nikon passt seit über 50 Jahren jede Linse an jeden Body - und kann da genau das, was sie auch früher schon konnte! Da kann Canon nicht mithalten, die ändern gerne mal was um neue Linsen zu verkaufen. Damit kann man bei Nikon und Pentax auch gut und günstig gebrauchte Top-Linsen schießen, bis hin zu Exoten wie dem optisch korrigierten (kein Fisheye) 8 mm Ultraweitwinkel - gut, das kostet dann auch richtig, aber für andere gibt es sowas erst gar nicht.

Die DSLM sind ganz anders: an Linsen wird nur ein Schmalspur-Massenware-Sortiment angeboten, meist noch mit minderwertigerer optischer Konstruktion, nur um die Gewichtsvorteile zu erhalten (bei gleicher Sensorgröße und Brennweite braucht eine optische Konstruktion eine gleiche optische Länge. Ist der Body durch den fehlenden Spiegelkasten kürzer und leichter, muss bei gleicher optischer Leistung jedes Objektiv um das eingesparte Maß länger und schwerer sein. Also wird einfacher und damit schlechter gebaut, um Gewicht zu sparen. Sonst wäre eine DSLM mit drei vergleichbaren Linsen auf einmal schwerer als das DSLR-Pendant, von den Akkus mal abgesehen, geht gar nicht)!

Dafür bieten die DSLM durch ihr kurzes Auflagemaß die Möglichkeit theoretisch alles zu adaptieren. Theoretisch heißt, es müssen die passenden Adapter verfügbar sein und qualitativ passen. Dann aber zahlst und schleppst Du richtig, und verzichtest mindestens auf den AF, oft auch auf Blendenübertragung und ähnliches. Wer gerne experimentiert, bei seiner Art der Fotografie die Zeit dafür hat, bereit ist in Top-Fremdlinsen und Adapter richtig zu investieren, willkommen auf der Spielwiese ... Arca Swiss hat auch eine Kamera, an die Du verschiedene Top-Kameras an eine Mittel- oder Großformatlinse auf optischer Bank mit Tilt und Shift bauen kannst! (ich persönlich würde dann allerdings die Alpa 12 STC mit Hasselblad oder Phase One Digiback vorziehen)

Woher ich das weiß:Hobby – Amateurfotograf seit 85, noch alles ohne Automatik gelernt.

bonsaiblogger  11.04.2017, 07:48

Sorry, dein Wissen über DSLM-Kamera scheint veraltet zu sein!
Von Sony, Panasonic, Olympus und Fuji gibt es inwzischen einige Kameras die den gleichen Sensor wie die DSLR`s verwenden.

Übrigens stammen die Nikon-Sensoren von Sony. Es ist also kein Wunder, daß einige Sony-Kameras ein ähnlich gutes Bildrauschen wie Nikon-Kameras haben ;-)

Aber auch die neuesten Kameras von Fuji, die X-T2 + X-T20 sind auf vergleichbaren Niveau, was das Bildrauschen angeht.

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GammaFoto  11.04.2017, 12:04
@bonsaiblogger

Übrigens stammen die Nikon-Sensoren von Sony.

die Frage ist, wie lange noch... ;-)

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CHGenetics 
Beitragsersteller
 11.04.2017, 07:26

Also ich brauche die Kamera hauptsächlich für die Landschaftsfotografie mit einem Weitwinkelobjektiv. Seit kurzem habe ich die Nachtfotografie entdeckt und Langzeitbelichtungen vom Stativ. Mit meiner Nikon d3300 fallen mir aber fast die Augen aus beim Resultat. Ich bin sehr Detailbessesen und da macht mir das Rauschverhalten der Kamera ein Strich durch die Rechnung. Ich weiss das viele sagen, dass es nicht ander Kamera liegt...Trozdem denke ich das ich gerade in der Nacht bessere Resultate erreichen kann mit einer d750! Ich finde es ein bisschen frustrierend nicht das maximum aus den Bildern herauszuholen. Deshalb der wechsel.. Ich denke mal für dass bin ich mit der d750 gut gewappnet. Kann man deine Bilder irgendwo sonst sehen Instagram villeicht? Würde mich interessieren.

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CHGenetics 
Beitragsersteller
 10.04.2017, 23:08

Danke für deine sehr ausführliche und gute Antwort! Ich überlege mir eine Vollformatkamera zu kaufen. Ich habe schon eine Nikon Kamera daher wäre ich mit dem System vertraut. Da du ja wie du gesagt hast mit der Nikon Reihe vetraut bist und man anhand deiner Antwort dein Wissen raushört, wollte ich dir eine Frage stellen. Ich bin mir noch unsicher ob eine d750 oder d810. Lohnt es sich die paar hundert Euro mehr auszugeben für eine d810? Wenn ja wieso? Danke im Voraus!

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JuergenWB  10.04.2017, 23:32
@CHGenetics

Viele Pixel machen Sinn bei großen Ausdrucken oder starken Crops. Wenn Du also mit 60 x 90 nicht mehr auszukommen glaubst oder Dein Makro immer noch nicht ausreicht, dann hast Du mit der D810 geringfügig mehr Reserven (eine Verdoppelung auf 120 x 180 ist die 4-fache Fläche, dann hilft nur noch die Phase One mit 100MP, oder stitchen!)

Wenn es Dir auf Iso-Fähigkeit ankommt, dann D750 - oder D5 im Vollformat! Auch die D500 kann zumindest mithalten mit der D750 - als APS-C-Profiwerkzeug mit den üblichen Besonderheiten: viel schneller, aber geringerer Spielraum hinsichtlich Schärfentiefe.

Die Frage ist, was Du erreichen willst? Nachtfotografie vom Stativ, da reizt mich die D750 (ich habe die D610) lediglich wegen des WLANs. In Kombination mit DSLR-Dashboard ist das ein geiles Werkzeug für Langzeitbelichtungen, die Kabellösung mit der D610 teils nervig.

Meinen Sohn beim Gerätturnen in bescheiden beleuchteten Hallen fotografieren (die Bilder meiner Kinder stelle ich hier allerdings nicht ein), das könnte die D500 natürlich noch einen Tick besser, aber ich komme auch so hin, und für meine Citylights sehe ich da nur Nachteile.

Die D5 hat ein Bekannter von mir - mit dem 400/2,8 und dem 600/4,0 plus Konverter. Er macht damit Vogelfotografie. Der haut dann Dinger mit ISO 104.000 raus, da schlackere ich nur noch mit den Ohren. Mit entsprechender Nachbearbeitung null Rauschen auf 60x90 auf AluDiBond hinter Acryl - absolut geil, aber sorry, den Bedarf habe ich nicht!

Ganz ehrlich: für die D810 sehe ich heute keine Existenzberechtigung mehr: die 50 % mehr Pixel verlieren sich auf nur wenig größerer Fläche die steigt halt im Quadrat. Sonst hat sie schon gegenüber meiner D610 nur Nachteile - gegenüber der D750 mit nochmals verbessertem Sensor, schnellerem AF, WLAN und Schwenkdisplay, gar keine Frage.

Wirklich begeistert bin ich aber von der Pentax K1! Ein absoluter Knaller! Schade, dass ich schon so viele Nikon-Linsen besitze!

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JuergenWB  10.04.2017, 23:55
@CHGenetics

Achso, Vergleich D750 vs. D610:

Die D750 kann mehr

  • eine Blendenstufe mehr ISO
  • WLAN
  • Schwenkdisplay
  • schnellerer AF
  • 10 Gramm weniger Gewicht

Mir persönlich ist der AF egal: in der Halle ist selbst die D500 zu unpräzise im Vergleich zu meiner Vorfokussierung: Ich weiß wo mein Sohn was turnt, stehe mit dem 1,4/85 nebendran und fokussieere manuell vor - drücken = scharfes Bild.

High-Iso meide ich wie die Pest, bin mit meiner noch nicht über Iso 25.600 gegangen und sehe auch keinen Bedarf für mehr.

Die 10 Gramm sind nicht der allergrößte Motivator. ich bin gerade dabei, beim Stativ von 3.500 Gramm auf 1.500 Gramm abzuspecken (Feisol CT 3442 Rapid mit Arca Swiss P0), allerdings nur als Flugreise-Ergänzung, denn bei Wind stehen 3 Kilo fester als 1 Kilo und ein präziser 3-Wege-Neiger mit Panoplatte und Nodalpunktschiene ist doch was anderes als ein Kugelkopf.

Das Schwenkdisplay wäre mit Mitte 40 noch ein Anreiz gewesen, mit Mitte 50 nehme ich gerne mein großes Tablet in die Hand während die Kamera am Boden ist!

Dafür ist das WLAN ein Reizwort, weil es die Anbindung vereinfacht. Im Campingstuhl vom großen Tablet die Kamera nahe am Boden steuern, ohne sich in den Dreck zu legen und dann nicht wieder hoch zu kommen, das hat schon was.

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Sowas kann man schlecht sagen, kommt immer auf die Messmethode drauf an.

Allgemein lässt sich erkennen, je mehr Megapixel desto mehr Rauschen hast du. Bei dem ganzen Mega-Pixel Wahn leidet leider die Qualität.

Mit aber mit einem grösseren Sensor kann man dem entgegenwirken.


CHGenetics 
Beitragsersteller
 10.04.2017, 21:29

Wusst ich gar nicht! danke dir!

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CHGenetics 
Beitragsersteller
 10.04.2017, 21:20

Danke für die Antwort! Das heisst eine Nikon d750 wird ein besseres Rauschverhalten haben wie eine Sony A7 RII?

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FoxundFixy  10.04.2017, 21:23
@CHGenetics

Theoretisch ja , Praktisch nein, weil Nikon und Sony Sonysensoren benutzen und Sony die neuesten Sensoren für sich behält

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JuergenWB  10.04.2017, 22:10
@FoxundFixy

Stimmt nicht ganz: es kursieren die verschiedensten Gerüchte, genau weiß man hingegen nur, dass die beiden Firmen zusammenarbeiten. Das ist aber überall so, auch Mercedes produziert Bodengruppen für Mitsubishi, ...

Das eine Gerücht besagt, dass die hochauflösenden Sensoren (ab 36 Megapixel) bei beiden von Nikon sind, die anderen bei beiden von Sony.

Ein weiteres Gerücht besagt, dass alle Sensoren von Sony kommen, aber Nikon diese modifiziert (was ich eher nicht glaube, Kostendruck).

Fakt ist: keiner der beiden hat eine eigene Sensorproduktion vom ersten bis zum letzten Bauteil! Alle kaufen die eigentliche Sensorfläche von ganz wenigen Zulieferbetrieben.

Die machen die Sensoren auf großen Platten, untersuchen diese Platten auf Fehlerpixel, schneiden anschließend zu mit dem Versuch möglichst viele große Stücke herauszubekomen. Die werden dann verkauft, egal ob an Hasselblad, Phase One, Nikon, Canon, Sony, ...

Natürlich sind durch diese Fehlerpixel die großen fehlerfreien Stücke selten - und damit teuer. Das erklärt auch den Preis der großen Formate.

Wer daraus den fertigen Sensor, die Hardware dahinter, und auch die Software verursacht? Auch da könnte ich mir Kooperationen vorstellen, einfach um Kosten zu drücken, am Markt wettbewerbsfähiger zu sein, und um mehr zu verdienen!

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Wenn Du meinst, Nachtaufnahmen gehen nur rauscharm mit Vollformat, dann hier mal ein Bild aus der Bridge meiner Tochter. Du solltest vielleicht die Bedienung erlernen?

Die Aufnahme entstand 2012 mit einer Nikon Coolpix P7100, also mit aus Deiner Sicht total veraltetem Minisensor!

Woher ich das weiß:Hobby – Amateurfotograf seit 85, noch alles ohne Automatik gelernt.
 - (Kamera, Fotografie, Vollformat)

Jetzt habe ich so viel geschrieben, ich glaube bis 2 Bilder je Beitrag kann ich hier anfügen, für einen groben Einblick was ich fotografiere (da bist Du immer noch die Antwort schuldig, wofür Du die Kamera brauchst)

Solche Aufnahmen auch gerne als hochauflösendes Pano , aus mehreren Aufnahmen gestitcht.




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