Welche verrückten Dinge habt ihr in Bezug aufs Wohnen erlebt?

19 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

Habe von meiner Kindheit an 29 Jahre in einer typischen "Neue-Heimat-Siedlung" gewohnt, anfangs bei meinem Opa, nach seinem Tod hatte ich die Wohnung übernommen, als ich Anfang 20 war und noch einige Jahre gewohnt. Da kam schon einiges zusammen.

In den Wohnungen eher weniger, die Nachbarn waren bis auf ein paar Ausnahmen eher problemlos, oft ältere Leute, Angestellte, Arbeiter, alles seriöse Leute. Krach war selten, der Umgangston war normal.

In meiner Kindheit war es dennoch Standard, dass die Leute bei der Neuen Heimat angerufen haben, wenn der Nachbar um 20 Uhr geduscht hat oder ein winziger, bereits vom Verursacher mit Bindemittel bearbeiteter Ölfleck von einem parkenden Auto vor dem Haus "leicht sichtbar" gewesen war und man dachte, den habe der grüne Ford Taunus von Nachbar XYZ verursacht oder auch wenn man "davon ausging", dass der Sohn des Nachbarn ABC einen Hauch zu laut Musik gehört hat und man "glaubte", dass er um 13.50 Uhr - also genau zehn Minuten vor Ende der Mittagsruhe - die Stereomusik eingeschaltet habe. Es gab sogar mal eine Meldung wegen Rauchens auf einem Balkon, an die ich mich erinnern kann. Teilweise erfolgten solche Diffamierungen anonym, aber man konnte es schon zuordnen, man kannte ja die Leute.

Die Peripherie war ziemlich trist. Es gab neben einem "ViVo"-Geschäft (eine Konsumgenossenschaft ähnlich Spar; "ViVo" bedeutete "viele Vorteile"), in dem ich mit meiner Oma als einkaufte, einem Fordhändler und etwas Kleingewerbe wenig zu sehen. Dafür gab es primitive Spielplätze mit Sandkasten und Gerüst zwischen den Hochhäusern, an denen wir als Kinder öfters waren. Da war manchmal auch ein merkwürdiger älterer Mann mit hässlicher Brille, so ein typischer "Klischeerentner" der damaligen Zeit. Er saß da auf einer Bank rum und sprach mit Kindern. Ich scherte mich nicht um ihn. Mein bester Kumpel wollte eines Tages aber nicht mehr an diesen Spielplatz und hat bis heute nie drüber geredet, ich weiß aber von einer Freundin mit der ich noch Kontakt habe, dass dieser Mann versucht habe, Kinder in seine Hochhauswohnung zu locken.

Menschlich gab es schon ein paar Kuriosa, an die ich heute noch denke und das mehrheitlich leicht amüsiert.

Unter uns wohnte bis zu seinem Tod ca. 1996 ein Mann von Jahrgang 1914 (ist also was länger her^^), der im Krieg war, aus dieser Zeit wandernde Granatsplitter im Körper hatte und nachts wegen der Schmerzen kaum schlafen konnte. Der Mann hat die Zeit überbrückt, indem er die ganze Nacht sommers wie winters auf dem Balkon saß und rauchte. Wenn meine Oma morgens zum Lüften unsere Balkontür (Wohnzimmer) öffnete, hatten wir den ganzen Rauch in der Wohnung.

In einer Einzimmerwohnung lebte eine Witwe im selben Alter wie dieser Kriegsveteran, die immer ganz laut Radio gehört hat. Da gab es mal einen Schlager namens "Die rote Sonne von Barbados" von den Flippers - der schien ihr besonders gefallen zu haben, den drehte sie immer gaaaaanz laut :-)

Einmal ist mein Opa morgens aus dem Haus zur Arbeit, es war Winter, und es war draußen noch glatt. Aus dem Nachbarblock grüßte ihn eine Frau, er grüßte zurück, drehte sich um und - Pardauz! - lag er auf dem Boden. Genau das Gleiche geschah der Nachbarin auch, aber passiert ist keinem was.

Dann war da so ein kleiner Giftzwerg, der Hausmeister des Nachbarblocks war - mein Opa war bei uns und ich übernahm das dann von ihm - den mein Opa mittags dabei beobachtete, wie er bei uns in den Keller schlich und die Heizungen abdrehte, wie er das (das war ein Geizhals) bei sich im Haus auch gemacht habe. Mein Opa war zwar sehr ruhig, aber er stand auf, ging runter, packte diesen kleinen kompakten Mann (ca. 160 Zentimeter groß und eine riesige Brille) am Kragen und warf ihn aus dem Haus. Klasse :-)

Als mein Opa dann schon einige Jahre tot war gab es ein junges Pärchen, das mal kurzzeitig im selben Haus wohnte und jedes Wochenende laute Partys veranstaltete; die hatten Gäste, die immer rücksichtslos die ganzen Aus- und Einfahrten sowie ggf. auch Garagen zuparkten. Ein Nachbar ließ mal sonntagmorgens den örtlichen Mazdahändler, den er privat gut kannte, mit dem Abschleppwagen (!) zum Abschleppen antanzen. Das war schon Remmidemmi in aller Frühe, aber ich fand's ehrlich gesagt gerecht.

Ich habe dem Pärchen daraufhin mal gesagt, dass der erste, der vor meiner privaten Garage parkt oder so dummdreist sein Auto abstellt, dass ich behindert werde, kostenpflichtig für den Halter und auf eigene Verantwortung abgeschleppt wird. Die wussten, dass ich es im Ernstfall auch wirklich kompromisslos so machen würde, so ließen sie es sein.

Während dieser Zeit fehlten im Arbeitskeller bei mir ständig irgendwelche Dinge. Der Keller gehört der Hausverwaltung, ich als Hausmeister bewahrte dort Ersatzteile für Schnellreparaturen, meine Arbeitswerkzeuge und irgendwelche Bleistifte, Messgeräte usw. auf, jedenfalls nix von großem Wert und auch nix, das beim Verkauf ein lukratives Einkommen bescheren würde. In der Zeit, wo dieses Pärchen auch im Haus wohnte, verschwanden immer wieder kleine Dinge oder es wurden Dinge verlegt, verrückt und verstellt. Ich glaube, das in ihrem aktuellen Hausstand sicherlich das eine oder andere ist, das mal bei mir in der Werkstatt lag, aber wenn sie es so nötig haben, Schraubenzieher, billigste Baumarkt-Artikel, Litzen, meinen billigen Phasenprüfer, Batterien und Ähnliches zu klauen, tun sie mir im Grunde leid.

Ich hatte diese Frau von Anfang an auf dem Schirm, zumal ich sie einmal in ganz komischer Position an meiner Hausmeisterkellertür erwischt hatte und vielleicht hat sie es auch gewusst - aber das Problem war dabei: Dieser Hausmeisterkeller war nicht abschließbar und hatte eine alte, wuchtige Schiebetür aus den 50ern, man kann auch kein Schloss einbauen. Es verschwand bis dato aber nie was dahingehend sah ich das locker, nur meine Frau begann ernsthaft, Angst zu haben, dass jemand in die Wohnung einsteigt und es nicht bei der Hausmeisterwerkstatt bleibt.

Auch für mich gab es ein unangenehmes Problem: Irgendwie zweifelte ich immer mehr an mir selbst und hatte manchmal auch Angst, irgendwie eine Macke zu haben oder was auch immer; von drei Dingen, die ich dort in bestem Wissen es getan zu haben abgelegt habe, war am nächsten Tag eines verschwunden und das nicht von mir - der Keller ist weder unordentlich noch so winzig, dass man alles verlegt. Kameras wollte ich nicht einbauen.

Zeitgleich monierten freilich zwei andere Mieter, dass sie vermuteten, jemand sei in ihren Keller-Räumen gewesen und habe sich da "umgesehen" und bei einem Mieter wurden diverse Konservendosen geklaut. Auch wurde von einer Person Waschpulver entwendet - alles nix Teures, aber es war ärgerlich und es ging auf keine Kuhhaut mehr, zumal waren das bis auf dieses Pärchen alles anständige und ehrliche Leute, die sich seit Jahrzehnten kennen; da klaut keiner was, da hat es gar niemand nötig und wenn jemand kurzfristig was leihen möchte, fragt man nach und bekommt Hilfe.

Das alles ging ein Vierteljahr, dann mussten die beiden auf Druck der Baugenossenschaft ausziehen, weil sich viele Mieter über Partylärm, die wüste Parkerei, Nichteinhaltung der Mieterpflichten (Reinigungswoche, Schneeräumen usw.) beklagt hatten und keine Besserung eintrat. Seit die beiden ausgezogen sind, ist nix mehr an oder in meinem Hausmeister-Kabuff verschwunden, bis wir drei Jahre später selbst weggezogen sind.

Eines meiner schönsten Erlebnisse im Haus war, als ich einen Gipsfuß und Krücken bekommen hatte - das war eigentlich doof, aber was mich im Zusammenhang mit dem Gips freute, war die Hilfestellung einer Nachbarin, die ich bis dahin kaum kannte ... ich hatte bei ihr immer das Gefühl, dass sie mich nicht mögen würde, weil sie mich nur selten gegrüßt und angesprochen hat, oft an mir vorbeiging. Sie war es aber, die mir, als sie mich mit dem Gips gesehen hat, gleich angeboten hat, mir zu helfen ... sie ist eigentlich sehr still & ich denke ohne den Gips und die Krücken hätte sie mich nie angesprochen^^ aber es war einfach lieb und ich habe sie dann tatsächlich auch als mal gefragt, ob sie mir was vom Einkaufen mitbringen kann ------> jeweils eine Stunde später klingelte Verena an der Tür :-). Konnte mich jedenfalls immer auf sie verlassen, wenn was war und seitdem ist unser Kontakt auch deutlich enger/persönlicher geworden. Es hätte - da war ich grad Single! - beinahe was werden können draus ... achja, hätte/könnte/würde ;-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Rolajamo  21.02.2022, 07:54

Du solltest ein Buch schreiben :D Liest sich irgendwie sehr gut....

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Als ich klein war hatte ich einen Nachbarn im gleichen Haus auf der gleichen Etage. Der hat immer die Nachbarinnen von unten beobachtet wenn die sich im Garten gesonnt haben (Mutter und Tochter). Er sich mal ausgesperrt und wollte dann übers Dach klettern, welches halt weder gesichert noch irgendwie anders sicher ist, um dann durch mein Fenster in seins reinzukommen. Habe damals im Dachgeschoss gelebt. War einfach irgendwie komisch.

Jetzt lebe ich im Erdgeschoss, welches aber ein bisschen erhoben vom Boden ist. Unser Badezimmerfenster geht zum Garten hin, welcher ein Gemeinschaftsgarten für mehrere Mehrfamilienhäuser ist. Das Fenster ist zwar nicht klar durchsichtig, sondern mit einer Folie versehen, aber hat kein Rollo. Manchmal, wenn ich Duschen gehe und es dunkel ist, sehe ich Blitze in meine Richtung, die aussehen als würde jemand Fotos machen. Finde ich schon extrem gruselig, aber hab ich halt noch nie sicher wirklich gesehen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hi, Ich habe früher mal in einer Mietwohnung gelebt und da gab es eine ältere Dame für die ich als Einkäufe erledigt habe weil sie nicht mehr gut laufen konnte und kein Auto besaß.
Immer wenn ich einkaufen gegangen bin habe ich sie gefragt ob sie etwas benötigt was ich ihr mitbringen kann.

So weit so gut, aber irgendwann ist diese Dame an Demenz erkrankt und hat mich dann mitten in der Nacht angerufen und gefragt ob ich ihr Brötchen mitbringen kann oder wollte auch sonstige Dinge von mir.

Das war dann irgendwann echt nervig weil das regelrecht in Terror ausgeartet ist.

Zu einem späteren Zeitpunkt war es dann soweit dass sie einfach ihre Essensreste und sonstigen Abfälle in den Innenhof runtergeworfen hat weil sie es nicht mehr geblickt hat.

Leider hatte diese Dame auch keine Angehörigen mehr die ich um Hilfe bitten konnte und somit habe ich den Vermieter informiert und dann kam die alte Dame in ein Pflegeheim.

Gruß Markus

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

zocker0796  14.02.2022, 12:33

Die armen Mitbewohner im Heim 🥴

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In unserer WG hatten wir eine türkische Familie über uns, die wir wirklich NIE gehört haben. In 3 Jahren hab ich da zweimal eine Frau gesehen, obwohl anscheinend 5 Personen dort leben.

Es war auch immer ruhig, ausser Nachts. JEDE, absolut JEDE Nacht so ab 1 Uhr haben die Möbel verrückt, wie wenn die umziehen würden. War nicht so laut, dass ich mich beschwert habe, aber trotzdem frag ich mich bis heute, was die da gemacht haben.


zocker0796  14.02.2022, 12:34

burka aus und Bingo Bongo 🥴

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Ich wohnte Mitte der 80er in einer 8er-WG, 5 Kerle, 3 Frauen. Von der Studentin, über Frisör bis angehender Ingenieur war fast jede Berufsgruppe vertreten. Ich arbeitete Teilzeit als Auslieferungsfahrer für Coca-Cola und war am Wochenende mit der Band im Elsass unterwegs. Unter der Woche versorgte ich die gesamte Bagage mit unterschiedlichsten Getränken, hielt Bad und WC intakt und kochte oft für 4-6Leute. Ein "Reingeschmeckter" Friese war mit Abstand der Schmuddeligste, hatte extreme Schweißfüsse und musste fast zur Dusche geprügelt werden. Zudem bettelte er infolge Arbeitslosigkeit jeden Mitbewohner an. Der Frisör hatte das größte Zimmer, dort waren Parties und Drogen das Tagesgeschäft und die Küche ein Trümmerfeld. Eines Montag-Nachmittag, als ich von einem feuchtfröhlichen WoendAuftritt zurück kam, wurde ich an der Haustüre verhaftet. Zwei Mitbewohner waren im Suff ins Nachbarhaus eingebrochen, als deren Bewohner im Urlaub waren. Da sie Diebesgut auf dem Rückweg verloren hatten, war der Ursprung der Diebe schnell ermittelt. Ich wusste von nichts. Die Kündigung folgte prompt. Ich "durfte" gegen Erlass von 3 Monatsmieten und Bezahlung meiner Putzleistung das ehrenwerte Haus als Letzter besenrein verlassen.