Welche Verletzungen sind bei einem Fahrrad Sturz, ohne Helm bei ca 55kmh zu erwarten?

6 Antworten

Ob und wie schwer die Verletzungen sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählt die eigene Reaktion beim Sturz, die Sturzabfolge an sich, der Untergrund auf den man fällt und/oder sonstige Fremdkörper, die mit involviert sind.

Die Gefahr schwere bis lebensgefährliche Verletzungen davon zu tragen würde ich zwar als hoch einschätzen, unter günstigen Gegebenheiten könnte man aber auch bei dieser Geschwindigkeit mit Kratzern und/oder Schürfwunden davon kommen.


jason445172 
Beitragsersteller
 02.12.2021, 12:48

Auf dem Fahrrad bewusstlos geworden, der Untergrund war Asphalt und es waren keinerlei Fremdkörper involviert

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medmonk  02.12.2021, 13:04
@jason445172

Wenn ein Fahrradfahrer bei dieser Geschwindigkeit bewusstlos wird, stürzt dieser vollkommen unkontrolliert auf den harten Asphalt. Durch das seitliche Wegfallen schlägt wohl auch der Schädel mit hoher Wahrscheinlichkeit auf. Ein mehrfacher Schädelbasisbruch samt Hirnblutung wären wohl die Folge. Die Überlebenschance ist bei diesem Szenario extrem niedrig. Ich sehe eigentlich nur eine Chance, wenn der Kopf beim Sturz irgendwie geschützt wird - oder die einwirkenden Kräfte möglichst verteilt abgebaut werden.

Die Frau eines ehemaligen Nachbarn ist damals bei einer weitaus geringeren Geschwindigkeit gestürzt. Ausgerechnet so, wie ich es im ersten Absatz beschrieben habe. Als der Krankenwagen samt Notarzt dar waren, hat man zwar noch Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet, jedoch ohne Erfolg. Wenn ich mir diesen Sturz mit einer weitaus höheren Geschwindigkeit vorstelle, vor allem bewusstlos ohne eine "Abwehrreaktion", bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, das dieser tödlich enden wird.

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jason445172 
Beitragsersteller
 02.12.2021, 13:11
@medmonk

Krass also ich hatte nur eine Schürfwunde am Kopf und halt die leichte Gehirnerschütterung, obwohl ich genau wie beschrieben seitlich auf dem Boden aufgeschlagen bin. Was ich mir höchstens vorstellen könnte ist, dass ich evtl meinen rechten Arm vor meinem Kopf hatte, d.h. das ich mit dem Kopf auf meinem Arm gelandet bin, wobei ich am rechten Arm keine Wunden bis auf eine sehr kleine am Ellebogen hatte.

Naja aufjedenfall hatte ich riesiges Glück, was meiner Meinung nach an einer vererbten Kette liegt, die ich auch zu dem Zeitpunkt anhatte. Allerdings ist das auch recht abergläubisch

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medmonk  02.12.2021, 13:17
@jason445172

Wenn sich der Sturz wie von dir beschrieben so zugetragen hat, hast du in der Tat verdammt viel Glück gehabt. Wenn dein Kopf bei dieser Geschwindigkeit aufschlägt, bleibt davon eigentlich nur Mus samt Knochen übrig. Ich vermute also, dass die Kräfte über den gesamten Körper abgebaut wurden.

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jason445172 
Beitragsersteller
 02.12.2021, 13:19
@jason445172

Ich hatte sogar noch Genug Energie um bei Ankunft des Notarztes und der Sanitäter rumzudiskutieren ob der Stifneck jetzt sein muss und ob ich nicht weiterfahren kann, bzw wenn es schon sein muss sitzend ins KH transportiert werden kann. Ich bin normalerweise extrem schüchtern und ruhig, aber da war ich komplett verhaltensverändert ich hab sogar damit gedroht jmd zu schlagen oder zu treten, wenn mir versucht wird eine Venüle zu legen. Oder hab einen frechen Spruch nach dem anderen raus gehauen, im Nachhinein erkenne ich mich da absolut nicht wieder zu dem Zeitpunkt war ich gerade mal ein 14 Jähriges Mädchen (Ich weiß das der Nutzername recht verwirrend ist)

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medmonk  02.12.2021, 13:40
@jason445172

Ich gehe mal davon aus, dass du unter Schock standst - und wohl deshalb so befremdlich reagiert hast. Ich selber bin aber weder Arzt noch Rettungssanitäter, von daher auch bloß Vermutungen äußern kann.

Bezüglich der Reaktionen ist mir bei einem Unfall auch schon etwas Ähnliches passiert. Ich weiß durch den Schockzustand nicht mehr jedes Detail, jedoch so viel, das ich ziemlich neben der Spur gestanden habe.

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Davon abgesehen, dass ein Fahrradsturz mit 55km/h äußerst unrealistisch ist, wären das Szenario (noch dazu ohne Helm) ein lebensbedrohliches Hochrasanztrauma (unter anderem alle Unfallhergänge mit einer Geschwindigkeitsveränderung über 30km/h):

https://de.wikipedia.org/wiki/Rasanztrauma?wprov=sfla1

Die Gewalteinwirkung auf Schädel, Thorax, Abdomen, Becken, Wirbelsäule ist derart groß, dass lebensbedrohliche Verletzungen zu erwarten sind. Der Patient würde die maximale Therapie erhalten: groß angelegte Rettung mit Tragehilfe (wenn der Unfallort im Wald ist), mit totaler Immobilisation gem. Polytraumaversorgung, Einsatz eines Hubschraubers für den Transport in eine Klinik der Maximalversorgung, Schockraumbehandlung, ggf. sofortige Operation.

Bei solchen Fragen ist zu sagen, "alles kann, nichts muss". Der Patient kann daran versterben, kann aber auch riesiges Glück haben und einen Tag später die Klinik auf eigenen Füßen verlassen.

Mir persönlich liegen dazu keine eigenen Erfahrungswert vor, da ich einen solchen Fahrradunfall bisher nicht versorgen musste, sondern ich schreibe hier aus der Erfahrung meiner verschiedenen Ausbildungen im Rettungsdienst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

jason445172 
Beitragsersteller
 02.12.2021, 13:02

Da hatte ich wohl riesiges Glück ich war zwar im Schockraum aber der Transport mit dem RTW hat gereicht und ich konnte am nächsten Tag nach Hause. Übrigens ist das garnicht so abstrakt, wenn es den Hang runter geht. Ich hab sogar immer wieder gebremst, weil ich das erste Mal Rennrad gefahren bin, mein Vater fährt aber regelmäßig mit fast 50 Jahren 80-85kmh.

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iwaniwanowitsch  02.12.2021, 13:41
@jason445172

80- 85km/h mit dem Rad? Bei allem Respekt, das glaube ich dir nicht, bis ich es sehe.

Ja, du hattest dem Anschein nach sehr großes Glück.

Warum fährt man ohne Helm Rad und dann auch noch so (angeblich) schnell?

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jason445172 
Beitragsersteller
 02.12.2021, 13:51
@iwaniwanowitsch

Ich fand den Helm peinlich und war mir nicht bewusst wie schnell ich bin. Mein Vater hatte das dann auf seinem Tacho für den Rettungsdienst nachgeguckt, der auch genau eingestellt war und durch eine Technik mit einem Magnetfeld sehr exakt ist. Das ist ja auch völlig in Ordnung das du es nicht glaubst, bei Fahrradrennen, bei denen die Geschwindigkeit regelmäßig gemessen wird kommt er bergab aber auch auf diese Werte, außerdem haben die Kollegen mit denen er fährt ebenfalls ähnliche Werte. Es geht ja nicht um ein Holland Rad, sondern Rennradfahren auf hohem Leistungsniveau, die sind z.B. aerodynamisch gebaut, häufig aus Carbon, haben ein Gesamtgewicht von 6kg usw was dies erst möglich macht und natürlich spielt der Winkel des Hangs eine riesen Rolle.

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iwaniwanowitsch  02.12.2021, 14:06
@jason445172

Hm dann muss ich mich da nochmal informieren. Ich fahre mit meinem Rad lediglich sowas um die 15, bin aber auch reiner Freizeitradler.

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jason445172 
Beitragsersteller
 02.12.2021, 14:15
@iwaniwanowitsch

Ich eigentlich auch mein Vater wollte etwas mit mir unternehmen ich hatte eine Essstörung und wollte Kalorien verbrennen, also bin ich mitgekommen und wie das so als Teenager ist, ist alles peinlich und das Aussehen spielt höchste Rolle, weshalb ich den Helm nicht aufzog. Seitdem bin ich nie wieder schneller als 25kmh gefahren, allerdings weiterhin ohne Helm.

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Bei 20 Km/h ist mir außer einer abgeschabten Jacke auf Beton nichts passiert.

Bei 55 kann für einen Ungeübten alles passieren. Die Mehrzahl der stürzenden Radprofis verletzt sich nicht sehr schwer, aber auch da gibt es seltene Todesfälle.

Es kommt darauf an, wie du stürzt und auf was du aufkommst und wie schnell du bist. Da kann eine Schädelfraktur schon möglich sein.


jason445172 
Beitragsersteller
 02.12.2021, 14:03

unkontrolliert aufgrund von bewusstlosigkeit, Asphalt, ca 55kmh

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User23478  02.12.2021, 14:20
@jason445172

Das kann passieren. Du redest beim Aufprall von einer Wucht, als wäre er vom 20. Stock einen Hochhauses gesprungen. Da bremst der Lenker sehr viel Energie zwar ab, aber er kann ohne Helm dann sterben.

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Schwere bis tödliche liegen durchaus im Bereich des möglichen.