Welche Veränderung muss es geben, dass Depression endlich als eine reale Krankheit erkannt wird?
Depression, und viele andere psychischen Erkrankung werden nach wie vor von vielen nicht ernst genommen. Häufig wird Depressiven vorgeworfen, einfach faul zu sein oder eine keine Disziplin zu haben. Was kann in der Gesellschaft verändert werden, dass das nicht mehr passiert und Depressionen wirklich als Krankheit anerkannt werden? Außerdem werden Depressionen häufig selbst diagnostiziert, auch wenn echte Depressionen anerkannt werden müssen, wie ich in meiner Frage schreibe, gibt es immernoch zu viele Leute die behaupten sie wären "Depri" weil sie eine vorübergehende, schwere Zeit haben. Gibt es auch hiergegen etwas, dass getan werden kann?
Vielen Dank für ihre Meinung dazu.
3 Antworten
Die Depression (oder auch "depressive Episode") ist heutzutage faktisch eine anerkannte Erkrankung und wird auch z.B. im ICD-10, dem Diagnosenkatalog, genauso gelistet wie eine Mandelentzündung oder eine Tumorerkrankung. Mit der Gesellschaft sieht es oftmals leider noch anders aus, wobei ich das Gefühl habe, dass es schon deutlich besser geworden ist als vor z.B. 15 Jahren. Hier hilft nur Aufklärung und Psychoedukation, sowie der Bereitschaft, auch darüber zu sprechen und es als "normale" Erkrankung anzuerkennen. Hinzu kommt, dass viele Menschen es als "Depression" sehen, wenn sie mal paar Tage einen Durchhänger haben. Wer das Gefühl hat unter einer Depression zu leiden, sollte daher auch in ärztliche Behandlung gehen und keine Selbstdiagnosen stellen, denn eine Depression kann eine schwere psychische Erkrankung sein, die definitiv einer Behandlung bedarf (die heutzutage im Übrigen sehr effektiv sein kann).
Ja, beides sind sehr komplexe psychische Erkrankungen, wo man sich intensiv damit auseinander setzen muss um sie wirklich im Ganzen zu verstehen. Das ist für den "normalen Bürger" oft nur schwer nachzuvollziehen, warum Betroffene z.B. so reagieren, wie sie oft reagieren. Viele Betroffene sind außerdem nicht so gerne in Gesellschaft und meiden eher das Thema, aus Scham oder aus Selbstschutz. So kommt es natürlich dazu, dass Betroffene quasi immer wieder im Dunkeln hinter einem vorbei schleichen und gar nicht erst wahrgenommen werden. Es gibt keine Lobby, niemand stellt sich gerne hin und sagt "ich habe eine Persönlichkeitsstörung". Aufklärung von Seiten des Bundes sind zwar schon mehr geworden (vor allem was die Depression betrifft), aber bei Weitem nicht ausreichend.
damit das so kommt müsste man die meisten eingebildeten Kranken aus dem Blickfeld verschwinden lassen. Geht also kaum. Ansonsten sollte man den Depression klar machen, dass sie ihr Leben ändern müssen und dies mit eigener harter Arbeit verbunden ist!
Meine ganz spontane Antwort, die mir auf diese Frage einfiel war: es wird sich erst dann etwas ändern, wenn diese Menschen mit den Vorurteilen selbst mal daran erkranken.
Vielen Dank für ihre Antwort. Eine Frage hätte ich noch, ich konnte die Frage leider nicht mehr nachträglich bearbeiten. Ihr Fachgebiet liegt ja bei Borderline und PTBS, fällt ihnen auch bei diesen Erkrankungen so ein Akzeptanzproblem in der Gesellschaft auf?