Wie kann Jugendlichen eine soziale Phobie diagnostiziert werden?
Ich habe im Internet auf mehreren Seiten gelesen, dass man bei Kindern und Jugendlichen aufpassen muss, dass man die soziale Phobie nicht zu früh diagnostiziert, weil es laut diesen Artikeln wohl Phasen gibt, in denen Kinder und Jugendliche sich zurückziehen würden.
Zugleich wird aber häufig auch geschrieben:
Soziale Phobie ist einer der häufigsten psychischen Erkrankungen im Jugendalter.
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/soziale-phobien-im-jugendalter/
Gibt es hier so wie bei anderen Erkrankungen erst ein bestimmtes Alter, ab dem die Diagnose vergeben werden kann?
Oder "bekommt" man die Diagnose auch schon als Jugendlicher, wenn die Symptome so schwer sind, dass davon ausgegangen wird, dass das "keine Phase mehr ist"?
3 Antworten
Man wendet sich an einen Kinder- und Jugendpsychotherapeuten und schildert seine Symptome, wenn man die Vermutung hat, dass man Anzeichen einer sozialen Phobie haben könnte.
Man muss prinzipiell bei jeder Diagnose überlegen, ob sie das Erkrankungsbild des Patienten widerspiegelt.
Zugleich wird aber häufig auch geschrieben:
Ja, eine soziale Phobie ist eine psychische Erkrankung, die 'häufig' vorkommt. Es gibt unterschiedliche Schweren und Verläufe.
Oder "bekommt" man die Diagnose auch schon als Jugendlicher, wenn die Symptome so schwer sind, dass davon ausgegangen wird, dass das "keine Phase mehr ist"?
Wenn davon ausgegangen werden kann, dass das 'keine Phase' mehr ist (um es mit Deinen Worten zu schreiben...) und abgeklärt worden ist, dass es keine anderen Ursachen für die Ängste, die bei sozialen Interaktionen auftreten, gibt, dann kann die Diagnose auch 'vergeben' werden.
In einem Ratgeber für Angststörungen habe ich gelesen, dass das durchnittliche Diagnosealter bei 15 liegt.
Der Beginn einer Sozialen Phobie beginnt in der Kindheit oder Jugend. Häufig liegt der Beginn der Störung zwischen 10 und 15 Jahren.
Ich habe die Diagnose mit 13 oder 14 bekommen.
Hier (PDF) steht sogar, dass eine Soziale Phobie häufig zu spät diagnostiziert wird.
dass eine Soziale Phobie häufig zu spät diagnostiziert wird.
Ich kann aus eigener Erfahrung nur zustimmen.
Ich hatte eine Zeitlang eine sehr starke soziale Phobie, die Diagnose bekam ich mit 16. Das war viel stärker und schlimmer als "normales zurückziehen". Eine soziale Phobie ist viel mehr, als sich nur zurück zu ziehen.
Hat man die Vermutung, dass man eine soziale Phobie hat, dann kann man sich an einen Kinder- und Jugendpsychotherapeut (oder wie auch immer man diesen Beruf bezeichnet) wenden und schildert dieser Person die Symptome.
Bei mir gab es Gespräche mit mir und meiner Mutter, mal zusammen, mal getrennt und Ausfüllbogen, bzw. Hefte für mich, meine Mutter und meine damalige Klassenlehrerin. Ich bekam die Diagnose Asperger Autismus, Sozialphobie und Depressionen.