Welche Staaten sind aus der Kolonie Britisch - Indien hervorgegangen?
3 Antworten
Zunächst Indien und Pākistān, und letzteres hat sich dann nochmals geteilt, als sich Bāṅlādeś die Unabhängigkeit erkämpft hat.
Dazu muss man einschränkend sagen, dass der Begriff "British-india" ein äußerst schwammiger ist, weil durchaus nicht der gesammte indische Raum von der britischen Krone direkt beherrscht wurde.
Etwa 1/3 des Gebietes des indischen Subkontinentes bestand aus direkt von Britannien kontrolliertem Territorium, der Rest wurde weiterehin von den lokalen Rajas kontrolliert, die aber in einer Art Vasallen-Status mit den britischen Kolonial-Behörden kooperierten. Es handelte sich beim Löwenanteil Indiens also tatsächlich mehr um kleinteilige Protektorate der britschen Krone, als um von ihr direkt beherrschte koloniale gebiete und daher ist auch die Abgrenzung des Konstruktes nicht so ganz klar. Die heute noch existierenden Kleinstaaten Bhutan und Nepal waren an dieses System, wenn auch mit größerer Autonomie mindestens angelehnt, ebenso wenig eindeutig ist die exakte Grenze zwischen den ehemaligen britischen Kolonien "Indien" und "Birma" (heute "Myanmar").
Insofern sind die direkten Spaltprodukte der Auflösung Britisch-indiens Indien, Pakistan, Bangladesh und Sri Lanka. In kleinen Teilen möglicherweise auch Myanmar.
Will man Britisch-Indien weniger als einen geschlossenen territorialen Komplex und mehr als eine nicht ganz klar definierte Einflussphäre definieren (die oben angeführte Charakterisierung der kolonialen Praxis legt das nahe), dann könnte man auch die heutige völkerrechtliche Eigenständigkeit Bhutans und Nepals in ihrer jetztigen Form zum Teil der Auflösung des britischen Kolonial-imperiums zurechnen.
- Durchaus nicht, denn in den formal eigenständigen und unter britischem Protektorat stehenden Fürstentümern, die wie angemerkt immerhin 2/3 der Landmasse des indischen Subkontinents ausmachte hatte der britische Vize-König formal keine direkte Regierungsbefugnis, das war formal Sache der weiterhin amtierenden lokalen Rajas, die zwar am Ende nicht viel mehr als britische Satrapen waren, die von Gnaden der Briten regierten aber formal nicht zum britischen Verwaltungsapparat gehörten. Will man die Definition Britsch-Indiens auf den formalen Machtbereich des Vizekönigs beschränken haben 2/3 des heutigen Indiens nie dazu gehört, daher die von mir etwas erweiterte Sichtweise.
- Bezüglich Birma/Myanmar spielt da nicht nur die zeitweilige Imkorporation in die indische Kolonie eine Rolle, sondern auch die von britischer Seite veranlasste Grenzziehung zwischen beiden Kolonien, die die traditionellen Grenzräume zwischen dem heutigen Myanmar und Bengalen ja durchaus etwas verschoben. Deswegen hat die Unabhängigkeit Indiens auch Folgen für die Form der Eingenständigkeit Myanmars, da die von den Briten festgelegten Verwaltungsgrenzen der Kolonien dadurch in festgeschriebene Nationalgrenzen umgewandelt wurden.
Die rot markierten Gebiete standen unter formaler und direkter britischer Kontrolle, die gelben hatten formal i.d.R. den Status eines Protektorates.
Bei Punkt 1 hast Du zweifellos recht — das hatte ich nicht bedacht. Bei Punkt 2 kenne ich mich nicht aus, aber Grenzverschiebungen allein können kein Kriterium sein, Indien hat sich ja auch ein paar Gebiete von Nepal abgeschnippelt (Dārjiliṅ, zeitweilig auch Teile des östlichen Tarāī).
Übrigens bin ich gerade im indisch–burmesischen Grenzgebiet, genauer gesagt in Nagaland, aber heute breche ich von hier auf.
Dann möchte ich dich nicht aufhalten und wünsche dir noch eine schöne Zeit ;-)
Beim zweiten Punkt ist das natürlich eine graduelle Sache, weswegen ich das in meiner ursprünglichen Ausführung von den anderen Territorien separiert hatte. Myanmar ist kein originäres Spaltprodukt der britischen Kolonie Indien, bekam aber durch die Aufspaltung und Verselbstständigung dieser ehemaligen Kolonie aber seine heutigen Grenzen endgültig. Somit hat der Umstand der Existenz Myanmars mit der Auflösung Britisch-indiens nichts zu tun, die Form seiner Existenz aber sehr wohl.
Gab es vor den Briten eigentlich eine „indisch–burmesische“ Grenze? Zumindest auf der indischen Seite haben die Naga, Mizo und ähnliche praktisch im rechtsfreien Raum gelebt und die Moġulen oder Ahom oder wen auch immer weitgehend ignoriert. Wenn das zur anderen Seite ebenso gewesen wäre, dann wären Inder und Burmesen durch diese unberechenbaren Bergvölker getrennt gewesen und hätten nie eine „Grenze“ gehabt.
Mittlerweise sitze ich im Zug Richtung Nepāl — einen Tag hinfahren, einen Tag dortbleiben, einen Tag zurückfahren. Dämliches Visum.
Indien, Pakistan, Bangladesch und Dänemark
wusste gar nicht, dass Dänemark in der nähe von indien liegt, dachte immer, das liegt am horn von afrika
Nein, dafür lag es aber mal in der Karibik (St. Thomas)
Naja, normalerweise versteht man unter Britisch-Indien die Region, die vom britischen Vizekönig regiert wurde. Und da gehörte Śrī Laṅkā nie dazu.
Bei Burma ist es komplizierter. Es war ein gutes halbes Jahrhundert Teil von Britisch-Indien (bis 1937), aber nach dem zweiten Weltkrieg war das nicht mehr der Fall. Burma erhielt auch ein Jahr vor Indien die Selbständigkeit.