Britischer Kolonialismus in Indien?

3 Antworten

Das britische Kolonialreich war das furchtbarste Imperium der Weltgeschichte. Nicht nur Iren, Deutsche, Iraner, Iraker, Afrikaner usw., sondern vor allem die Inder hatten unter dem britischen Wahn, ein „auserwähltes Volk“ zu sein, historisch einzigartig gelitten. Indische „Historiker“ gehen sogar von über 165 Millionen Toten als Folgen des britisch-angelsächsischen Herrenmenschenwahnes aus – solche Zahlen könnten gut mit den Opferzahlen der Mongolen, Kommunisten oder des Islams konkurrieren. Ich setze das Wort „Historiker“ allerdings deshalb in Anführungszeichen, weil ich diese Zahlen dann doch für übertrieben halte. Andere sehen die Zahl der durch britische Kolonialherrschaft umgekommenen Inder eher bei 60 – 100 Millionen.

 Hier eine marxistische Quelle, welche die Zahl der 165 Millionen kolportiert:

https://mronline.org/2022/12/14/british-empire-killed-165-million-indians-in-40-years/

Hier die Propaganda des arabisch-islamischen Sender Al Dschasira. Trotz der verständlichen antibritischen Voreingenommenheit der Araber wirken die Ausführungen relativ seriös:

https://www.aljazeera.com/opinions/2022/12/2/how-british-colonial-policy-killed-100-million-indians

 Als ebenfalls seriös schätze ich diese indische Quelle ein, wo aber nicht die britischen Massenmorde durch Hungersnöte, sondern Vergewaltigungen und andere britische Verbrechen in Indien thematisiert werden:

https://satyaagrah.com/history/britishers/675-reality-of-britishers-who-tortured,-brutalized-indian-women-and-threw-them-into-sexual-slavery

Hier eine Kurzübersicht über die schlimmsten von Großbritannien verschuldeten Hungerkatastrophen allein in Indien. Die Darstellung aller über 25 Hungersnöte, die mindestens 60 Millionen Inder getötet haben, würde zu viel Platz benötigen, daher beschränke ich mich hier auf die mit über einer Million Todesopfern:

Die bengalische Hungersnot von 1770: Diese katastrophale Hungersnot ereignete sich zwischen 1769 und 1773 und betraf die untere Ganges-Ebene Indiens.

Das Gebiet, das damals von der britischen Ostindienkompanie regiert wurde, umfasste das heutige Westbengalen, Bangladesch und Teile von Assam, Orissa, Bihar und Jharkhand. Die Hungersnot soll den Tod von schätzungsweise 10 Millionen Menschen verursacht haben, etwa ein Drittel der damaligen Bevölkerung.

Die Chalisa-Hungersnot von 1782 – 84: Die Chalisa-Hungersnot betraf viele Teile Nordindiens, insbesondere die Gebiete von Delhi, das heutige Uttar Pradesh, den östlichen Punjab, Rajputana (heute Rajasthan) und Kaschmir, die damals alle von verschiedenen indischen Herrschern regiert wurden.

Der Chalisa ging eine Hungersnot im Vorjahr, 1782–83, in Südindien, einschließlich Madras City (heute Chennai) und den umliegenden Gebieten (unter der Herrschaft der britischen Ostindienkompanie), und im erweiterten Königreich Mysore voraus. Zusammen hatten diese beiden Hungersnöte mindestens 11 Millionen Menschen das Leben gekostet, so lauten Berichte.

https://www.infountain.net/de/t%C3%B6dlichste-hungersn%C3%B6te-der-geschichte/

Die Doji Bara Hungersnot (oder Schädel-Hungersnot) von 1791 - 92: Diese Hungersnot verursachte eine weit verbreitete Sterblichkeit in Hyderabad, dem südlichen Maratha Königreich, Deccan, Gujarat und Marwar (auch Jodhpur Region in Rajasthan genannt). Die britische Politik der Umleitung von Nahrungsmitteln nach Europa, der Preisgestaltung für das verbleibende Getreide außerhalb der Reichweite der einheimischen Inder und der Annahme einer Agrarpolitik, die die Nahrungsmittelproduktion zerstörte, war dafür verantwortlich.

Die Briten hatten überschüssige Getreidevorräte, die nicht an die Menschen, die sie angebaut hatten, verteilt wurden. Als Folge davon starben zwischen 1789–92 etwa 11 Millionen Menschen an Hunger und den damit einhergehenden Epidemien.

Die obere Doab-Hungersnot von 1860 – 61: Die Hungersnot von 1860–61 trat in dem von den Briten kontrollierten Gebiet des Ganga-Yamuna Doab (zwei Gewässer oder zwei Flüsse) auf, das große Teile von Rohilkhand und Ayodhya sowie die Delhi- und Hissar-Divisionen des damaligen Punjab umfaßte. Östlicher Teil des fürstlichen Staates Rajputana. Nach offiziellen britischen Berichten wurden etwa zwei Millionen Menschen durch diese Hungersnot getötet. Sie wurde allerdings von der britischen Geschichtsschreibung gezielt aus dem Gedächtnis der Menschheit entfernt, daher gibt es dazu heute nur noch rudimentäre Angaben:

https://hmn.wiki/de/Upper_Doab_famine_of_1860%E2%80%931861

Die Orissa-Hungersnot von 1866: Obwohl Orissa am meisten betroffen war, betraf diese Hungersnot die Ostküste Indiens entlang des Golfes von Bengalen, die sich im Süden bis nach Madras erstreckte und ein großes Gebiet umfasste. Eine Million Menschen starben laut der britischen „offiziellen“ Version.

https://www.bbc.com/news/world-asia-india-36339524

Die Rajputana-Hungersnot von 1869: Die Rajputana-Hungersnot von 1869 betraf ein Gebiet von fast 300.000 Quadratmeilen, das hauptsächlich zu den Fürstenstaaten und dem britischen Territorium von Ajmer gehörte. Diese Hungersnot, nach „offizieller“ britischer Behauptung, tötete 1,5 Millionen Menschen. Wie viele es wirklich waren, weiß niemand mehr:

https://www.ripleybelieves.com/deadliest-famines-ever-4864

Die Große Hungersnot von 1876–78: Diese Hungersnot tötete unzählige Inder im südlichen Teil und wütete etwa vier Jahre lang. Sie betraf Madras, Mysore, Hyderabad und Bombay.

Die Hungersnot erreichte anschließend auch die Zentralprovinz (heute Madhya Pradesh) und Teile des ungeteilten Punjab. Die Zahl der Todesopfer durch diese Hungersnot lag bei 5,5 Millionen Menschen. Einige andere Zahlen deuten an, dass es bis zu 11 Millionen Todesfälle gewesen sein könnten.

Die indische Hungersnot von 1896–97 und 1899–1900: Diese betraf Madras, Bombay, Deccan, Bengalen, die Vereinigten Provinzen (jetzt Uttar Pradesh genannt), die Zentralprovinzen, den Norden und Osten Rajputanas, Teile Zentralindiens und Hyderabad: sechs Millionen Menschen starben Berichten zufolge auf britischem Gebiet während dieser beiden Hungersnöte. Die Zahl der Todesfälle in den Fürstenstaaten ist aufgrund britischer Aktenvernichtungen nicht bekannt.

Die bengalische Hungersnot von 1943–44: Bei dieser von Churchill inszenierten Hungersnot in Bengalen in den Jahren 1943–1944 kamen schätzungsweise 3,5 bis 5 Millionen Menschen ums Leben.

https://de.history-hub.com/die-schlimmsten-naturkatastrophen-der-indischen-geschichte

"Inglorious Empire" von Shashi Tharoor wäre zu empfehlen.

https://archive.org/details/inglorious-empire/page/n325/mode/1up

Woher ich das weiß:Hobby – Historischer Materialist, der sich mit Geschichte befasst

SHR123123  22.03.2024, 16:21

Dazu gibt es eine rede von Shashi tharoor auf YouTube wo er in Oxford debattiert was für folgen es für Indien hatte.