Welche Schlüsse zieht man aus dem Cover über die Gefühle, inneren Konflikte und Identität des Protagonisten, Hans Schnier, in 'Ansichten eines Clowns'?
Hallo, habe mich das schon länger gefragt.
Cover:
"Du hast dich das schon länger gefragt"?? Die Formulierung deiner Frage klingt eher wie eine Deutsch-Hausaufgabe.
Also Butter bei die Fische: Eigeninteresse oder Hausaufgabenhilfe?
Meine Gruppe muss über dieses Buch eine Präsi halten. Ich habe mir diese Frage als Einstieg überlegt und wollte schauen, was für antworten dabei raus kommen könnten. :)
3 Antworten
Genau in dieser Ausgabe habe ich freiwillig das Buch gelesen, so um 1967/68, weil mir Böll gefiel.
Was ich Piattis Cover entnommen habe: Es wird keine lustige und keine erfreuliche Lektüre.
Wichtig war Piatti bei dtv der Wiedererkennungswert des Verlags:
»So muss das gemacht werden: klare, schwarze Buchstaben, rechtsbündig, auf einem weißen Hintergrund, darunter eine Illustration« – kurz und knapp stellte der Schweizer Maler und Grafiker Celestino Piatti Anfang der 1960er dem Deutschen Taschenbuch Verlag sein Gestaltungskonzept vor. »Und so wurde es dann dreißig Jahre lang gemacht«, erinnert sich Piatti 1997. »Da bin ich schon ein bisschen stolz drauf.«
https://www.muenchner-feuilleton.de/2022/01/20/celestino-piatti-zum-100-geburtstag/
Das Bild ist ganz merkwürdig. Denn wie der die Gitarre hält, so spielt "man" nicht. Man würde sie nicht an die Innenseite des Oberschenkels stützen, sondern auf die Oberseite.
Für mich ist der Abgebildete jemand, dem viel gleichgültig ist und der geringe Ansprüche an sich selbst stellt.
uU ein Süchtiger.
Spannend ist die Haltung des Kopfes. Er scheint in etwas hineinzuhören, das mag die Musik sein oder die eigenen Gedanken.
Die Grafikerin muss ja keine Ahnung vom Gitarrespiel haben. So wie die Hände gestaltet sind, ist es ein Holzschnitt im 50er-Jahre-Stil.
Wissen werden wir es nie. Auf mich macht es den Eindruck, als würde das Instrument auf eine Weise gehalten, die "zu" lässig ist.
Gerade wenn die Grafikerin prominent ist, hat sie sich vermutlich ausreichend Bilder von Gitarre-Spielern angesehen und wollte ihn so darstellen.
Diskutieren mit Leuten, die die Posts nur überfliegen. Der Grafiker.
Große Frage: Spiegelt das Cover überhaupt den Inhalt wider? Der Grafiker ist ja nicht der Autor und nicht jeder wird bei einer Auftragsarbeit das Buch lesen.
Ich kenne es nicht und sage deshalb unvoreingenommen:
Der Typ wirkt verträumt, fast autistisch. Sitzt im Anzug auf Treppenstufen und kommentiert vermutlich das Leben, die Öffentlichkeit, die Mode und seine Meinung dazu.
Ich sehe nicht, was ihn zum Clown macht, außer dem T-Shirt vielleicht, das seriöser ein Hemd sein sollte. Die schwarze Kleidung ist eher nicht clownsgemäß.
Dass er seinen Klängen lauscht, kann verschiedene Gründe haben. Vielleicht ist die Umgebung laut, vielleicht stimmt er sein Instrument neu ... Jedenfalls hat er keinen Bettelhut vor sich.
Was ihn zum Clown macht, ist auch das weiß geschminkte Gesicht (die Hände haben "Hautfarbe").
Ein anderer Verlag (Kiepenheuer & Witsch) hat dieses Cover:
https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/ansichten-eines-clowns/6742
Ein Pantomime hätte sicher weiße Handschuhe an und ein richtiger Clown hat mehr im Gesicht als nur Tünche, aber gut. Zum Link: Da steht ja gleich eine Menge zum Inhalt dazu. Wenn ich das mit dem Bild vergleiche, ist das Cover nicht gelungen. Und das beim Link ist besser, aber auch nur mittelmäßig. Damit meine ich nicht die handwerkliche Umsetzung, sondern die Wahl des Motivs.
Die Grafik ist von dem sehr bekannten Grafiker Celestino Piatti und man muss natürlich der kunst ihre Freiheit lassen. außerdem ist die Haltung zwischen den beinen die ganz normale Haltung bei der Klassischen gitarre. die Haltung der linken Hand Allerdings ist eher western style. aber das hat ja nichts zu sagen.