Welche Partei soll ich wählen (ernste Frage)?
Ich wohne in Baden-Wüttemberg, bin 20 Jahre alt, gebürtiger Freiburger, wie der Alt-deutsche sagen würde und ich bin deutscher mit türkischen Eltern.
Ich bin ein Mensch mit einer eher konservativen Haltung.
Mir gefällt das Wahlprogramm der AFD zu 80%, die 20% + ein Teil der Community der AFD hindert mich daran diese Partei zu wählen. Was aber ein klarer Plus-Punkt ist, dass die AFD die direkte Demokratie einführen möchte.
Sonst passt zu mir die CDU/CSU, aber die letzten Jahre hat die Partei nicht so gute Entscheidungen getroffen, meiner Meinung nach.
Welche Partei ich garnicht mag, ist die Grüne.
Wahlomat sagt am meisten die AFD bei mir zu, aber ich weiß nicht ganz.
Für alle, die sagen, dass die AFD eine Nazipartei ist:
Zwischen Rechts und Rechtsextremismus liegen Welten.
3 Antworten
Geht mir nicht viel anders: von den Altparteien schändlich verraten sucht man eine Alternative - und zweifelt doch an dem, was an Alternativen zur Verfügung steht.
Mein Eindruck ist, dass die türkische Community sich bei den Freien Wählern sammelt. Das ist die Alternative zur Alternative: Konservativ, aber nicht extrem.
Vorteil: Keine Ideologie. Nachteil: Man weiß nicht wirklich, was man bekommt.
Nicht nur wählen, sondern auch als Kandidaten auftreten. Es wurde sogar schon der Vorwurf der "Unterwanderung" geäußert. Aber das ist Freie Wähler: Ein Sammelbecken für unterschiedliche Einflussgruppen.
"Altpartei" ist doch nicht unfreundlich, wenn ich mir anschaue, mit welchen Begrifflichkeiten die AfD bedacht wird.
Das musst du für dich entscheiden und nicht daran festhalten Türkisch.Was ist dir wichtig wie willst du leben?Sicher bezahlbar Frieden?Dafür standen mal unsere Altpateien CDU SPD allerdings jetzt Grüne dabei ?
Sieh dir die Folgen an jetzt?Denke mal zurück wie Deutschland mal war vorher?Hatten wir so hohe Preise Energiezwänge usw?Nein.
Deshalb versuche ich es mit der AFD.Sehe keinen anderen weg.Und auch freie Entscheidungen sind nicht mehr möglich Heizung usw.derzeitige Energie Strom Benzin Gas Öl wird nur immer teurer gemacht um Menschen zu unbezahlbaren zu zwingen.Finde ich nicht richtig.Gehts ausländischen Menschen nicht auch so finde ja das ist nicht an die Herkunft gebunden oder?
Na dann ist ja alles klar. Ignoriere ruhig alle Warnungen. Ehrlich? Du scheinst nicht viel mitzubekommen von der Führungsriege und den tatsächlichen Strtegien der AfD.
Sie werden vermutlich rein aus Spaß und Langeweile vom Verfassungsschutz beobachtet.
Und ehe AfDler jetz meinen mich bombardieren zu müssen - Jeder darf in Deutschland seine Meinung äußern und wählen wen er für richtig empfindet.
Du hast vergessen, dass Bernd Höcke nur aufgrund einer politischen Hetzkampagne gerichtlich als Faschist bezeichnet werden darf.
Für Höcke mag das wohl auch zutreffen. Aber jede andere Partei hat auch irgendwelche "Ausreißer", wie die CDU mit Maaßen, SPD mit Sarrazin, Linke mit Wagenknecht oder Oskar, FDP mit (damals) Westerwelle und die Grünen, die allesamt keine gebildeten und kompetenten Führungskader haben und den früheren Joschka Fischer auch als Extrem hatten.
Befasse dich doch 'mal mit dem Begriff Faschismus, bevor du weiter argumentierst: "Faschismus ist offene Diktatur der reaktionärsten Elemente des Finanzkapitals "(Lexikon). Und? Steht da die AFD dafür? Ich halte da eher die CDU/FDP für die Vertreter des Finanzkapitals! Die AFD will vielmehr die direkte Demokratie im Land!
Befasse du dich mal lieber mit dem Begriff Faschismus, wann wirst du feststellen, dass es keine allgemein anerkannte Faschismus-Definition gibt.
Aus welchem Lexikon du auch immer diese Definition hast: das ist nur eine mögliche Annäherung an den Begriff Faschismus.
Ich möchte an dieser Stelle mal den Politikwissenschaftler Matthew Lyons zitieren:
Faschismus ist eine Form rechtsextremer Ideologie, die die Nation oder Rasse als organische Gemeinschaft, die alle anderen Loyalitäten übersteigt, verherrlicht.
Passend dazu, dass Bernd Höcke mit dem verbotenen SA-Spruch „Alles für Deutschland“ vor Gericht steht. Auch die sogenannte Alternative für Deutschland stellt die deutsche Nation oder sogar den ominösen Begriff des „Volkes“ als oberste Loyalität ins Zentrum ihrer Ansichten.
Er betont einen Mythos von nationaler oder rassischer Wiedergeburt nach einer Periode des Niedergangs und Zerfalls.
Wie Horkheimer und Adorno bereits in „Dialektik der Aufklärung“ bereits gut herausgestellt haben, ist der Mythos ein zentrales Kernelement des Faschismus gewesen. Und so bedient sich auch ein Bernd Höcke in seinen Reden vom Mythos „Tausend Jahre Deutschland“, obwohl Deutschland als eigene Nation erst keine 200 Jahre existiert. Aber wo habe ich „tausend Jahre“ nur schon mal gehört?
Faschismus tendiert dazu, Männlichkeit, Jugend, mystische Einheit und die regenerative Kraft von Gewalt zu verherrlichen.
Wer wollte noch mal die „Männlichkeit“ Deutschlands wiederholen? Ach ja: Bernd Höcke.
Oder um mal Geschichtsprofessor Robert Paxton zu zitieren:
Faschismus kann definiert werden als eine Form des politischen Verhaltens, das gekennzeichnet ist durch eine obsessive Beschäftigung mit Niedergang, Demütigung oder Opferrolle einer Gemeinschaft und durch kompensatorische Kulte der Einheit, Stärke und Reinheit, wobei eine massenbasierte Partei von entschlossenen nationalistischen Aktivisten in unbequemer, aber effektiver Zusammenarbeit mit traditionellen Eliten demokratische Freiheiten aufgibt und mittels einer als erlösend verklärten Gewalt und ohne ethische oder gesetzliche Beschränkungen Ziele der inneren Säuberung und äußeren Expansion verfolgt.
Ich finde, vieles davon trifft so ziemlich gut auf die sogenannte Alternative für Deutschland zu. Auch die sogenannte Alternative für Deutschland sieht Deutschland im Niedergang und in einer Opferrolle. Auch die Demütigung wird in Begriffen wie „Mahnmal der Schande“ gut verdeutlicht.
Darüber, dass die sogenannte Alternative für Deutschland nationalistisch ist, müssen wir nicht diskutieren, oder?
Wie du siehst, habe ich mich durchaus intensiv mit dem Begriff Faschismus befasst und könnte hier weiter ausholen, was jedoch den Rahmen einer solchen Diskussion sprengen würde.
Aber bleibe du mal bei deinem Lexikon.
Danke für deinen Ausführungen: Ich erinnere mich noch an das letzte vor seinem Tod gehörte Interview von Lothar Späth (CDU), der sagte, Deutschland habe die Finanzkrise mustergültig beseitigt und daher verdiene Deutschland den FÜHRUNGSANSPRUCH in Europa. Sicher wohl auch eine gewagte Aussage, die aber seinerzeit nicht kritisiert wurde.
So ohne Kontext ist eine solche Aussage nur schwer zu werten und erst recht nicht in einen faschistischen Kontext zu bringen.
Du machst es dir ein wenig zu einfach.
Aber das Wort "Führungsanspruch" gehört auch ins nazistische Vokabelheft.
Oh je… als ich das letzte Mal den Bericht vom Verfassungsschutz gelesen habe, stand der Begriff nicht auf der Liste von verbotenen Wörtern.
Die Parole “Alles für Deutschland“ hingegen schon und diese wurde von Bernd Höcke öffentlich bei einer Rede genutzt und stand außerdem groß auf den Wahlplakaten der sogenannten Alternative für Deutschland in Passau.
Aber noch mal: du machst es dir hier mit deinem Versuch einer Definition viel zu leicht. Ein einzelner Begriff macht noch keinen Faschisten aus. Ich habe dir oben eine ganze Liste von Merkmalen gegeben und diese mit Beispielen, hauptsächlich an Bernd Höcke, dargelegt. Und du kommst mit einem Begriff, der, ohne den konkreten Kontext zu nennen, in einem Interview verwendet worden sein soll.
Du wirfst mir vor, ich hätte mich nicht genug mit dem Begriff „Faschismus“ beschäftigt. Allerdings scheint es mir eher so, dass du diesen Vorwurf getätigt hast, ohne dich selbst auch nur ansatzweise mit Faschismustheorie beschäftigt zu haben. Eindrucksvoll bewiesen mit deinem Lexikoneintrag, der ein solch komplexes Thema auf einen kurzen Absatz zusammenfassen möchte. Welches Lexikon soll das gewesen sein?
Noch mal zurück zum Begriff "Führungsanspruch.." Um das Wort "Führer" weitgehend als dem Alltag auszumerzen, nannte man in der DDR von Anbeginn an die Fleppen nicht mehr Führerschein, sondern "Fahrerlaubnis", bzw. Fahrerlaubnisschein. Seit 1990 heißt es wieder Führerschein.
In meiner Nachbarschaft gibt es einen Fuhrunternehmer, der an den Fahrerkabinen in alter deutscher Schrift stehen hat: "Führerhaus". Da bin ich mir sicher, dass es eine gewollte politische Provokation darstellt, die aber unsere Gerichte wohl noch als eine Äußerung zur Meinungsfreiheit deklarieren würden.
Ja, das ist eine bewusste aber legale Provokation.
Das Beispiel belegt aber dennoch nicht, dass ein „Führungsanspruch“ auch gleich faschistisch zu werten ist.
Ich erwähnte es bereits: du möchtest dir die Sache einfach machen.
Noch mal: Faschismusdefinition ist nicht so einfach, wie du es gerne hättest.
Würde mich wundern wenn Türken Islamfeinde wählen würden.