Welche Fichtenart ist das?

5 Antworten

Von Experte Pomophilus bestätigt

"draußen" in der "freien" Natur sind das zu 99,99% - wie auch hier - normale Fichten (https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Fichte), oder wie z. B. der Schweizer sagt "Rottanne", wobei das nix mit den richtigen "Tannen" (Gattung Abies wie unsere Weißtanne) zu tun hat...

Warum genau diese Fichte noch nicht "geborkenkäfert ist" kann viele Gründe haben: zum einen sieht sie noch vergleichsweise tief beastet aus = viel Krone = viel Photosynthese = viel "Kraft" um z. B. viel Harz zu bilden usw.

Daneben ist die Wasserversorgung besonders wichtig, die auch kleinstandörtlich wechseln kann, die Nachbarschaft (alles Fichte oder Mischwald?), die Hang-/Wind-/Himmelsrichtung und und und...

Ich habe - auch in Käferbeständen - auch immer zumindest einzelne, die noch grün sind/bleiben und damit überleben...

Allerdings wenn man die Käferfichten in der Nähe nicht rechtzeitig entnimmt (und entrindet, solange die Brut noch im Larvenstadium ist) sind es auch für die stärkste Fichte irgendwann mal zu viele Einbohrlöcher, das können zig tausende und Millionen sein in den stärksten Befallszeiten = dann geht der komplette (Fichten-) Bestand über den Jordan...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Das ist eine Rotfichte, auch Gemeine Fichte (Picea abies), die häufigste Fichtenart bei uns. Wenn die gesund ist und genügend Wasser hat, dann kann sie sich gegen die Borkenkäfer wehren. Überwiegend fallen den Borkenkäfern geschwächte oder kranke Fichten zum Opfer.

Man könnte tatsächlich Fichten züchten, die resistenter gegen Trockenstress sind, aber das würde Jahrhunderte dauern, bis man mehrere Generationen gezüchtet hätte, um die gewünschten Erbmerkmale herauszuzüchten.

Hallo,

Um eine Fichte (Gattung Picea) handelt es sich ganz sicher. Alle Merkmale, die ich sehen kann (Rinde - Zapfen -Farbe, Form, Anordnung der Nadeln -...) passen genau zu unserer einzigen einheimischen Art, Picea abies (Gemeine, manchmal auch Rotfichte genannt), nicht jedoch zu einer der mir geläufigen eingeführten Arten wie Serbische, Stech- oder Sitkafichte. Ein bemerkenswert vitales Exemplar ist es allerdings. Vielleicht sagt ihr der Standort besonders zu, und auch der Mischbestand in dem sie steht, macht es Schädlingen wie dem Borkenkäfer schwieriger. Ob bei diesem Exemplar auch genetische Faktoren mitspielen, lässt sich so natürlich nicht feststellen.

Zum zweiten Teil der Frage: Gerade die Fichte ist mit ihrem flach streichenden Wurzelsystem ganz besonders daran angepasst, dort zu wachsen, wo sie nicht in Trockenphasen tiefer gelegene Wasservorräte anzapfen muss, sondern wo sie durch häufige und ergiebige Regenfälle in der Vegetationszeit immer wieder Nachschub bekommt. Ich bin nur Förster, was da züchterisch alles machbar wäre, kann ich nicht sagen. Aber aus forstlicher Sicht wäre es nicht wünschenswert:

  • Züchtung bedeutet immer strenge Auslese orientiert an einigen wenigen Merkmalen. Am Ende steht eine Sorte, deren Exemplare sich genetisch extrem ähnlich sind. Wir sind aber der Meinung, dass wir gerade bei Waldbäumen das volle genetische Potential brauchen, damit die Natur unter den sich verändernden Bedingungen ihre Auswahl treffen kann.
  • In der großen genetischen Vielfalt sind trotzdem regionale Anpassungen enthalten: Fichten hoch droben in den Alpen wachsen unter ganz anderen Bedingungen als im Flachland und die Anpassungen daran finden sich im Genpool der jeweiligen Population. Man müsste also für jede Region wenigstens eine eigene, maßgeschneiderte Sorte entwickeln.
  • Schädlinge könnten sich in solch genetisch homogenen Populationen noch viel leichter ausbreiten, wenn sie einmal die Abwehrmechanismen geknackt haben, die ja bei allen nicht nur ähnlich wie jetzt, sondern praktisch völlig gleich wären.
  • Beim Anbau solcher Sorten müsste es wohl vermieden werden, dass es zu einer Vermischung mit den noch vorkommenden natürlichen Exemplaren kommt, damit die erwünschten Eigenschaften nicht wieder verschwinden. Der Anbau müsste dann wohl in plantagenartigen Wäldern erfolgen, wo nach Kahlschlag wieder künstliche Neupflanzung der extra gezüchteten Sorte erfolgt.

Der Weg, den wir zu gehen versuchen, ist daher ein anderer: wir suchen nach Bäumen, die schon in der Vergangenheit in der Natur unter Bedingungen gewachsen sind, wie wir sie heute bei uns haben oder in Zukunft erwarten. Sei es, dass sich die Grenzen der Baumarten verschieben, wärmeliebende und trockenheitsverträgliche Arten erhalten neue Lebensräume. Sei es, dass wir vorsichtig innerhalb derselben Baumart Pflanzen verwenden, deren Eltern nicht hier, sondern in anderen Klimaten wuchsen. Gerade bei der Fichte sehe ich da aber wenig Möglichkeiten.

Das ist eine ganz normale "gemeine Fichte".

...nein sie ist nicht "gemein", weil sie andere Fichten mobbt...


diderot2019  08.10.2020, 14:12

Hätte ich auch gesagt. In der Schweiz nennen wir sie 'Rottanne'.

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Apokailypse  08.10.2020, 14:13
@diderot2019

Den Namen kenne ich auch, finde ich aber verwirrend, da Tannen ja bekanntlich "stehende" Zapfen haben :-)

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Pomophilus  10.10.2020, 01:42
@Apokailypse

Ja, Trivialnamen sind häufig verwirrend. Die Menschen haben sie wegen oberflächlicher Ähnlichkeiten ohne Rücksicht auf tatsächliche Verwandtschaft gegeben. Daher kann es ganz unterschiedliche Merkmale geben. Denke zB an Zimmer"tanne":

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zimmertanne

oder Hecken"kirsche", Stock"rose",...

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Rotfichte.

Wo steht der Baum? (Bundesland oder Landkreis...)