Welche Erzählperspektive sollte ich verwenden?
Ich bin mir unsicher welche Erzählperspektive ich nutzen soll bei der Geschichte die ich gerade schreibe... Der Hauptgrund aus welchem es mir schwer fällt mich zu entscheiden, ist, dass ich eine Geschichte schreibe die in eine eher abstrakte Richtung geht.
Ich würde es gerne weitestgehend vermeiden den Namen der Hauptfigur erwähnen zu müssen, da es sonst an stylistischer Aussagekraft verlieren würde. Dies bedeutet jedoch, würde ich die Personale Erzählweise verwenden, könnte ich nur wieder und wieder er bzw. sie verwenden, was wiederum
1. zu Verwirrung führen würde (Bsp.: Sie sagte etwas zu ihrer Freundin. Dann drehte sie sich um. Wer ist "sie" in diesem Fall?). Da würde mir nur einfallen das "sie", welches als Ersatz für den Namen gilt, hervorzuheben, jedoch weiß ich nicht wie schnell man das als Leser versteht.
2. Extrem viele Wiederholungen wären. Ich bezweifle dass dies auf Dauer angenehm zu lesen wäre.
Schreibe ich jedoch in der Ich-Perspektive bin ich unsicher ob es nicht wiederrum stilitisch etwas verliert. Ich persönlich bin kein großer Fan der Ich-Perspektive, da sie einem, meiner Meinung nach, etwas an Freiheit weg nimmt. Der Ziel meiner Geschichte ist, dass der Leser für sich selbst denken soll. Er soll sich seine eigenen Gedanken machen, und nicht die der Hauptfigur übernehmen bzw. diese als einzigen Richtpunkt haben. Der Leser soll NICHT die Person werden, sondern ein eigener ausenstehender Betrachter bleiben.
Für einen allwissenden Erzähler ist die ganze Geschichte schlicht und einfach zu sehr auf der Ahnungslosigkeit des Erzählers aufgebaut. Der Erzähler soll gerade so viel verraten um dem Leser seine eigene Interpretationsbreite zu lassen. Zudem würde das Problem der ersten Erzählperspektive, die ich erwähnt habe, weiterhin bestehen und mir keine Lösung für dieses Problem bieten.
Ich würde mich sehr über ein paar Ideen freuen wie man das ganze Lösen könnte...
3 Antworten
Du könntest vielleicht versuchen, möglichst Begriffe zu benutzen, die nicht dieselben Personalpronomen haben. (Im Beispiel könnte man ja statt Freundin einfach Freund nehmen, oder man nimmt eine Bezeichnung wie das Mitglied und benutzt dann es.) Oder man muss es eben möglichst klar formulieren (z.B. mit diesen, in dem Beispiel wäre das dann "diese drehte sich um", wenn es sich auf die Freundin bezieht.) Oder es muss aus denn Kontext rauslesbar sein, wenn z.B. steht. Sie hörte hinter sich ein Geräusch. "Ich glaube hinter uns ist etwas", sagte sie zu ihrer Freundin, dann drehte sie sich um.
Zuletzt muss man sagen, dass es jetzt auch nicht gleich schlimm ist, wenn der Leser nicht immer weiss, wer jetzt was macht. Man kann das beispielsweise auflösen, in dem man beim nächsten Schritt wieder "die Freundin" schreibt oder durch das nichts schreiben signalisiert, dass es eben nicht die Freundin ist. Es könnte auch helfen, gewisse Eigenarten für die Figur einzubauen. So könnte sich eine z.B. während der Geschichte am Fuss verletzen und dann könnte signalisieren, dass es diese Figur ist, indem man schreibt "sie hinkte darauf zu".
Ich denke also, es ist zwar nicht einfach, aber durchaus möglich es in der Perspektive umzusetzen.
Im Grunde hast du dich schon entschieden. Ich kommt nicht infrage, also Erzählperspektive. Du kannst den anderen ja Namen geben und schon ist es verständlicher. Auch mit Name kommt er/sie genauso oft vor wie "ich" bei der anderen Erzählweise. Darüber würde ich mir eher weniger Gedanken machen.
Schwierig. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich eine interessante Geschichte wird. Aber das ist Dein Ansatz, also mal sehen:
Vorgaben:
- Keine Namen der Hauptpersonen
- Ungern Ich-Perspektive
- Allwissender Erzähler passt nicht wegen Ahnungslosigkeit des Erzählers
Doch für die Umsetzung hätte ich eine zwei grundverschiedene Ideen. Bei beiden ist jedoch nicht klar, ob sie für Dich und Deine Geschichte passen:
- Ein Umfeld, in dem alle beteiligten selbst anonym bleiben wollen ("Keine Namen"). Ganz verschiedene Möglichkeiten: Agententreffen, eine Form des multiplen Blind Dates bis hin zur Swingerparty. Manko: Die Form muss passen, die gewählte Form des Umfeldes soll nicht Deine Erzählung selbst beeinflussen. Also schauen, ob es zu Deiner Story passt, dass die beteiligten Personen selbst alle ihre Namen (aus welchen Gründen auch immer) nicht nennen wollen
- Der Nicht-Allwissende Beobachter. Seine Naivität etc. sollte früh erkenntlich werden, in der er eine Situation der Beteiligten beschreibt und für sich interpretiert und jedem Leser klar wird, was eigentlich passiert und er Erzähler das nur nicht versteht. Man kann auch den Erzähler eine konkrete, passive Rolle geben, die sein Unverständnis erklärt. Zum Beispiel ein Kleinkind, dass aus seinem Gitterbettchen zusieht bei dem was passiert oder die Geschichte ist geschrieben aus der Sicht eines Tieres, zum Beispiel einer Hausmaus, die das seltsame treiben der Menschen beobachtet (und natürlich die Sprache weitgehend versteht). Dann ist das vielleicht nur der große Mann/Zweibeiner mit dem langen Bart und eben nicht Heinrich.