Leben ist hochkomplex und erfordert eine große Variationsbreite an Molekülen. Allerdings neigen Ketten >2 des gleichen Atoms - zumindest mit allen anderen Bindungen Wasserstoff - dazu zu zerfallen, da dies energetisch günstiger ist (einfachster Fall - siehe unten). Kohlenstoff ist eines der wenigen Ausnahmen: Hier kann es beliebig lange Ketten geben.
Grund dafür ist, dass Wasserstoff und Kohlenstoff fast die gleiche sogenannte Elektronegativität besitzen. Simple ausgedrückt, werden die Bindungselektronen weder zum Wasserstoffkern noch zum Kohlenstoffkern gezogen. Wenn es hier einen größeren Unterschied gibt resultiert das dazu, dass 2 Moleküle energetisch günstiger sind als 1 großes Molekül (Aussage aus meinem Studium übernommen, lange her, Berechnung kann ich leider nicht mehr liefern).
Warum Wasserstoff? Weil es bei weitem(!) das häufigste Element im Universum ist und daher der häufigste Reaktionspartner ist.
Daher gibt es theoretisch folgende Alternativen:
- Ein Element, dass in etwa die gleiche Elektronegativität wie Wasserstoff (Kohlenstoff) hat
- Ein Milieu, dass primär aus einem Element besteht, dass in etwa die gleiche Elektronegativität besitzt wie das Kettenbilde Molekül. Dieses sollte dann nur ein Bindungselektron besitzen, da eine Weitere Verzweigung sonst ins unendliche geht (kein 'Abschlussatom'). Das würde zwar komplex sein, aber nicht mehr identisch reproduzierbar, was für Leben ja notwendig wäre
Für letzteres habe ich noch nie von einer entsprechenden Kombination gehört. Es gilt auch zu bedenken, dass bis zu einem stabilen reproduzierenden System nur Zufallsverbindungen entstehen. Daher ist für jeden Schritt insbesondere der chemischen Evolution eine große Menge an Medium mit darin befindlichen entstehenden Ketten (oder ggf. Plättchen) notwendig, da die Wahrscheinlichkeit ansonsten entsprechend abnimmt und die Dauer jedes Schrittes sich entsprechend erhöht. Daher scheiden realistischerweise seltene Elemente aus, es sei denn, sie kommen in einer Region (z.B. Planetenoberfläche) mit einem extrem hohen Anteil vor. Ich sehe letztere Möglichkeit eher nur theoretischer Natur.
Für die erste Möglichkeit ist es einfach. Neben Kohlenstoff ist von den häufigen Elementen nur Silizium in der Lage entsprechende Ketten zu bilden.
So scheint neben Kohlenstoff praktisch nur Silizium als Basis dienen zu können. Im direkten Vergleich schneidet hier Kohlenstoff deutlich besser ab (Siliziumketten sind ab einer gewissen Größe auch instabil).
Wenn man also ohne das Wissen über die Biologie der Lebewesen der Erde analysieren würde, welches Element das Beste Grundgerüst für Leben wäre, käme man objektiv auf Kohlenstoff. Ob Leben auf zum Beispiel Siliziumbasis möglich wäre können wir heute nicht sagen. Sollte es möglich sein und entstehendes Leben auf C und auf Si Basis parallel entstehen, wäre wohl mit einer Verdrängung des Si-Lebens zu rechnen.
Also: Leben auf Si-Basis könnte es vielleicht(!) geben, aber auch dann ist mit einer größeren Verbreitung von C Leben zu rechnen. Andere Elemente als Kettenbildner scheiden praktisch aus.
Deine Frage: "Dürfte man das dann noch Leben bezeichnen?" Klar. Der biologische Begriff des Lebens hat eine Reihe von Forderung in seiner derzeitigen Definition, die chemische Grundlage ist aber kein Teil davon.