Welche Anzeichen einer Hyperaktivität im Kleinkindalter? Was tun?

6 Antworten

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Wie hier bereits erwähnt wurde, kan man eine Hyperaktivität erst im Schulalter feststellen, und zwar frühestens in der Altersstufe 8 Jahre. Vorher hat eine Testung keinen Sinn.

Ich möchte Dir aber ein paar Hinweise geben, die für Dich vielleicht nicht uninteressant sind. Hyperaktive, aber auch ADS-ler (Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität) ist Eins gemein: Sie haben eine mangelnde Eigenstruktur und sind in der Regel unorganisiert.

Und genau da passiert nun im Kleinkindalter ein wesentlicher Schritt, der von Eltern oftmals nicht beachtet wird:

Ich nehme bewußt das Beispiel Ordnung in Verbindung mit den Legosteinen, weil sich an dem Beispiel die Eigenstruktur am besten darstellen läßt.

Normalerweise bringen die Eltern ihren Kindern das Aufräumen bei imKleinkindalter. Meistens nach den Kriterien wie sie es selbst gelernt haben.

Nimmt man nun die Leogsteine, so würden Papa oder Mama diese eventuell nach Größe sortieren. Das Kind würde sie aber lieber nach Farbe sortieren.

Zwingen die Eltern aber das Kind, die Legosteine nach Größe zu sortieren, weil so bereits die einzelnen Kisten einsortiert sind, stülpen die Eltern dem Kind ihre eigene Struktur über und arbeiten damit völlig gegen die Struktur des Kindes.

Folge: Kind lehnt weiteres Aufräumen ab und verschiebt Verantwortung an Eltern.

Läßt man jedoch dem Kind die Möglichkeit seine eigene Struktur zu entwickeln und auch seine Ordnung umzusetzen, lernt das Kind von Anfang an ein selbstverantwortliches Handeln.

Die Hyperaktivität hat keine Ernährungshintergründe - wie so häufig behauptet wird - sondern wird in erster Linie dadurch gefördert, dass die Eltern zu viel "schieben" und zu viel Verantwortung üernehmen.

Man muß einem Kind die Zeit einräumen, dass es beispielsweise lernt, wie es morgens so rechtzeitig fertig wird, dass man pünktlich zum Kindergarten kommt.

Wenn man mal Kinder fragt, wie es für sie leichter wäre am Morgen schnell fertig zu werden ohne dass Mami ständig hintendran steht und schiebt, bekommt man erstaunliche Antworten.

Kinder wären sehr wohl in der Lage sich zu organisieren, wenn wir Eltern uns nicht ständig einmischen würden!

Natürlich pressiert es uns am Morgen, wie müssen weiterkommen, weil man auch selbst noch zur Arbeit muß und viele andere Gründe mehr.

So erlebt aber ein Kind nur, dass es morgens ständig ein Gehetze gibt, es gewöhnt sich daran und sieht überhaupt keine Notwendigkeit irgendetwas daran zu ändern.

Also heißt es, dem Alter entsprechend auf das Kind zuzugehen und mal zu fragen, wie das Kind denn das Ganze organisieren würde (beispielsweise am Abend sich selbst schon etwas zumAnziehen herrzurichten - nicht die Mama (!!!!!!), sonst ist ja schon wieder die Verantwortung verschoben.

Beobachtet man , dass das Kind sich stark vertiefen kann in eine Sache, die es interessiert, dafür aber wieder andere Dinge hintenan stellt, so sollte die Mutter unter anderem beobachten, ob beispielsweise das Kind während des Spielens immer erst auf den letzten Drücker zur Toilette läuft, so dass so manches Mal schon ein paar Tröpfchen in der Hose sind.

Für manche Kinder . obwohl schon längst sauber - ist tagsüber das Spielen oder ein Film anschauen im Fernsehen sehr viel wichtiger, so dass die "unwesentlichen Dinge" nicht beachtet werden. Dummerweise gehört dazu auch gelegentlich der Klogang.

Es gibt viele kleine Hinweise auf eine mögliche Aufmerksamkeitsstöerung, aber nicht alles muß eine Hyperaktivität darstellen.

Ich bin sicher mit diesen Schubsern, die ichDir hier gegeben habe, wirst Du auf noch sehr viel mehr Dinge kommen, wie man so ein Problem gar nicht erst entstehen läßt!


Prudentia2013 
Beitragsersteller
 06.10.2013, 23:35

Hyperaktive, aber auch ADS-ler (Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität)

Mir ist nicht klar, warum die Bezeichnung "Hyperaktiv" immer gleich mit einer Aufmerksamkeitsstörung in Verbindung gebracht wird.

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Prudentia2013 
Beitragsersteller
 06.10.2013, 23:52
@Prudentia2013

Insgesamt betrachtet finde ich Deine Antwort hier - zusammen mit den vielen Kommentaren an anderen Stellen - sehr informativ. Dies ist die hilfreichste Antwort für mich. Danke.

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Adlerblick  07.10.2013, 00:05
@Prudentia2013

Ich bedanke mich herzlich bei Dir Prudentia für Deinen Stern. Es freut mich, dass ich Dir hier bei GF die praktischen Hilfen weitergeben konnte, wie ich es jobmäßig umsetze. So ist aus meiner Erfahrung die Struktur des eigentlichen Problems sehr viel besser erkennbar, so dass man das Ganze auch einfacher angehen kann.

Mach Dir keine Gedanken, Du wirst noch sehr "erfinderisch" werden, wenn Du das Ganze erst durchschaut hast.

Ich wünsche Dir und Deinem Enkel viel Erfolg auf dem Weg zu seiner "Selbstfindung". I

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In dem Alter ist unser Leben schon sehr geprägt durch die Ernährung und hier auf alle Fälle durch die nächste Bezugsperson und die Umwelt.

Bevor ich also an eine Fachkraft denke checke ich diese Punkte durch. Das Kind braucht auf keinen Fall Süße ist es nicht schon daran gewöhnt worden und wenn es daran schon gewöhnt ist dann bitte aus braunem Zucker oder Honig. Es braucht kein Weißmehl. Vielleicht macht es Sinn den Bäcker zu wechseln oder schlicht selbst zu backen denn es ist erlaubt nur 5% aus Mehl, Gewürze und Treibmittel rein zu tun und den Rest aus diversen Abfallprodukten der Industrie zu nutzen.

Es gibt tolle Bücher welche Ernährung für dieses Alter gesund ist. Schaue mal in der öffentlichen Bibliothek, lasse Dich in einer guten Buchhandlung beraten, nutze das Internet.

So. Dann verträgt nun mal dieses kaum entwickelte Gehirn noch keine viereckigen Kästen die wir Erwachsenen ständig nutzen. Es kann gut Stille gebrauchen, einfach mal einen abgegrenzten Platz der genutzt werden kann um Gegenstände fallen zu lassen, auch einfach schmeißen zu können damit sich das Gehör entwickeln kann. Die Motorik freut sich wenn sie schlicht Holzklötze bekommt die zu einem Turm gestapelt werden können der nicht umfällt. Wenn die noch bunt sind lassen sich die Namen der Farben erlernen, das Auge kann sich daran gewöhnen richtig zu erkennen, das Gehirn richtig zuzuordnen. Und so weiter und so fort. In dem Alter gehen wir auf Entdeckunsreise. Wir haben sehr viel Phantasie die ausgelebt weden möchte. Dazu brauchen wir Ruhe, Zeit, Platz. Und Erwachsene die uns einfach machen lassen, sich nicht davon abhalten lassen wenn wir ihnen hinterher laufen sondern schlicht uns immer wieder - braucht unter Umständen wenn ungewohnt bisher - liebevoll zurück führen zur eigenen Forschungsreise. Wir brauchen keine Unmengen an Spielzeug, schon gar nicht Plastik. Damit werden wir schnell mal überfordert. Wir brauchen wirklich die Möglichkeit ein Ding nach dem anderen zu erkunden, erforschen, auseinander nehmen zu können. Mama und Papa haben ja darauf geachtet dass keine zu kleinen Gegenstände entstehen können die nicht nur ganz natürlich im Mund landen sondern da störend werden können weil eben zu klein.

Dann würde ich mich fragen ob das Kind ausreichend an der frischen Luft ist.

Und dann würde ich mich fragen ob es für das Mini nicht toll wäre mit Gleichaltrigen regelmäßig Zeit zu verbringen. Lässt sich sicherlich organisieren. Möglichst Zeit in der sich Erwachsene einfach raus halten denn wir Menschen erziehen uns durchaus ein gutes Stück gegenseitig, beeinflussen uns gegenseitig.

Und wenn Mama - in der Regel - nervös ist dann spiegelt Mini diese Nervosität. Beißt keine Maus einen Faden von ab denn so sind wir in dem Alter.

So. Viele Punkte erst mal.

Wenn nun alle abgecheckt sind, auch kein Fleisch angeboten wird von schlechter Qualittät sondern besser Gemüse, gut gekochtes Getreide, Nüsse dann würde ich wirklich alle Arztbewertungsportale die im Netz zu finden sind nutzen um einen Fachmenschen zu finden der sich sehr viel Zeit nimmt, wo steht dass er eben mal nicht irgendeinem schnellen Eindruck nachgegeben hat, der nicht gleicht mit Chemie kommt und so fort.

Tatsächlich gibt es Minis die fangen in dem Alter an ein Instrument zu spielen und werden böse wenn sie nicht dürfen. Es sind Ausnahmen, aber Ausnahmen bestätigen die Regeln. Ich führe sie an weil so ein neuer Mensch nun mal tatsächlich vollkommen unfertig und noch ohne Worte manche Überraschung mit auf die Welt bringen kann auf die kein normaler Mensch kommen würde. Solche Minis sind absolut nicht krank. Viele von ihnen wollen mit dem Instrument mit Beginn oder im Verlauf der Pubertät Nix mehr zu tun haben. Andere werden berühmt.

Singend mit einem Mini reden beruhigt wie nachgewiesen wurde.

Und schaue doch mal bei den Neurologen nach menschlicher Entwicklung wenn Du Zeit hast oder lasse schauen. Es gibt im Netz manchen gut verständlichen Beitrag zu finden.

Und wenn diese kleinen Menschen ihre Umgebung wechseln vertragen sie verschiedene, sich womöglich widersprechende Regeln absolut nicht. Bis die Ablösung von Mama beginnt, in unserer Gesellschaft fälschlich Trotzalter genannt, fehlt Mama halt bei aller Liebe und allem Verständnis. Wir sind bis zu diesem Beginn mit Mama in der Regel emotional verbunden. Denn in unserer Gesellschaft ist Mama meist erste Bezugsperson.


Adlerblick  06.10.2013, 23:20

@Dawala: Genau diese Betonung der "Mama" ist das Übel, warum so viele Kinder unter Aufmerksamkeitsstörungen bzw. Hyperaktivität leiden.

Mit Zucker hat das überhaupt nichts zu tun. Das waren mal so Gedanken, weil man entsprechende Hyperaktivität entdeckte, wenn Kind Schokolade gegessen hat.

In Wahrheit ist bedeutet jedoch das Essen von Schokolade das Ausschütten eines Glückshormons. Kinder, die sich selbst nicht strukturiert und organisiert haben, nehmen sich auf diese Art und Weise lediglich kleine Aufmerksamkeiten, die sie von der Mama gerade nicht bekommen. Sie sind gewöhnt grundsätzlich die Verantwortung für alles an die Mama zu verschieben, die in der Regel das auch gerne übernimmt.

Es ist daher sehr viel wichtiger die Verbindung zwischen Nahrungsmittel und Verhalten zu beobachten als zu glauben, dass das Nahrungsmittel selbst irgendeinen Einfluß auf die Hyperaktivität hat!

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dawala  07.10.2013, 01:58
@Adlerblick

Ich verwechsle weder Schokolade mit Zucker noch echten, als solchen bezeichenbaren Zucker mit Industriiemüll der uns als solcher verkauft wird falls Du richtig gelesen hättest.

Wo ein Übel darin bestehen soll dass die Wichtigkeit der Mutter eines Kindes unter vier Jahren dargestellt wird müsstest Du denn schon begründen. Ich mache mir dann gerne die Mühe und suche wissenschaftliche Fachbeiträge welche nachweisen dass nicht erst bei uns Menschen in den ersten Lebensjahren eine feste Bindung zu einer Bezugsperson, in unserer Gesellschaft nun mal vorwiegend die Mutter, entscheidend ist.

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Adlerblick  09.10.2013, 00:16
@dawala

@dawala: Ich spreche von der Schokolade im Sinne von Kakaoanteil - nicht im Sinne von Zucker!!!!

Ich habe nicht gesagt, dass die Mutter die ersten 4 Jahre nicht eine wichtige Person wäre. Ichhabe lediglich darauf hingewiesen, dass es nicht gut ist, wenn die Mütter sich zu viel einbringen und permanent hinter ihren Kindern her sind und ihnen damit jegliches Erlernen einer Eigenstruktur nehmen.

In unseren Breitengraden wird Mutterliebe immer verwechselt damit, dass Mütter alles an sich reißen, was ihr Kind durchaus auch selbst lösen und erledigen kann.

So stehen die Mütter hinter allem hinten dran, es wird geschoben und aufgefordert so lange, bis die Kinder jegliche Verantwortung für Alles an die Mutter delegieren.

AD(H)S-ler haben eine mangelnde Eigenstruktur und ein Defizit in der IOrganisation. Wenn Mütter sich um all das kümmern, so arbeiten sie kontraproduktiv gegen ihr Kind.

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dawala  09.10.2013, 14:44
@Adlerblick

Aha. Du hast meine Antwort nicht gelesen, gibst aber einen Kommentar ab.

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Hallo,

viel zu schnell sind Eltern und leider auch Ärzte dabei, ihr Kind als hyperaktiv abzustempeln. Die Test und Untersuchungen aber kann man erst im Schulalter definitiv richtig durchführen. Warum bei einem Kind im Kleinkindalter schon diese Diagnose festgestellt wird, ist sehr fraglich.

Eltern wollen meistens einen konzentriertes Kind, das in der Schule gute Noten schreibt. Die Medikamente für Hyperaktivität unterstützen meistens diese Erwartungen und bringen bei dem Kind die gewünschte Leistung. Das Kind wird dadurch in seinem Verhalten verfremdet, es wird auf Leistung gedopt. Keiner weiß, was diese Medikament auf lange Frist für Folgeschäden bringen. Es gibt keine Langzeitstudien darüber.

Sehr agile Kinder sind nicht unbedingt hyperaktiv. Diese Kinder brauchen einen strengen Tagesablauf, gesunde Ernährung, viel Bewegung und eine konsequente, liebevolle, verständnisvolle Erziehung.


Prudentia2013 
Beitragsersteller
 05.10.2013, 10:40

Sehr agile Kinder sind nicht unbedingt hyperaktiv. Diese Kinder brauchen einen strengen Tagesablauf, gesunde Ernährung, viel Bewegung und eine konsequente, liebevolle, verständnisvolle Erziehung.

Danke Dir. Diese Meinung vertrete ich im Prinzip auch. Aber ich frage mich auch, wo die Grenze zwischen normaler Agilität und Hyperaktivität liegt.

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mia68  05.10.2013, 11:14
@Prudentia2013

Aber ich frage mich auch, wo die Grenze zwischen normaler Agilität und Hyperaktivität liegt.

...auch das hat @Volkerfant hier schon beantwortet: Die entsprechend ("sichere") Diagnose kann erst wirklich ab dem Schulalter gestellt werden; ist das Kind im Vorschulalter (und ggf. auch schon vor dieser Zeit), kann man sich (gesetzt den Fall, es liegt ein Gutachten für den Verdacht auf eine "Hyperaktivität" vor) jedoch um Unterstützung kümmern.

Gänsefüßchen immer dabei, weil die Parameter (also: die Festlegungen/Kriterien innerhalb der jeweiligen Testreihen) zu der Frage "hyperaktiv oder nicht?" am Ende doch irgendwie verschwimmen - wer will schließlich festlegen, was "normal" ist und was nicht!? Und zu guter Letzt ist das eigentlich auch unbedeutend.

Weil es Umstände gibt, unter denen einem Kind dennoch (!) und auch unabhängig (!) von irgendeiner ärztlichen Diagnose all das hier...

Sehr agile Kinder sind nicht unbedingt hyperaktiv. Diese Kinder brauchen einen strengen Tagesablauf, gesunde Ernährung, viel Bewegung und eine konsequente, liebevolle, verständnisvolle Erziehung.

...gut tut.

Klassifikationen und ärztliche Normen sind in diesem Bereich mitunter ein sehr dehnbares "Korsett"; sprich: vielfach sind sie zu eng oder zu weit. Und können am Ende nur den Rahmen (für diverse Beschreibungen) bieten.

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Volkerfant  05.10.2013, 19:24
@Prudentia2013

ich glaube fest daran, dass die Grenzen übergangslos sind und dass diese "Krankheit" Ansichtssache, bzw. Auslegungssache ist, obwohl die Ärzte meinen, sie könnten am Urin einen bestimmten Stoff feststellen. So argumentiert meine Kollegin, um sich für die Medikamente, sie sie ihrem Kind verabreicht, zu rechtfertigen.

Ich habe schon oft Seminare und Vorträge zu diesem Thema besucht, jeder Dozent und Arzt sagt etwas anderes.

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Prudentia2013 
Beitragsersteller
 06.10.2013, 14:02
@Volkerfant

obwohl die Ärzte meinen, sie könnten am Urin einen bestimmten Stoff feststellen.

@Volkerfant

Um welchen Stoff handelt es sich?

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Volkerfant  06.10.2013, 15:50
@Prudentia2013

Das kann ich dir leider nicht sagen, meine Kollegin argumentierte so. Im Gehirn soll es auch Merkmale geben, die diese Krankheit ganz sicher diagnostizieren, laut meiner Kollegin, die ein hyperaktives Kind hat. Wir sind darüber verschiedener Meinung und diskutieren oft.

Ihr Kind war bei einem Kinderpsychologen, musste auch ins Krankenhaus um die Gehirnströme messen zu lassen, es wurden etliche Untersuchungen an verschiedenen Tagen stundenlang getätigt.

Mittlerweile ist das Kind mit Hilfe von Ritalin aufs Gymnasium gekommen, ging in der 10. Klasse jedoch wegen schlechter Noten wieder ab und macht jetzt eine Ausbildung. Jetzt plötzlich soll er das Ritalin auch nicht mehr einnehmen, weil es wahrscheinlich die Erwartungen nicht erfüllt hat.

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Prudentia2013 
Beitragsersteller
 06.10.2013, 21:22
@Volkerfant

Wir sind darüber verschiedener Meinung und diskutieren oft.

Puh! Das wäre mir zu mühseelig!

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uschl  05.10.2013, 22:33

Also ich war damals mit meinem Sohn bei einer kinderpsychologin, weil man mir diese ''Diagnose'' auch einreden wollte. Das einzige was sie feststellen konnte,war die Tatsache das er zwar aufgeweckt ist, aber ganz normal. Heut zu Tage sucht man doch für alles einen Namen und wenn ein Kind mal ein wenig flotter ist, bekommt es den ''Stempel '' drauf. Da gibt's dann Medikamente zum ruhig stellen und dann ''funktioniert '' das Kind so wie es von Eltern, Lehrern und Erziehern gewünscht ist. Ich bin der Meinung, Zähne zusammen beißen und durch. Es kommen auch wieder ruhige Zeiten und das funktioniert wirklich, ohne Medikamente.Erfahrungswerte

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Prudentia2013 
Beitragsersteller
 06.10.2013, 23:32
@uschl

Ich bin der Meinung, Zähne zusammen beißen und durch.

Wieso das denn? Ich bin der Meinung, dass man ruhig einfach beobachten kann und dann den Umgang mit dem Kind entsprechend anpasst, falls es sinnvoll oder für das Kind hilfreich ist. Von Medikamenten habe ich nirgendwo etwas geschrieben!

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Adlerblick  07.10.2013, 01:01
@uschl

@uschl: Kein verantwortungsvoller Kind- und Jugendpsychiater wird einem Kind ein Medikament verordnen, nur um es "ruhigzustellen" und damit die Eltern zufriedenzustellen!

Was diese Thesen anbelangt, so wird so unglaublich viel Unsinn erzählt von Menschen, die noch nie etwas mit dieser Thematik zu tun hatten!

Wenn man aber erst mal die Folgen unbehandelter Menschen miterlebt, die inzwischen im Erwachsenenalter sind und aufgrund ihrer AD(H)S im Job oder im Studium größte Probleme haben, welche unglaublichen Lebensabbrüche da stattgefunden haben, von wahnsinnigen Schulproblemen und Quälereien durch alle möglichen Nachhilfeorganisationen hindurch bis hin, dass so ein Mensch seine Arbeit verliert, weil er nicht in der Lage ist seine Aufgabengebiete konzentriert zu bearbeiten und damit auch nicht teamfähig ist. Und, was nur die Wenigsten wissen - die Trennungs- und Scheidungsrate ist unter AD(H)S-lern extrem hoch.

Man macht viel zu oft den Fehler - auch hier bei GF - dass immer nur auf die Kindheitssituation eingegangen und alles verharmlost wird. Aber niemand macht sich die Mühe mal zu betrachten, was wird eigentlich aus den Menschen, wenn sie nicht behandelt wurden.

Dazu gab es eine Langzeitstudie mit Erwachsenen. Und die Ergebnisse daraus sind erschreckend!

Es hat bereits Menschen gegeben, die Suizid begangen haben, weil sie mit dem "Anderssein" nicht mehr fertigwurden.

UND DAS SOLLTEN ALL DIE VERHARMLOSER HIER SICH AUCH MAL HINTER DIE OHREN SCHREIBEN!!!!!!!

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Volkerfant  07.10.2013, 01:17
@Adlerblick

Das muss ich leider dementieren. Ärzte verordnen meiner Meinung nach viel zu schnell Medikamente, um den Wünschen der Eltern gerecht zu werden.

Habe in meiner Gruppe im Kindergarten zwei ADHS-Geschwisterkinder die Medikamente bekommen, das dritte Kind bekommt die Tabletten, laut Mutter, ohne Untersuchung, das es mit großer Wahrscheinlichkeit auch ADHS hat.

Ich habe mich mit vielen Ärzten unterhalten, einer davon war Humanmediziner, der gemeint hat, dass die Kinder einfach die Schokolade weglassen sollten, dann gäbe es weniger Kinder mit ADHS.

Ich bin nicht gegen Medikamente, wenn es ein Schulkind tatsächlich braucht, aber muss das mit 3 Jahren schon sein? Ist es nicht komisch, dass auf einmal so viele Kinder ADHS haben sollen?

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Adlerblick  08.10.2013, 23:51
@Volkerfant

@Volkerfant: Das muß ich leider auch dementieren. Die Aussage, wonach "im Kindergarten zwei ADHS-Geschwisterkinder die Medikamente bekommen,das dritte Kind bekommt die Tabletten, laut Mutter, ohne Untersuchung (!!!!!) ist offensichtlich eine Story der Mutter.

Kein Kinder- und Jugendpsychiater wird einem Kind ein ADHS-Medikament verordnen ohne einschlägige Testung!!!

Da Kinder im Kindergartenalter noch gar nicht testungsfähig sind, werden sie mit Sicherheit auch keine vom Arzt verordneten ADHS-Medikamente bekommen!

Deshalb nochmals: OHNE TESTUNG KEINE ADHS-MEDIKAMENTE !!!!

KINDERGARTENKINDER SIND NOCH NICHT TESTUNGSFÄHIG, DAHER BEKOMMEN SIE GANZ SICHER KEINE ADHS-MEDIKAMENTE.

Man muß hier nicht Gerüchte streuen, die jeglicher Grundlage entbehren.

Ich gehe mal eher davon aus, dass die Mutter zu der typischen Selbsthilfe gegriffen hat, wie es manche Eltern gerne tun. Es wird so lange herumgegoogelt bis man im Internet Hinweise auf Medikamente bekommt, die nicht verordnungspflichtig sind.

Eines davon ist das Zappelino, ein homöopathisches Produkt. Das kann man so in der Apotheke bekommen, dafür benötigen die Eltern kein Rezept.

Verordnungspflichtige ADHS-Medikamente wie z.B. Ritalin sind für 3-Jährige gar nicht zugelassen. Demzufolge scheinst Du einer Story dieser Mutter aufgesessen zu sein, die mit dieser Darstellung offensichtlich andere Verhaltensauffälligkeiten kaschieren will, die gar nichts mit ADHS zu tun haben.

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Adlerblick  09.10.2013, 00:00
@Volkerfant

@Volkerfant: Ich habe mich mit vielen Ärzten unterhalten, einer davon war Humanmediziner, der gemeint hat, dass die Kinder einfach die Schokolade weglassen sollten, dann gäbe es weniger Kinder mit ADHS.

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Ich gehe davon aus, dass wir hier generell von Humanmedizinern sprechen und nicht von Tiermedizinern :)))

Ich nehme an, dass Du mit Deiner Aussage möglicherweise einen Homöopathen meintest. Und der ist nun ganz sicher nicht der Spezialist für ADHS!

Die Schokoladen- und Zuckerstory ist längst widerlegt!

Bei der Menge Schokolade und Zucker, die pro Jahr von den Deutschen vertilgt wird, müßte das gesamte deutsche Volk nur noch aus ADHS-lern bestehen, wenn man dieser absonderlichen These folgen würde.

Schokolade ist lediglich ein Glücksbotenstoff. Sehr häufig wird übersehen, dass Kinder meist dann Schokolade essen, um sich selbst etwas Gutes zu tun, nicht deshalb, weil das Gehirn diesen Stoff brauchen würde, um irgendwelche Veränderungen auszugleichen.

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Adlerblick  07.10.2013, 00:52

@Volkerfant: Natürlich gibt es Langzeitstudien! Außerdem gibt es inzwischen sehr viel modernere Medikamente als Ritalin, das immer noch in aller Munde ist! Kein Kind wird durch die Einnahme solcher Medikamente in seinem Verhalten verfremdet, das ist ein absolut nicht nachweisbares und völlig unberechtigtes Vorurteil! Das Kind wird auch nicht auf Leistung gedopt. Es handelt sich nämlich weder bei Ritalin noch bei den anderen Mitteln um "Dopingmittel"

Das Kind wird lediglich durch ein Medikament in die Lage versetzt ruhig und konzentriert zu arbeiten, so dass es in der Schule keine Probleme mehr hat. Diesem Grundprinzip folgt auch jeder andere Schüler, der keine derartigen Medikamente braucht oder einnimmt.

Und nicht jedes hyperaktive Kind braucht auch Medikamente. Immer noch sehr erfolgreich ist die Verhaltenstherapie!!!

Was Du hier so anführst von wegen strenger Tagesablauf, so liegst Du insofern falsch, als dass der durch Eltern vorgegebene Tagesablauf absolut kontraproduktiv ist.

Kinder, die hyperaktiv sind - wir sprechen von der Altersgruppe ab 8 Jahre und nicht kleiner, müssen im Gegenteil sich ihren Tagesablauf selbst erarbeiten und konsequent einhalten, aber nicht kontrolliert durch die Eltern!!!!!

Zu dem Zweck legen die Kinder eine AGENDA an, in die eingetragen wird, was zu erledigen ist und entsprechend auch durchgestrichen wird, wenn es erledigt wurde.

Alle Punkte, die nicht erledigt wurden, kommen auf die AGENDA des nächsten Tages. Dadurch wächst das Arbeitsvolumen extrem, und genau das ist ja das Prinzip der Verhaltenstherapie: das Gehirn wird konfrontiert mit den negativen Folgen seines Fehlverhaltens (Unkonzentriertheit).

Mit einer liebevollen, verständnisvollen Erziehung wirst Du bei einem echten ADHS-ler nicht viel erzielen können.

Es ist schön, wenn Du liebevoll und verständnisvoll bist Deinem Kind gegenüber, etwas, was bei Eltern mit einem "gesunden Menschenverstand" als selbstverständlich angesehen werden sollte.

Es ist leider nur kein Therapiemittel für einen Hyperaktiven!

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In dem Alter ist die Konzentrationsfähigkeit meist unter 10 Minuten. Ausserdem wird das Laufen und die Motorik fleissig eingeübt. Die Kinder entdecken gerade ihr eigenes "Ich" und ihr Umfeld. Gerade in dieser Zeit sind die meisten sehr agil. Du kannst die Frage auch im Forum "REHA-Kids" stellen, da sind die betroffenen Mütter und die wissen auch deutschlandweit Ärzte und Institute die Testen. Wichtig wäre alle körperlichen Einschränkungen der Wahrnehmungsorgane im Vorfeld abzuklären. Ab Lauffähigkeit ist die Ruhe für die Eltern sowieso vorbei.

nein, das kann in dem alter noch überhaupt nicht festgestellt werden

erst ab 4 oder 6 oder so

macht einfach gar nichts und wartet ab

wenn es hyperaktiv ist, merkst du das früh genug

indem du Gott jedes mal dankst, wenn er endlich abends schläft

dann ist er hyperaktiv


Prudentia2013 
Beitragsersteller
 05.10.2013, 10:11

Wie stellt man das denn im Alter von 4 oder 6 Jahren fest?

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Prudentia2013 
Beitragsersteller
 05.10.2013, 10:25
@Pelzfarmprinz

Und welcher Arzt hat davon "Plan"? Ein Kinderarzt oder ein spezieller mit einer Fachrichtung XY?

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Pelzfarmprinz  05.10.2013, 10:28
@Prudentia2013

nein, kein normaler Kinderarzt

bei uns ist es ein

"Arzt für Kinder- u. Jugendpsychiatrie"

so bewirbt er sich selber und in seinem Wartezimmer liegen viele broschüren über adhs etc

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Adlerblick  06.10.2013, 23:13
@Prudentia2013

@Prudentia2013: Die ADHS-Testung muß der Kinder- und Jugendpsychiater machen. Erst dann, wenn die Diagnose dieses Facharztes vorliegt, wird die Behandlung von der Krankenkasse bezahlt.

Eine Diagnose des Kinderarztes oder eines Psychologen reicht nicht aus!

Aber nochmals: bei einem Kleinkind oder beginnenden Schulkind kann man diese Testung gar nicht machen!

Wer auch Hilfe geben kann, allerdings keine Diagnose stellen kann, ist die Ergotherapeutin.

Eine Therapie in Sachen Hyperaktivität sieht ja so aus, dass die Kinder ihre Eigenstruktur und ihre Eigenorganisation lernen müssen. Dies machen sowohl der/die Ergotherapeut/in als auch der Verhaltenstherapeut.

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Prudentia2013 
Beitragsersteller
 06.10.2013, 23:26
@Adlerblick

Ich weiß! ADHS heißt AufmerksamkeitsDefizitSyndrom mit Hyperaktivität. Ich habe aber nirgends von einen solchen Syndrom geschrieben, sondern von einer Hyperaktivität. Besagtes Kind hat meiner Beobachtung nach kein Aufmerksamkeitsdefizit sonder ist "nur" hyperaktiv!

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Adlerblick  06.10.2013, 23:54
@Prudentia2013

In dem Alter ist dieses Aufmerksamkeitsdefizit noch gar nicht feststellbar.

Eine reine Hyperaktivität gibt es nicht. Du meinst lediglich, dass das Kind sehr mobil ist und sich mit sehr Vielem beschäftigt, möglicherweise auch in kurzzeitiger Form, mal da ein bißchen und mal dort ein bißchen.

Und genau das sind bereits die Symptome eines Aufmerksamkeitsdefizites, wenn ein Kind nicht bei einer Sache bleiben kann.

Du kennst ja sicher den Struwelpeter und die Geschichte vom Zappelphilipp. Das Buch wurde 1885 von einem Frankfurter Kinder- und Jugendpsychiater geschrieben, und der hat nichts Anderes gemacht als darin die Krankheitsgeschichten seiner Patienten zu veröffentlichen.

Der Zappelphilipp ist der ADHS-ler. Der Hans-Guck-in-die-Luft ist der ADS-ler.

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Prudentia2013 
Beitragsersteller
 07.10.2013, 00:02
@Adlerblick

Irgendwie wiedersprichst Du Dich in den Aussagen.

... in dem Alter nicht feststellbar ... und genau das sind bereits die Symptome ...

Das ist etwas verwirrend!

Ja, diese Geschichten kenne ich!

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Adlerblick  07.10.2013, 01:17
@Prudentia2013

@Prudentia: nein, ich widerspreche mich überhaupt nicht. Was die Feststellbarkeit anbelangt sprechen alle hier immer von der Testung durch den Facharzt, nämlich durch den Kinder- und Jugendpsychater. Und diese Testung ist erst im Schulalter ab ca. 8 Jahre möglich.

Die Symptome der Ablenkung, sprich der Aufmerksamkeitsstörung sind aber in der Form erkennbar, dass Kinder nicht bei einer Sache bleiben können, es sei denn es interessiert sie ganz besonders.

ist ein Spiel ganz toll, können sie sich richtig reinhängen und bleiben auch voll konzentriert dabei. Langweilt sie aber ein Spiel, driften sie schnell ab.

Das sind die Hinweise, dass so etwas vorliegen könnte, stellen alleine aber absolut keine eindeutige Aussage dar.

Ich gebe Dir hier mal einen Link: www.adhs-deutschland.de.

Dabei handelt es sich um den Bundesverband der Selbsthilfegruppen ADHS + ADS. Auf dieser Homepage findest Du auch einen Hinweis auf den Shop, über den verlagseigene Bücher angeboten werden, die erheblich besser sind als das, was es im Handel dazu gibt.

Schau einfach mal rein. Dort gibt es Bücher für Eltern, Großeltern, Erzieher und Lehrer sowie auch für Therapeuten und selbstverständlich für die Betroffenen selbst.

Vielleicht wirst auch Du fündig, damit Du Hilfe bekommst, wie Du am geschicktesten mit Deinem Enkel umgehen kannst.

Ich selbst habe fast alle Bücher davon und bin sehr angetan über die sehr praktischen Hilfen, die man da bekommt.

Was den Zappelphillipp anbelangt, so kennt jeder diese Geschichte, aber so gut wie keiner weiß, dass es sich in Wahrheit um das Krankheitsbild einiger Patienten eines Frankfurter Kinder- Psychiaters aus dem Jahr 1885 handelt.

Und damit ist dann auch gleich der Begriff "Modekrankheit" entkräftet, wie man ihn immer wieder zu hören bekommt.

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Adlerblick  06.10.2013, 23:22

@Pelzfarmprinz: Eine Testung macht erst ab 8 Jahre Sinn, vorher ist eine Testung gar nicht möglich.

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