Was waren die Gründe für den Wirtschaftskrieg Napoleons gegen England?

7 Antworten

Nun ja, Napoleons Ziel war es Großbritannien zu erobern, , als dies nicht funktionierte verlegte er seine Kämpfe auf den Kontinent und sperrte britische Waren aus (oder versuchte es zumindest), was sich allerdings wahrscheinlichv or allem auf die relativ zahlreichen Niederlagen gegen GB gründet.

Da wäre z.B. die Kampagne in Ägypten, in der die britische Flotte unter Admiral Nelson einfach mal Napoleons Flotte niedergeschossen hat (sehr kurz zusammengefasst. Für weitere Informationen suche nach der Schlacht von Aboukir) Außerdem ging die Ägyptische Expedition auch deswegen zu Ende, weil die dortigen Mächte, gegen die Napoleon kämpfte britische Hilfe erhielten. So hatte die Allianz, die in den zweiten Koalitionskriegen gegen Napoleon kämpfte (unter anderem GB und Russland) leichtes Spiel die besetzten Italienischen Gebiete zurückzuerobern, da Nap. in Ägypten isoliert war

Allgemein könnte man sagen, dass die Briten Napoleon schon einige Male das Wasser abgegraben haben (das reichte bis zu Wellington bei Waterloo) und ansonsten auch eigentlich eine permanente Bedrohung waren. Zudem führten die diplomatichen Beziehungen GBs immer wieder zu erneuten Kämpfen mit Frankreich.

1802 wurde dann der sehr kurzlebige Friede von Amiens geschlossen, doch schon zu diesem Zeitpunkt hatte Napoleon wohl im Sinn zusammen mit den Spaniern (zu dieser Zeit von ihm erobert und deswegen unter napoleonischer Herrschaft), Großbritannien anzugreifen. Der Plan sah eine Invasion Großbritanniens vor, indem sich die französischen Flotten in der Karibik vereinigten, nach Irland segelten, dort eine Rebellion entfachten, woduch die britische Kanalflotte abkommandiert würde, sodass einer Überquerung des Ärmelkanals durch Napoleons Truppen und der INvasion Englands nichts mehr im Wege stünde.

Vereitelt wurde dieser Plan durch Admiral Robert Calder und die Schlacht von Cap Finisterre: Britischer Sieg, Villeneuve verlor zwei Schife, konnte keine Truppen in Irland absetzen und Napoleons Armee wartete. So begann allerdings der dritte Koalitionskrieg.

Wenig später, am 21. Oktober 1805 folgte die bekannte Schlacht von Trafalgar, in der Admiral Horatio Nelson eine Übermacht an spanisch-französischen Schiffen besiegte, ohne ein einziges britisches zu verlieren (auch wenn er damit mit seinem Leben bezahlte): Nelson war tot, aber Napoleon sah endgültig ein, dass Großbritannien nicht einzunehmen war, zumindest nicht auf konventionelle Weise und solange es durch seine Marine geschützt wurde.

Also blieb ihm, sozusagen als ultima ratio nur noch der wirtschaftskrieg, nämlich eine Kontinentalsperre, das Einfuhrverbot britischer Waren, in der Hoffnung GB damit in die Knie zu zwingen. Die war allerdings für Kontinentaleuropa mindestens genauso problematisch wie für GB (wenn nicht schlimmer), da GB damals, in puncto industrialisierung den Festlandnationen, allen voran Frankreich, weit voraus war. So weigerte sich Russland bis 1807 und ließ sich nur durch Druck Napoleons dazu bewegen die Sperre anzuerkennen und zu befolgen, das mit GB verbündete Königreich Portugal weigerte sich komplett (Eroberungsversuche seitens Napoleon scheiterten) und ab 1810 wurde eingeschränkter Handel mit GB auch wieder genehmigt, bis die Kontinentalsperre 1813 wieder vollkommen aufgehoben wurde. (Wahrscheinlich auch wegen großer Unzufreidenheit in Gebieten, die auf den Handel mit GB angewiesen waren)

Kurz gesagt: Ich würde sagen die Kontinentalsperre war eher ein Verzweiflungsakt Napoleons, in der Hoffnung alles Britische vom Kontinent zu verbannen. Nach den Niederlagen und vor allem der Schlacht von Trafalgar, die ihn zwang sämtliche Invasionspläne GB betreffend fallen zu lassen sah er darin ein letztes Mittel dem verhassten Gegner Schaden zuzufügen (auch wenn es viel eher die eigenen Leute traf)

Alles Liebe

Bevi


BeviBaby  19.11.2017, 21:43

Kurze Ergänzung: Spanien wurde von Napoleon erst um 1807/08 überrant, davor war es lediglich verbündet. (Franco-spanische Flotte gab es also trotzdem).

Außerdem war Napoleons Invasionsversuch in Spanien nicht gerade erfolgreich, sondern wieder ein Fehlschlag durch Intervention Großbritanniens (da Nelson nicht mehr verfügbar war und es sich auch mehr um einen Landkrieg handelte diesmal unter Führung von Arthur Wellesley, besser bekannt als Herzog von Wellington, dem Napoleon auch bei Waterloo 1815 gegenüberstehen und unterliegen sollte)

0

Er konnte England mit einer Landstreitmacht nicht erreichen.
Gewollt hätte er es wohl.
Auf der anderen Seite des Kanals wartete Nelson, mit seinen Kähnen.
Vor Trafalgar erledigte sich das dann, Naopolen Flotte wurde versenkt und Nelson nahm Abschied von der Geschichte, er fiel selbst in der Schlacht.

Während Napoleon noch wartete, erklärten ihm Preußen und Oesterreich den Krieg, denen er sich zuerst zuwenden mußte.
So verfiel er auf die Idee, ein Blockade gegen England zu errichten.

Wie der Verlauf der Geschichte zeigen sollte, war das nicht gerade seine beste Idee.

Die Briten haben sich seinem Willen widersetzt, also wollte er die Insel erobern. Nachdem sie sogar seine für die Invasion benötigte Flotte versenkt hatten blieb ihm nur noch das Mittel der Kontinentalblockade. Er hoffte, den Briten ihre Märkte zu entziehen und dadurch eine Staatspleite auszulösen.

Ihm fehlte eine Flotte um über den Kanal zu kommen und in England einzumarschieren, also musst er versuchen England eben andarweitig in die Knie zu zwingen, nicht zuletzt weil England immer wieder als Financier der kontinentalen Koalitionen gegen Frankreich, vor Allem der Österreicher und der Russen aufgetreten war und keine Anstalten machte einen dauerhaften Frieden mit Frankreich zu schließen.


BeviBaby  19.11.2017, 21:13

Soweit ich weiß hat Napoleon aber auch einiges zum Scheitern des Friedensvertrages von Amiens 1802 getan

0
verreisterNutzer  19.11.2017, 21:18
@BeviBaby

Ist nicht zu bestreiten, ebensowenig hat er sich um einen vernünftigen Preis bemüht einen dauerhaften Frieden von sich aus zu erreiche, als Fouché das ohne seine Einwilligung auszuhandeln suchte bekam dieser mit Napoléon massive Probleme, wie der selbsternannte Franzosenkaiser für sich außenpolitisch insgesamt auch ungeschickt aggierte.
Spätestens mit der Sachffung des Rheinbunds und der Besetzung Spaniens war Frakreich aber ohnehin so mächtig, dass die Briten nicht mehr daran hätten denken können noch ernsthaft Frieden zu machen, weil sie Napoléon damit endgültig zum Herrn Europas gemacht hätten.

0