Was war der Anfang von allem? (Universum,Urknall,...)

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Die Frage nach einem "Vorher" stellt sich überhaupt nicht, denn die Existenz von Zeit ist an die Existenz von Raum gebunden. Da es also ohne einen Raum auch keine Zeit gegeben hat, kann man nicht von einem "vorher" sprechen. Und ohne Zeitablauf gibt es keine kausalen Zusammenhänge, da man Ursache und Wirkung nicht unterscheiden kann.


LSdiethylamid  16.10.2013, 11:05

Woher weißt du, dass es vor dem Urknall keinen Raum gegeben hat?

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Balltraeger  08.10.2013, 05:51

Du hast vergessen zu erwähnen, "sofern die Urknalltheorie in jedem Punkt richtig ist".

Da allerdings niemand von uns gelebt hat vor dem Urknall, ist es falsch als Faktum zu behaupten, es gab vorher nichts. Es könnte vorher nichts gewesen sein, es könnte aber auch völlig anders gewesen sein. Wir wissen es nicht und deshalb finde ich es nicht in Ordnung, wenn man eine Denkweise in die Richtung im Keim unterbindet, indem man sagt "die Frage stellt sich erst gar nicht, weil...".

Grüße

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Zyogen  08.10.2013, 09:09
@Balltraeger

Prinzipiell hast Du damit nicht Unrecht - jedoch ist es uns unmöglich, irgendwelche Informationen zu erlangen, die über die Anfangssingularität hinausreichen. "Alles" müssen wir definieren als das, was beobachtbar und aus Beobachtung schließbar ist, also als das, was wir gemeinhin als "Universum" bezeichnen. Irgend etwas "vor" oder "außerhalb" des Universums ist physikalisch nicht definierbar, stellt aber keinen Widerspruch zur "Viele-Welten-Interpretation" der Quantenmechanik dar. Unser "alles" ist das Universum, in welchem wir leben und alles außerhalb dieses Universums kann nicht Gegenstand einer Naturwissenschaft sein, weil es sich jeder Beobachtung entzieht. Philosophieren (oder glauben) kann man dazu, so viel, wie man mag - mangels Verifizierbarkeit ist es jedoch nicht möglich. eine Theorie aufzustellen.

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Mannimanaste  08.10.2013, 17:28
@Zyogen

Unser "alles" ist das Universum, in welchem wir leben und alles außerhalb dieses Universums kann nicht Gegenstand einer Naturwissenschaft sein, weil es sich jeder Beobachtung entzieht. Philosophieren (oder glauben) kann man dazu, so viel, wie man mag - mangels Verifizierbarkeit ist es jedoch nicht möglich. eine Theorie aufzustellen.

Das sehe ich nicht so. Man kann sehr wohl mit einfacher Logik über Sachverhalte nachdenken, die wir noch nicht bis ins Detail kennen. Ist nicht die Mengenlehre mit den Begriffen "Schnittmenge" "Teilmenge" usw. auch Teil naturwissenschaftlicher Sichtweise? Und so lassen sich eben auch Mengen definieren, deren Elemente wir nicht in allen Details kennen, die aber durch definierte gemeinsame Eigenschaften zur selben Menge gehören müssen.

Ein kleines Beispiel: Wir können über die Menge aller Planeten in unserer Raumzeit sprechen, wenn wir uns darüber einig sind, was wir unter einem Planet verstehen, richtig? Dennoch wissen wir nicht im Detail, wie viele Planeten diese Menge enthält, oder welche exotischen Zustände wir auf dem ein oder anderen davon vorfinden würden.

Und ebenso kann man von der Menge alles Existierende sprechen und hat damit klar definiert, dass die Zugehörigkeit zu dieser Menge einzig dadurch gegeben ist, dass irgend etwas überhaupt nur existiert (egal wie, wo, wann und warum).

"Alles" müssen wir definieren als das, was beobachtbar und aus Beobachtung schließbar ist, also als das, was wir gemeinhin als "Universum" bezeichnen.

Wie ich oben beschrieben habe, müssen wir "Alles" eben nicht unbedingt so definieren, im Gegenteil, es wäre sogar falsch es so zu definieren, weil es unzulässige Einschränkungen festlegt, die im Wort "Alles" erst mal nicht erkennbar sind. Ohne weitere Einschränkungen zu machen, muss "Alles" so definiert werden, wie ich oben sagte: Die Einheit (=Menge) alles Existierenden, denn Existenz als solches ist die minimalste Eingrenzung für ein Element einer Menge.

Bei diesem "Alles" handelt es sich dann keineswegs nur um unsere Raumzeit, also das, was wir vor der Idee der Viele-Welten-Theorie oder eines 'Multiversums' das "Universum" nannten. Nach der Idee eines Multiversums wurde der Begriff Universum für unsere Raumzeit unsinnig, ebenso wie auch der Begriff Multiversum unsinnig ist. Das Wort "Uni-Versum" bedeutet rein vom Wort her immer die oberste Einheit alles Existierenden.

Wenn wir das soweit geklärt haben, können wir rein logisch feststellen, dass jede beliebige mögliche Ursache für die Existenz von Allem nur innerhalb Allem liegen kann, und zwar ganz einfach darum, weil es logischerweise kein Außerhalb eines so umfassend definierten "Alles" geben kann (gäbe es ein Außerhalb von Allem würde es ja existieren und somit doch innerhalb von Allem sein).

Gruß, Martin

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derastronom  08.10.2013, 02:30

Kurz, bündig, richtig. Ich darf Dir bitte zu dieser sehr guten Antwort gratulieren!

Beste Grüße!

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Ich beantworte das mal auf einer philosophisch-logischen Ebene, statt auf einer naturwissenschaft-kosmologischen Ebene:

  • Das Universum kann nur dann in der Vergangenheit entstanden sein, wenn es sich in Zukunft (zu guter Letzt?) zu seiner eigenen (ersten) Ursache entwickeln wird!
  • Die Energie für diese Entwicklung ist Liebe als Ergebnis von erwachtem Bewusstsein!
  • Es ist also nicht einfach nur 'schön' wenn wir lieben, sondern es ist universell wichtig und unbedingt notwendig, - also erklärbar sinnvoll!

Und wenn ich hier von "Universum" spreche, dann meine ich nicht (nur) die Raumzeit, die aus dem Urknall hervorging, in der wir uns entwickelten, die wir in unserer Umgebung um uns herum vorfinden, und die nach der Berechnung der Expansion des Raums einen Durchmesser von ca. 90 Milliarden Lichtjahren hat, sondern ich meine damit die ultimative Einheit alles jemals Existierenden, und sei es sogar nur ein irgendwie geartetes "Außerhalb" von Allem, wodurch es per Definition sobald es existieren würde, paradoxer Weise doch innerhalb Allem wäre (Es kann also nicht nur nichts außerhalb Allem geben, sondern nicht mal dieses Außerhalb von Allem an und für sich).

Grüße, Martin


valentin1842  28.02.2016, 09:59

Seitwann existiert eine "Liebesenergie"? 

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Mannimanaste  28.02.2016, 19:41
@valentin1842

Seit Lebewesen komplex genug wurden, um in der Art zu lieben, die nicht nur auf der bei allen Lebewesen vorhandenen Egozentrik basiert.

Pflanzen spüren diese Energie nachweislich, denn sie gedeihen in wiederholbaren Versuchen jedes mal signifikant besser, wenn sie von einem Menschen geliebt werden, als die Vergleichsgruppe, die keine liebevolle Zuwendung bekam. Und hier handelt es sich sogar nur um die übliche auf Egozentrik basierende Art von Liebe...!

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Wir können nur nach dem gehen, was per Lichtgeschwindigkeit bei uns ankommt .. zB die kosmische Hintergrundstrahlung aus 13,8 Mrd Jahren (Zeit) und Lichtjahren (Entfernung) .. das ist die jüngste Information, das beste 'Jetzt', das wir kriegen können, aber das ist wegen der Langsamkeit des Lichts grob verzerrt. Es ist aber auch keine Wechselwirkung schneller, als Licht, deshalb ist auch 'Alles', das Ganze, das Universum zeitlich in sich verzerrt bei derlei gewaltigen Maßstäben. (SRT)

Das ist mal das eine .. Diese Zeitverzerrung tritt nun auch noch nahe zu großen Massen hin auf, durch deren Gravitation .. also nicht nur das Ganze ist zeitlich in sich verzerrt, sondern der Raum selbst. (ART)

Drittens: Es muß etwas da sein, das sich gemessen an irgendetwas anderem irgendwohin fortbewegt, um zu rechnen:     seine Geschwindigkeit = zurückgelegter Weg gemessen von einem messenden Beobachter per Licht mit c an einer Wegmarke oder Bezugssystem / pro eine Zeitspanne gemessen mit einer Uhr     oder umgeformt:   Zeit = Geschwindigkeit * Weg     Wie willst Du das rechnen im Inneren vom swLoch; als im Urknall nur Energie und keine Teilchen oder Wellen sind; oder im Quantenschaum, wo Welle und Teilchen dasselbe sind, Eigenschaften über den Raum verschmiert sind. Es muß etwas da sein, an dem Zeit vergehen kann, überhaupt erstmal. (QT)

Unsere Vorstellung einer linear ablaufenden Zeit hält den Realitäten an den diversen Grenzen des Universums nicht stand.

Sind die Theorien "ähnlich" genug lol

nichts kommt nichts

Woher weißt du das? Hast du schon mal ein "Nichts" gesehen?

Es ist ganz einfach. Was wir "in unserer Welt" beobachten können lässt nur eine einzige Aussage zu:"Von etwas kann etwas kommen / entstehen." Alles andere Aussagen wären nur Vermutungen.

Bis zum Urknall (zurück) funktioniert diese Kausalekette auch ohne Probleme. Es gibt Theorien über Singularitäten und Vakuumfluktuation etc. aber dafür wird dir keiner die Hand ins Feuer legen.

Wir wissen es einfach nicht.

LG


Mannimanaste  16.10.2013, 13:41

Es gibt Theorien über Singularitäten und Vakuumfluktuation etc. aber dafür wird dir keiner die Hand ins Feuer legen.

Dafür, dass der innerste Kern eines schwarzen Lochs eine Singularität ist, werden die meisten Astrophysiker ihre Hände ins Feuer legen, und dafür, dass es im Vakuum Vakuumfluktuationen gibt, wird Dir jeder moderne Physiker die Hand ins Feuer legen (die Vakuumfluktuationen bewirken übrigens einen Effekt, der sich beweisbar messen lässt, und der auch beweisbar gemessen wurde; weil dieser Effekt 1948 von Hendrik Casimir schon vorausgesagt wurde, bevor er 1956 im Experiment tatsächlich nachgewiesen wurde, heißt er "Casimir-Effekt").

Grüße, Martin

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LSdiethylamid  16.10.2013, 15:07
@Mannimanaste

Ja richtig. Ich nannte diese beiden Phänomen in Bezug auf das, was vor dem Urknall sein könnte und, dass kein Wissenschaftler seine Hand dafür ins Feuer legen würde, dass genau eines dieser Phänomene vor dem Urknall war. ;-)

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Mannimanaste  16.10.2013, 19:29
@LSdiethylamid

Wenn wir davon ausgehen, dass mit dem Urknall die Raumzeit überhaupt erst entstanden ist, können beide genannten Zustände logischerweise nicht vor dem Urknall existiert haben:

  • Eine Singularität ist das Ergebnis von extremst gekrümmter Raumzeit. Wo keine Raumzeit existiert, kann auch keine Raumzeit gekrümmt sein.
  • Die Vakuumfluktuationen finden im Vakuum statt (wie der Name ja schon sagt), und Vakuum ist leerer Raum (bzw. Raumzeit). Und wo kein Raum oder keine Raumzeit existiert, gibt es darum auch keinen leeren Raum, bzw. leere Raumzeit, und folglich auch keine Vakuumfluktuationen.

Gruß, Martin

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es kann vorher bereits ein oder mehrere universen gegeben haben.


Mannimanaste  08.10.2013, 01:52

In der Frage wird nach dem Anfang von ALLEM gefragt (gut, -- es stehen noch die Worte "Universum, Urknall" dabei, aber das wohl nur darum, weil Universum ursprünglich tatsächlich die Einheit alles Existierenden bedeutete, was dann von der Idee des Urknalls und dabei dann vor allem dem Gedanke, dass es nicht nur einen Urknall geben könnte sondern viele und in sofern auch viele [sogenannte...] Universen).

Wären vorher oder auch zeitlich parallel zu unserer Raumzeit (-Blase) noch weitere solche Raumzeiten existent, wären das vom Wortsinn her keine "Universen", sondern "Kosmen". Wenn gefragt wird, was der Anfang von Allem war, darf nichts jemals Existierendes ausgeschlossen werden, also auch nicht diese eventuellen anderen 'Universen', wie mögliche andere Raumzeit-Blasen verwirrender und fälschlicherweise genannt werden.

Gruß, Martin

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