Was unterscheidet die Begriffe "Gefallen" und "Gefälligkeit"?
6 Antworten
Wenn Du jemandem einen Gefallen erweist, dann handelst Du zu dessen Gunsten, machst also irgendetwas, was ihm nützt und ihm daher auch gefällt.
Das Wort Gefälligkeit ist eine Abstraktbildung, beschreibt also eine Eigenschaft von irgendjemandem oder irgendetwas: Die kannst also an jemandem seine Gefälligkeit schätzen, dann bedeutet das, daß dieser Mensch anderen oft und gewohnheitsmäßig einen Gefallen erweist. Oder ein Objekt kann durch seine Gefälligkeit vielen Leuten gefallen.
Viele Abstraktbildungen auf -heit oder -keit haben allerdings ihre Bedeutung soweit erweitert, daß sie nicht nur die Eigenschaft, sondern das Objekt selbst bezeichnen (also wieder konkret werden). So ist z.B. Persönlichkeit die Eigenschaft, eine starke oder interessante Person zu sein (seine Persönlichkeit beeindruckt die Zuhörer), aber es wird auch konkret für die Personen selbst verwendet (zur Tagung waren Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik geladen) und heißt das praktisch dasselbe wie Person.
Bei Gefälligkeit ist dieser Prozeß soweit fortgeschritten, daß es nur noch selten die Eigenschaft bezeichnet — die Beispiele aus dem zweiten Absatz wären für meine Großmutter noch normales Deutsch gewesen, heute klingen sie schon leicht antiquiert. Wer heute Gefälligkeit sagt, der meint meist dasselbe wie Gefallen, die beiden sind dann synonym.
Auch das Adjektiv gefällig ‘angenehm, hilfsbereit, anziehend’ ist ein bißchen aus der Mode gefallen (ein gefälliger Mensch, eine Speise mit gefälligem Geschmack).
- Ich habe einen Gefallen daran, dir einen Gefallen zu tun.
- Aus Gefälligkeit tu ich dir eine Gefälligkeit.
Diese beiden Sätze zeigen, dass beide Begriffe dasselbe bedeuten können und gleichzeitig etwas anderes.
Das erste "Gefallen" bedeuten etwa "Freude", das zweite "Hilfe, Unterstützung".
Das erste "Gefälligkeit" bedeutet etwa "Hilfsbereitschaft", das zweite ebenfalls "Hilfe, Unterstützung".
Woher ich das weiß? Sprachkenntnis, Erfahrung.
beides bedeutet, dass man sich rechtlich nicht binden will. man tut es unverbindlich aus gefälligkeit einmal.
Ein Gefallen beruht auf Gegenseitigkeit...
...Eine Gefälligkeit nicht.
Ein Kollege füllt für mich einen Lottoschein aus und schenkt ihn mir, das ist eine Gefälligkeit, aber ich tue ihm nicht den Gefallen, ihm was vom Jackpott abzugeben
Ich würde sagen, ob ich jemandem eine Gefälligkeit erweise oder einen Gefallen tue, macht streng genommen keinen Unterschied. Aber Gefälligkeit hat für mich einen ganz leicht negativen Beigeschmack...