Was tun wenn Lehrer falsche Sachen erzählt?
Wir hatten in der Schule wegen Corona kein Religion in gemischten Klassen, sondern Werteerziehung. Da hatten wir die Diskussion darüber ob man moralisch gesehen überhaupt noch Fleisch und andere Tierische Produkte essen darf.
Die Lehrerin hat irgendwas über Ernährung behauptet was am besten sein und so (da gehe ich nicht weiter drauf ein ich möchte nicht dass jemand mir da dann wiederspricht dass die Aussage richtig sei) und ich habe danach bei sehr vielen seriösen Quellen wissenschaftliche Daten gefunden die die Aussage wiederlegen.
Hätte ich die Lehrerin darauf ansprechen sollen? Oder dem Schulleiter melden? Oder ist das nicht so schlimm?
Danke im Voraus für die Antwort
Lg Johnny1506
Was passiert dann eigentlich rein rechtlich gesehen?
12 Antworten
Werteerziehung/Wertevermittlung
Jeder Lehrer, so wie jede andere Person auch, hat eine eigene Werteordnung und lebt in einer persönlichen Wertewelt.
Die Wertsetzung ist ein Angebot und eine Aufforderung zur Auseinandersetzung. Sie hat keine allgemeine Verbindlichkeit.
Der Unterricht soll ja die sachliche Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Wert- oder Moralvorstellungen fördern.
Die Schüler sollen ihre Standpunkte begründen und sollen sachlich darüber diskutieren, welche Wertvorstellungen tragfähig sind oder sein könnten und welche eher nicht. Dazu gehört auch, sich Wissen anzueignen und auch unsinnige Argumentationen zu erkennen und zu widerlegen.
Gewisse grundlegenden Werte, die für ein friedliches Zusammenleben einer freiheitlichen Gesellschaft unumgänglich sind, sollen vorgestellt werden und bei den Schülern soll die Einsicht gefördert werden, sich mit diesen Werten zu identifizieren (z. B. Grundrechte, Menschenrechte etc.).
Die Relfexion seiner eigenen Wert- oder Moralvorstellungen soll gefördert werden und es sollen auch Kompetenzen vermittelt werden, die der Findung der eigenen Wert- oder Moralvorstellungen dienen sollen.
Wert- und Moralvorstellungen können in einer freien Gesellschaft nicht verordnet werden - denn dann würden wir uns nicht mehr in einer offenen Gesellschaft befinden, sondern in einer Wertediktatur.
Bedenklich wäre es, wenn die Lehrerin nur ihre eigene Vorstellung gelten lassen würde und die Schüler danach benoten würde, ob sie der eigenen persönlichen Wertvorstellung folgen oder nicht. Das entspräche dann auch nicht dem Lehrauftrag.
Zur vegetarischen oder veganen Ernährung - Fleich essen oder nicht...
Das ist eben so ein typisches Beispiel, nicht allgemein verbindlicher Wert- oder Moralvorstellungen.
Die Schüler sollten:
Argumente pro und contra entwickeln und sich dann eine eigene Meinung dazu bilden - wie sich nun der Einzelne letztendlich entscheidet, bleibt ihm überlassen.
Es darf nun nicht dazu führen, daß abweichende Lebensgestaltungen zur Ausgrenzung führen oder sich zu einem exzessiven Zwang entwicklen, den anderen Menschen Vorschriften zu machen, wie sie zu leben haben oder was sie essen müssen.
Der Eine ist nicht besser oder schlechter als der Andere!!!
Leider ist das genau in der heutigen Zeit der Fall - Übermoralisierung und Zwang ausüben, so zu leben wie ICH es will.
Hier sollte eigentlich der Werteunterricht korrigierend und präventiv eingreifen, sodaß die Akzeptanz individueller Lebensgestaltung auch weiterhin ein hohes Gut ist, das es zu schützen gilt.
Gar nichts passiert dann rechtlich. Warum Schulleiter?
Es ist an Dir, wenn es dir wichtig ist das in den Unterricht einzubringen.
Es kann sein, das es nicht mehr passt. Man kann sich aber auch konstruktiv äußern. Zum Beispiel in Form einer Frage. Frau X sie haben ja letzte Woche das und das erzählt, nun habe ich im Internet bei der Quelle X andere Informationen gefunden.
Das widerspricht der These X. Können wir nochmal darüber sprechen?
Einfach höflich nachfragen und deine Fragen /Thesen äußern...
„Warum Schulleiter?“ ich wollte nur wissen was ich hätte tun sollen, habe nämlich gar nix gemacht und jetzt sind Ferien... und ob da rechtlich halt was passiert... aber das hast du ja schon beantwortet, danke 😊
Was Ernährung angeht findest du für so ziemlich alles eine Quelle, was angeblich am besten ist. Das ist in etwa so sinnvoll wie darüber zu streiten, welcher der beste Gott ist.
Insofern macht es keinen großen Sinn hier einen Glaubensstreit zu beginnen.
Hast du auch nach seriösen Quellen gesucht, die ihre Thesen stützen?
Lass die Sache auf sich beruhen, du hast eigentlich einen Vorteil davon. du hast dich mit der Materie befasst und andere Meinungen kennengelernt! Damit hast du ein Schulziel selber verwirklicht: mehr von der Sache wissen. In Hinkunft wirst du eventuell auch bei anderen Themen mit kritischer Sichtweise profitieren.
Den Schulleiter melden ist etwas übertrieben. Wenn es dich jedoch stört solltest du mit der Lehrerin darüber reden.
Aber ich habe wirklich seriöse Quellen gefunden, die all ihre Begründungen wiederlegen, z. B. vom Kompetenztentrum für Ernährung vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaften und Forsten.