Was tun wenn Jugendhilfe nicht mehr bezahlt wird?
Hallo,
Ich hab mal eine Frage. Ich bin 17 Jahre alt (werde im März 2022 volljährig) und ich lebe zurzeit in einer Jugendhilfe Einrichtung. Ich hatte am Freitag den 20.08.2021 Hilfeplangespräch im Jugendamt. Das Ergebnis des ganzen war, dass die Jugendhilfe beendet wird wenn ich nicht innerhalb eines Monats eine Arbeit finde, die den Ansprüchen meiner Betreuer und des Jugendamtes gerecht wird. Da ich nicht gerade sehr optimistisch bin, dass ich in so kurzer Zeit etwas finde, was ich mit meiner geringen psychischen Belastbarkeit machen könnte, wollte ich mich mal erkundigen was denn passiert wenn ich rausfliege. Ich wurde schon einmal aus einer Wohngruppe geworfen, allerdings war ich damals 12 und meine Mutter hat mich wieder bei sich aufgenommen. Meine Eltern haben beide klipp und klar gesagt, dass sie mich nicht bei sich haben wollen und die nächste Station für mich dann wohl erstmal der Jugendnotdienst wäre. Ich habe einige Fragen hierzu. Ich weiß das klingt völlig bescheuert, aber darf ich als minderjährige auf der Straße leben? (Ich sagte ja es klingt bescheuert aber für mich ist selbst obdachlos sein eine bessere Alternative als der Jugendnotdienst) Es ist ja nur noch ein halbes Jahr bis ich 18 bin, gibt es irgendeine Möglichkeit wie ich, nach meinem Rauswurf, schon vor meinem 18. Geburtstag an eine "eigene" Wohnung komme? Irgendwelche anderen Alternativen außer Jugendnotdienst und Straße? Ich kenne mich selbst sehr gut und ich weiß wie gut ich Dinge hinbekomme wenn ich auf mich allein gestellt bin. Wenn mir nicht die ganze Zeit jemand über die Schulter guckt und wissen will was ich mache. Und gerade deswegen bin ich mir sicher, dass ich, ohne meine Eltern oder meine Betreuer im Nacken, sehr schnell einen Job finden würde da ich ja von irgendetwas leben muss (das "in's kalte Wasser schmeißen"-Prinzip). Ich wollte mit 18 sowieso meine Wohngruppe verlassen und in eine eigene Wohnung ziehen. Gibt es denn irgendeine Möglichkeit das jetzt zu realisieren? Ich bin momentan relativ planlos, da ich meine rechtlichen Optionen kaum kenne. Mein aktueller Plan ist ein halbes Jahr auf der Straße zu leben, danach Hartz IV zu beantragen und dafür zu sorgen, dass ich wieder ein Dach über dem Kopf habe, mir einen Job zu suchen damit ich möglichst schnell kein Hartz IV mehr beziehen muss und mein Leben wieder in den Griff zu kriegen. Jedoch weiß ich selbst da nicht in wie fern sich das realisieren lässt. Ich wäre euch sehr verbunden wenn ihr mich was das angeht ein wenig aufklären könntet und vielleicht ein paar Ideen habt was ich jetzt machen kann.
-S
4 Antworten
Von der Straße in eine eigene wohnung ziehen ist verdammt schwer, besonders wenn du Alg2 beziehst. Das kann ich dir aus erfahrung sagen. Am besten ist es, wenn du noch jemanden aus eine Hilfestelle hast, der einen Langen atem hat und dir bei der Wohnungssuche hilft. Du brauchst viel glück, da die miete nicht allzu hoch sein darf, und oder der Vermieter auch alg bezieher duldet. Das mach nämlich nicht jeder.
Du musst viel in den Zeitungen gucken, am besten so gepflegt wie möglich aussehen, viel hinterher telefonieren und viele absagen ertragen.
Alleine ist das schon wirklich schwer. Wie gesagt, such dir jemanden beim Jugendamt oder sonstigen obdachlosen (jugend) hilfestellen
Wer hat denn derzeit die Erziehungsberechtigung für Dich bzw. wer ist aktuell aufsichtspflichtig für Dich?
An diese Person/en solltest Du Dich wenden.
Andernfalls an das zuständige Familiengericht.
Wende Dich an eine Jugend- bzw. an eine Familienberatungsstelle vor Ort, an einen Anwalt oder an das zuständige Familiengericht.
Bessere Vorschläge habe ich leider nicht, solange Du noch minderjährig bist.
So lange deine Eltern das Sorgerecht haben sind die bis Beendigung der Erstausbildung dir gegenüber unterhaltspflichtig- egal ob ihr miteinander redet oder nicht.
Den Unterhalt sollten die freiwillig zahlen, wenn nicht dann klagen.
Das es für eine eigene Wohnung reicht wage ich allerdings zu bezweifeln.
Frag mal einige Obdachlose wie schwer es ist, als Obdachloser eine Wohnung zu finden.
Als Obdachloser einen Job zu finden, ist genau so schwer.
Die können ein Lied darüber singen. Viele von denen sind nie wieder auf die Beine gekommen!
Such dir besser gleich einen Job und eine kleine Wohnung.
In der Gastronomie findest Du sofort einen Job.
Das Sorgerecht teilen sich meine Eltern und die Aufsichtspflicht liegt so lange ich noch in meiner Wohngruppe bin bei meinen Betreuern. Das Problem ist, dass meine Eltern nicht mehr mit mir reden und meine Betreuer mir die Dinge immer so erzählen wie sie ihnen gerade passen. Ich habe in den letzten Monaten so oft versucht mit denen zu reden aber ich komme bei denen einfach nicht weiter. Das ist auch der Grund warum ich jetzt nach den Sommerferien ohne Arbeit dastehe. Ich darf mir nicht einfach einen Job suchen ohne das vorher mit den Betreuern abzusprechen. Die wollten, dass ich mir mit ihnen zusammen etwas suche aber daraus ist nichts geworden, da sie meine Vorschläge alle ablehnen und mich bei meinen Plänen kaum unterstützen.