Was sind sensorische und motorische Rindenfelder?

2 Antworten

Möglich, dass ich jetzt einen Mist erzähle, aber ich wage es trotzdem, bin froh um jede Belehrung. Ich denke die sensorischen Rindenfelder interpretieren eine taktile Berührung, und motorische Rindenfelder interpretieren eine Bewegung. Z.b. Ich tippe mit dem Zeigefinger auf den Tisch, meine sensorischen Rindenfelder interpretieren: Hart, lauwarm, glatt. Ich drücke mit dem Zeigefinger auf den Tisch, die motorischen Rindenfelder interpretieren: Wiederstand, der Zeigefinger biegt sich leicht durch, der Tisch bewegt sich nicht.

Hi,

das Gehirn ist in Bezirke untergliedert, die man ihm äußerlich nicht ansieht. In diesen funktionellen Zentren liegen Nerven mit ähnlicher Funktion dicht beieinander und bilden Verbände. Diese Verbände sind umso stärker ausgeprägt, desto mehr sie leisten müssen.

Die Aufteilung in Bezirke führt dazu, dass z.B. die Steuerung der Fingermuskulatur von einem ganz bestimmten Areal des Gehirns gesteuert wird, nämlich einem motorischen Rindenfeld, welches speziell für die Hände zuständig ist. Es gibt also eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen den Muskeln der Hände und dem motorischen Rindenfeld des Gehirns, welches dafür zuständig ist. Wenn du die Finger bewegen willst, dann gibt das motorische Rindenfeld die notwendigen Signale an die Muskeln der Hände und sie bewegen sich entsprechend. Damit ist die Funktion umrissen: Die motorischen Rindenfelder steuern die Skelettmuskulatur. Umgekehrt laufen die Informationen von der Wahrnehmung der Sinnesorgane aus der Peripherie des Körpers ins Gehirn, aber eben nicht wahllos, sondern wiederum zu genau festgelegten Punkten oder Bezirken, die diese Information auswerten, das sind die sensorischen Rindenfelder. Damit ist auch deren Funktion klar umrissen: Die sensorischen Rindenfelder verarbeiten Sinneseindrücke, die von den Sinnesorganen wahrgenommen werden.

Man könnte also auf dem menschlichen Gehirn eine Art Landkarte erstellen, in der die Felder ihren Funktionen und zugehörigen Körperregionen entsprechend zugeordnet werden. Stellt man nun maßstabsgetreu dar, wie anspruchsvoll die Motorik oder Sensorik von dem jeweiligen Rindenfeld repräsentiert wird, ergeben sich recht witzige Proportionen des Menschen dabei, diese Figuren nennt man "Homunculus" z.B.: https://www.ebmconsult.com/articles/homunculus-sensory-motor-cortex schau mal, wie überproportional groß die Hand im motorischen Rindenfeld (rechts) repräsentiert wird, im Vergleich zu z.B. den Genitalien, ups, man sieht an der Ausprägung des Rindenfeldes, dass die Hände zu enorm differenzierten motorischen Leistungen fähig sein müssen, im Vergleich zu dem Schwengel oder der Körperöffnung da unten oder schau mal, wie groß die Lippen im sensorischen Rindenfeld (links) repräsentiert werden, ganz groß, die Lippen verfügen offenbar über eine sehr gut ausgebaute, feinfühlige Sensorik mit einer hohen Rezeptordichte, dementsprechend ist auch das korrespondierende Gehirnareal (sensorische Rindenfeld) sehr umfangreich angelegt. Was auffällt ist, dass der Körper (Karte) im Gehirn auf dem Kopf steht :) Der Ausbau der funktionellen Zentren hängt also nicht von der Größe eines Körperteiles ab, sondern, wie intensiv es sensorisch ausgestattet ist oder wie differenziert und komplex die Bewegungsabläufe sind, die gezeigt werden können. Gruß, Cliff