was sind pros und contras zum Thema Fridays for future?

2 Antworten

Ich hab mal überlegt und versucht, für beide Seiten was zu finden... Nur als Anmerkung, ich bin 12 Jahre alt, in der 8. Klasse und selbst auch bei Fridays for Future aktiv. Ich fang mal mit den Contras an und mache dann die Pros.

Contra:

  • Man verpasst Unterricht. Ganz simpel.
  • Manche Schüler nehmen genau deswegen daran teil, nicht weil ihnen das Klima von Bedeutung wäre.
  • Manche können nicht immer daran teilnehmen, weil sie z.B. von den Eltern aus nicht erlaubt bekommen, demonstrieren zu gehen, oder weil da eine Klassenarbeit ist, die man ja nicht so einfach verpassen kann.
  • Das ist eine persönliche Meinung von mir, aber ich finde, dass manche Teilnehmer zu vorwurfsvoll gegenüber den Erwachsenen generell sind. So als hätten es alle Erwachsenen verbockt. Dabei vergessen sie, dass sich unser Protest an die Politiker richtet und nicht persönlich an Privatpersonen, die jedes Jahr in den Urlaub fliegen oder so. Denn wenn man so vorgeht, kommt so etwas wie "fasst euch an die eigene Nase, ihr habt doch selbst ein Smartphone", obwohl wir einen politischen Wandel wollen, z.B. Umstieg von Kohle auf erneuerbare Energien.
  • Wer uns zu Schulzeiten demonstrieren sieht, nimmt unsere Bewegung vielleicht nicht ernst, weil er*sie denkt, dass wir einfach nur schwänzen wollen (was bei manchen ja auch wirklich so ist, aber eben nicht bei der Mehrheit). Das ist auch der Grund, warum viele sich auf gutefrage über F4F aufregen, ohne sich die Hintergründe genauer anzuschauen.
  • Manche Demos machen mit ihren Plakaten nicht ganz klar, worauf wir hinauswollen.

Pro:

  • Klar könnten Schüler auch darauf vertrauen, dass alles schon irgendwie gut wird oder sich die Politiker darum kümmern. Das geschieht aber offensichtlich nicht - zumindest nicht schnell genug. Fridays for Future steckt mit Tatendrang an und stößt eine Bewegung an, die dann auch wiederum andere ansteckt, daher gibt es ja inzwischen auch Scientists for Future, die aus erfahrenen Wissenschaftler*innen der Klimaforschung, Nachhaltigkeitsforschung, Biodiversitäts- und Transformationsforschung bestehen. Ohne Fridays for Future hätte es diese Gruppierung, die sich so für den Klimawandel geschlossen einsetzt, nicht oder viel später gegeben.
  • Es politisiert auch die jungen Menschen, die sonst nicht so politikinteressiert gewesen wären, man entwickelt eine neue Zivilcourage -> Ich z.B. habe durch Fridays for Future drastisch viel an meinem eigenen Konsumverhalten geändert.
  • Dadurch, dass es freitags ist, rüttelt man mehr Leute auf. Würden die Schüler einfach am Wochenende demonstrieren, würde es keinen interessieren. Unterricht zu verpassen, hat einen schockierenderen Effekt, führt zu einem Medienecho und mehr Aufmerksamkeit in der Bevölkerung und v.a. Politik. Man muss bei einem Streik die effektivste Form wählen.
  • Unter 18 kann man noch nicht wählen - zu demonstrieren ist eine andere Form von gelebter Demokratie.
  • Man verpasst zwar Unterricht, aber dafür erlebt man einen ganz besonderen Bildungsmoment, v.a. wenn man zu den Organisatoren gehört. Hinter der Organisation einer Demonstration oder einer Ortsgruppe steckt gehörig viel Arbeit und unglaublich viel Lernpotential. Will man eine Ortsgruppe gründen, muss man sich zuerst lokal organisieren und dann entsendet jede Ortsgruppe 2-3 Menschen (die "Delis" für Delegierte) auf Bundesebene, die deutschlandweite Aktionen zu planen und die Arbeit mit Presse erleichtern. Außerdem haben die Delegierten die Aufgabe, wichtige Informationen an die Ortsgruppen weiter zu leiten und Abstimmungsergebnisse auf die Bundesebene zurück zu tragen. Viele Ortsgruppen vernetzen sich dann auch nochmal auf Regional- und Landesebene Wenn das mal nicht Politikunterricht vom Feinsten ist... (Natürlich betrifft das nicht alle demonstrierenden Schüler, aber mehr als man denkt.)
  • Es führt zu weiteren Bildungsangeboten, die Jugendliche ohne Fridays for Future wahrscheinlich sonst nicht wahrnehmen würden. Zum Beispiel gibt es Camp for Future, wo man in den Sommerferien in einer Freizeit viele Workshops, Diskussionen und Informationen hat, z.B. zu Themen wir globale Gerechtigkeit, wie Klimaschutzziele erreicht werden können, wie Städte nachhaltig anders gestaltet werden können etc. Hier sieht man übrigens das Programm vom letzten Camp for Future, das jetzt in den Sommerferien war: https://www.campforfuture.de/wp-content/uploads/2019/07/Programm-Deutsch.pdf

ilovehermine  24.10.2019, 17:11

Mir sind noch ein Pro und ein Contra eingefallen:

Pro:

  • Fridays for Future hat schon einiges bewirkt: In der Politik wird immerhin viel intensiver über den menschengemachten Klimawandel debattiert, so hat sich ja auch das Klimakabinett gegründet. Auch wenn die bisherigen Lösungen noch nicht zufriedenstellend sind, werden erste (leider superkleine) Schritte getan.

Contra:

  • Es gibt teilweise Uneinigkeit in der Bewegung. Manche Teilnehmer werfen Klimaschutz und Umweltschutz durcheinander. Zum Beispiel nennen viele Schüler Plastikmüll im Meer als Problem (was natürlich wirklich ein Problem ist), aber das ist eher ein Umweltproblem als ein Klimaproblem. Natürlich hat es auch Auswirkungen aufs Klima, aber beim Klimaschutz geht es vor allem um CO2-Ausstoß, Landwirtschaft etc. Das wird manchmal verwechselt.
0

Es ist sehr sinnvoll, weil so die Politik darauf aufmerksam gemacht wird, dass etwas schief läuft

gerade die Tatsache, dass es Freitags statt findet ist gut, weil am Wochenende oder in den Ferien würde es ja keinen Interessieren. Die Kinder dazu aufzufordern an Wochenenden zu streiken, wäre wie einen Arbeitnehmer zu sagen, er darf nur nach Feierabend streiken - also ziemlich sinnlos

Die Kinder lernen darüber hinaus auch, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss, nur weil die oberen das sagen und es wird ein Bewusstsein für die Umwelt geschaffen.

Je mehr Menschen darüber Bescheid wissen und es begreifen umso besser