Was sind Gründe dafür, dass die Islamfeindlichkeit in Deutschland weiter zunimmt?

5 Antworten

Jeder Fall ist ein Fall zu viel. Doch eine generelle Islamfeindlichkeit sehe ich da nicht.

Man sollte auch die Realitäten nicht verlieren. Das was Du oben aufzählst fällt in den wenigsten Fällen unter Gewaltkriminalität. Als Vergleichswert die bundesweiten Zahlen:

2019 gab es in ganz Deutschland 181.054 Fälle als Gewaltkriminalität.

Mord (§ 211 StGB), Totschlag (§ 212 StGB), Tötung auf Verlangen (§ 216 StGB), gefährliche und schwere Körperverletzung (§ 224§ 226 StGB), Körperverletzung mit Todesfolge (§ 227 StGB), Beteiligung an einer Schlägerei (§ 231 StGB), Vergewaltigung und schwere sexuelle Nötigung (§ 177§ 178 StGB), Raubdelikte (§ 249 bis § 252§ 255§ 316a StGB), erpresserischer Menschenraub (§ 239a StGB), Angriff auf den See- und Luftverkehr sowie Geiselnahme (§ 239b StGB).[8][9]

https://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltkriminalit%C3%A4t#:~:text=Mord%20(%C2%A7%20211%20StGB)%2C,)%2C%20Raubdelikte%20(%C2%A7%20249%20bis

Gefühlt steigt die Gewalt allgemein an, sowohl die Gewalt von Muslimen gegen Nichtmuslime, als auch umgekehrt, und auch die Gewalt innerhalb einer Gruppe. Ich lese jeden Tag von Messerstechereien - das gab es in meiner Jugend nicht!

Die bedauerliche Zunahme korreliert mit der Zunahme an Gewalttaten insgesamt. Sie ist daher nicht überraschend, sondern spiegelt leider einen allgemeinen Trend wider, dessen Wurzeln nicht in "Islamfeindlichkeit" liegen müssen.

Korrelation muss nicht Kausalität bedeuten.


Ich würde sagen, weil sich die Art und Weise, wie sich der Islam ins Leben der Durchschnittsbürger drängt, von diesen als Bedrohung wahrgenommen wird. Mit dem Islam werden spontan oft "IS, Verhüllung, Ehrenmord, Clankriminalität und Scharia" verknüpft, man könnte also sagen: Es ist ein Image-Problem, das aber nicht von ungefähr kommt.

Gleichzeitig reicht ein Blick in islamisch geprägte Länder, um bei den allermeisten sekularen oder christlichen Menschen erkennen zu lassen: "Na so soll es hier mal nicht aussehen, weder heute, morgen noch in 50 Jahren!"

Betrachtet man den Islam und seine Ausprägungen und Verhaltensweisen, merkt man, dass es sehr viele Konfliktpunkte gibt: Rechte für Frauen, Homosexuelle, aber auch die Tatsache, dass sich Muslime gerne als Opfer sehen (Stichwort "Du bist gegen mein Verhalten, also bist du Islamophob!") gleichzeitig aber so unglaublich viel Toleranz und Rücksicht erwarten (Veränderung des Kantinenessens, Verschleierungs-Anerkennung, Halal-Produkte, Anerkennung der Ablehnung von Frauen) die sie ihrerseits in den Ländern, in denen der Islam herrscht, nicht einmal im winzigsten Ansatz zu zeigen bereit sind.


madwe  18.08.2021, 21:42

Mir aus dem Herzen gesprochen. Vielen Dank!

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xubjan  09.02.2021, 21:41
Ich würde sagen, weil sich die Art und Weise, wie sich der Islam ins Leben der Durchschnittsbürger drängt

Das Interessante ist eher, dass sich nichts irgendwo reindrängt. Es ist vielmehr so, dass die vielen Hetzer genau das behauten, das aber oft mit der Wahrheit nicht übereinstimmt. Genau diejenigen, die sich von solchen Hetzern verführen lassen, haben oftmals nie eigene Erfahrungen gemacht.

 Es ist ein Image-Problem, das aber nicht von ungefähr kommt.

Eines, für das erst mal extrem wenige verantwortlich sind, insbesondere hierzulande. Die Lebenswirklichkeiten im Iran haben nichts mit der in Deutschland zu tun.

Hetzer verbreiten das trotzdem und tun so, als sei das alles in Deutschland bei den hiesigen Muslimen völliger Standard.

Wenn dann daraus bei irgendwem eine unbegründete Angst geschürt wird, Deutschland werde islamisiert, dann haben die Hetzer ihr Ziel erreicht. So wie dereinst bei den Juden, als Jahrhunderte der Ängste von Hetzern in Gewaltexzesse kanalisiert wurden. Auch damals unbegründet. Nicht, weil es nicht doch mal jemanden damals gab, der einfach nur böse war. Sondern weil es nie die Masse war. so wie auch die Masse der Muslime in Deutschland nichts mit Scharia und dergleichen zu tun haben will.

Wir Christen sind letztendlich exakt genauso. Auch wir haben Gewaltexzesse. Erst jüngst haben Radikale im Namen des Christentums einen Gottesstaat errichten wollen und dabei schätzungsweise mehr Tote verantwortet, als der IS. Lesen tut man darüber so gut wie nichts. Das sind Dinge, die wir Christen gerne ausblenden, die wir nicht hören wollen. Ist ja albern, wenn wir zugeben müssten, keinen Deut besser zu sein als das, was uns die Hetzer beigebracht haben, zu hassen.

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Winterlimonade  10.02.2021, 00:18
@xubjan

Oh, tatsächlich? Wo gab es denn diesen "Christlichen Staat" ? Tatsächlich ging das wohl komplett an mir vorbei und dabei betrachte ich mich als politisch recht ordentlich informiert.

Nur weil dir die Tatsache, dass der Islam sich in die Lebenswelt von anderen reindrängt nicht gefällt wird es nicht weniger wahr. Es sind hier, bei uns, aktuell zugegebenermaßen nur kleine Probleme, aber das liegt auch schlicht an der im Verhältnis geringen Zahl an Muslimen. Aber: Veränderung der Essensgewohnheiten, Verschleierungsdebatte, Scharia-Patrouillen, diese Dinge haben alle mit dem Islam zu tun und sie betreffen Nicht-Muslime direkt oder indirekt.

Image: Wären es so furchtbar wenige, böse, schlimme Einzeltäter, gäbe es diese "Phobie" nicht in dieser Art und Weise. Die Lebenswirklichkeiten von Irak, Iran, Syrien, Afghanistan - sie kommen mit denen, die zu uns kommen, hierher. Clankriminalität ist so ein Beispiel, oder fällt dir spontan eine "Großfamilie Müller" ein, die in Berlin mit tausenden von Mitgliedern Probleme macht?

Oh ja, das Totschlagargument. Die Muslime sind die neuen Juden. Ironischerweise hassen Muslime die juden viel, viel mehr, als alle anderen Religionen, oder fallen dir christliche oder andere religöse Staaten ein, die "alle Juden ins Meer treiben wollen" oder Israel auslöschen möchten und das live und in Farbe im Staatsfernsehen übertragen? Mir nicht.

Über den restlichen Whataboutism musste ich ehrlich lachen. Aber korrigier mich bitte, welche christlich geprägten Staaten verfolgen aktiv und unterdrücken Muslime, brennen Moscheen nieder, und vertreiben die Anhänger?

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xubjan  10.02.2021, 07:02
@Winterlimonade
Oh, tatsächlich? Wo gab es denn diesen "Christlichen Staat" ? 

Beschäftige dich mal mit der LRA. Ca. 100tsd Tote werden dort zugeschrieben. Gegenüber etwa 75tsd beim IS, wenn ich die Zahlen gerade richtig im Kopf habe. Mir liegt es eigentlich fern, das nru an solchen nackten Zahlen festzumachen. Ich möchte nur zu bedenken geben, dass wir Christen auch so einen Unfug treiben. Nur da tun wir Christen so, als gehören solche nicht dazu. Wir tun so, als gehe uns das nichts an.

Nur weil dir die Tatsache, dass der Islam sich in die Lebenswelt von anderen reindrängt nicht gefällt wird es nicht weniger wahr. 

Ich habe täglich mit Muslimen zu tun in einer gemeinsamen religionsübergreifenden Sozialarbeit. Da drängt sich niemand rein. Da wird niemand zwangsmissioniert und dergleichen. Das ist schlichtweg gelogen.

Aber: Veränderung der Essensgewohnheiten, Verschleierungsdebatte, Scharia-Patrouillen, diese Dinge haben alle mit dem Islam zu tun und sie betreffen Nicht-Muslime direkt oder indirekt.

Du zählst Dinge auf, die die absolute Ausnahme sind. Die Ernährungsdebatte gab es auch völlig ohne Muslime längst. Dass wir nicht ohne Ende jeden Tag Fleisch konsumieren müssen/sollten, wird seit eigentlich sogar seit Jahrzehnten gepredigt. Nur ein Beispiel. Dass Schweinefleisch ungesünder ist als beispielsweise Geflügel ebenso.

Auch die Verschleierung ist zwar als Debatte jetzt in den letzten Jahren so richtig aufgekommen, aber auch das betrifft nicht jede Muslima.

Ebenso dieses alberne Argument mit der Scharia-Patrouille. Das ist ein absoluter extremer Ausnahmefall. Das weißt du auch. Es gibt nirgendwo in Deutschland die ständigen Scharia-Patrouille oder gar die tägliche Anwendung. Viele Muslime wollen damit einfach nichts zu tun haben. Das ist die Lebenswirklichkeit hier.

Was rechtsradikale Hetzer seit Jahren machen ist es, jeden Einzelfall so lange und so oft in den Echokammern zu verbreiten, bis dass jeder ihrer gehirngewaschenen Opfer denken, das würde überall an jeder Straßenecke lauern. Das ist einfach nur Quatsch.

Wären es so furchtbar wenige, böse, schlimme Einzeltäter, gäbe es diese "Phobie" nicht in dieser Art und Weise. 

Doch, die Phobie gibt es genau deswegen, weil rechtsradikale Hetzer seit Jahren diesen Blödsinn herumerzählen. Es gibt beispielsweise Webseiten, wo frei erfundene Straftaten gezählt werden. Teilweise Straftaten zu Orten und Plätzen, die es gar nicht gibt. Ist dir der berühmte Fall mit dem Maxim-Gorki-Park ein Begriff? Die AfD ist da auf ihre eigene Hetze reingefallen und hat sogar die Landesregierung dort gefragt, ob hier etwas vertuscht werde. Knappe und für die AfD oberpeinliche Antwort der Regierung: "Ein Maxim-Gorki-Park ist uns nicht bekannt".

Frei erfundene Sachen, zusammen mit aufgebauschten Einzelfällen und damit wird massive Angst geschürt. Du fällst leider drauf rein, statt die Augen aufzumachen.

Die Lebenswirklichkeiten von Irak, Iran, Syrien, Afghanistan - sie kommen mit denen, die zu uns kommen, hierher.

Ich will gar nicht bestreiten, dass so einiges "importiert" wird oder dass die Gefahr besteht. nur Ausgrenzung ist exakt die falsche Antwort. Vor allem aber: Ausgrenzung aller Muslime, auch derer, die hier leben, friedlich sind und mit dem Mist nichts zu tun haben wollen.

Oder grenzt du auch alle von uns Deutschen aus, nur weil es für den ein oder anderen Deutschen normal ist, seine Frau zu verprügeln und in der Ehe zu vergewaltigen? Davon liest man nicht viel und doch gibt es sehr viele Fälle. Doch sind die Frauenhäuser voll von Frauen, die vor ihren deutschen Männern geflohen sind. Verallgemeinerst du auch, dass alle deutschen Männer Schweine sind und ihre Frauen verprügeln? Genau das müsstest du tun, wenn du dieselben Maßstäbe anlegst an uns Deutsche, wie du es bei Muslimen machst.

Clankriminalität ist so ein Beispiel,

Hör doch auf mit dem Blödsinn. Die organisierte Kriminalität hat es schon immer gegeben. Geh mal vor eine Rockerkneipe und zertrümmere mit Baseballschläger ein Bike. Das überlebst du auch heute nicht. Obwohl man massiv gegen diese Clans vorgegangen ist. Die OK gab es schon in der Antike. Das ist nichts, was Muslime erfunden haben oder Ausländer. Bestenfalls sind durch Bekämpfung anderer OK Lücken entstanden, die solche Familienclans dann belegt haben. Russische und italienische Mafia, auch die wirken nach wie vor bei uns. Aber trotzdem behauptest du nicht, dass jeder Pizzabäcker rausgeworfen werden soll, weil er hochkriminell sei...

So etwas nenne ich Scheinheiligkeit.

Über den restlichen Whataboutism musste ich ehrlich lachen

Mir ist egal, wie du es nennst. Das ändert nichts an dem Gesagten.

Ich sehe aber schon: Du bist auch nur einer dieser rechtsradikalen Hetzer bzw. derer, die diese rechtsradikale Hetze ungefiltert und ohne nachzudenken verbreiten. Einer derer, die sich weigern, mal selbst Erfahrungen zu machen und selbst die Augen aufzumachen. Einer, der rechtsradikalen Hetzern in die Karten spielt und am Ende lachen sich die rechtsradikalen ins Fäustchen...

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PeterLustig1999  09.02.2021, 21:08

Eine äußerst gute Zusammenfassung der ganzen Situation, hätte ich selbst nicht so gut verfasssen können!

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