Was sind genaue Vor- und Nachteile der folgenden Gesellschaftstheorien: Dienstleistungs-, Erlebnis- und Risikogesellschaft?

5 Antworten

Du erwartetest viel, dass hier 800 Seiten dicke Bücher mit vielen Statistiken - aus unterschiedlichen Jahrzehnten stammend - auf genaue Vor- und Nachteile in 50 Zeilen abgeglichen werden. Dir scheint nicht klar zu sein, was Du da auf Deinen Wunschzettel schreibst. Hast Du überhaupt schon mal z.B. das dicke Buch von Gerhard Schulze "Die Erlebnisgesellschaft" in der Hand gehabt? Wenigstens mal die Einleitung gelesen? Du bist sehr mutig, ohne eigene Kenntnis sich dem Urteil anderer zu überlassen, die sich teils als ausgesprochene Ideologen mit marxistisch angehauchtem Slang outen. Wie schon mal geschrieben sind alle diese Theorien unterschiedliche Perspektiven mit verschiedener Schwerpunktsetzung des Untersuchungsaspekts.

Wichtig ist dabei, die jeweilige Perspektive herauszustellen, ihre historisch bedingte Befangenheit und je nach Aspekt ihre bis heute reichende Anwendung - z.B. ist "Die Erlebnisgesellschaft" bis heute Grundlage der Marktforschung und der Milieuuntersuchungen. Die "Dienstleistungegesellschaft" grenzt etwas krampfhaft die Industriegesellschaft ab von einer Wirtschaft, in der die Industrie teils ins Ausland abgewandert ist. Das trifft aber auf Deutschland nur teilweise zu und in Frankreich oder Spanien sind sogar noch die Agrarwirtschaft von Bedeutung und werden von uns über Europa mitsubventioniert. Die "Sicherheitsgesellschaft" ist ein überholtes Modell der 80er, das im Kern auf der These des philosophischen Dominators Habermas von der "neuen Ungewissheit". Dabei handelt es sich aber um ein postmodernes nicht mehr sicher wissen, was auch nur ein Eliteprojekt war, nie ein Volksproblem. Heute hat das Thema "Unsicherheit" in Zeiten des internationalen Terrorismus einen ganz anderen Klang. In unsere Zeit hineinreichend ist "Die Erlebnisgesellschaft" noch am meisten wirksam vor allem in Milieuforschung, Wahl- und Marktforschung wie in der Werbung und der ganzen medialen Welt.


user87231 
Beitragsersteller
 16.04.2017, 20:11

Wie gesagt Experten gefragt, ja ich hab bereits einzelne Seiten gelesen aber ich wollte nochmal einzelne Kernfakten  Revue passieren lassen und dies möglich knapp auf das Wichtigste beschränkt. Danke 

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Völlig gleich wie man das Kind tauft, ändert zunächst einmal nichts am grundsätzlichen Aufbau des Wirtschaftssystems, der Industrie.

Die Dienstleistungsgesellschaft war und ist geschwurbel der Politik.
Zur Dienstleistung gehören verbreitet immer auch Handwerker...damit fängt das Problem schon an, es braucht Kaufkraft, damit man sich einen Handwerker auch leisten kann.
Und diese Kaufkraft, fällt aus dem luftleeren Raum?

Die Erlebnisgesellschaft gab es nicht, Kohl (CDU) prägte den Begriff von der Spaßgesellschaft, Party all the Time.
Damit ist gesamtwirtschaftlich nichts zu gewinnen, es entstehen keine originären Produkte, nur "Just for Fun".
Auch dafür braucht es Kaufkraft, die eben genau nicht aus dem luftleeren Raum fällt.

Risikogesellschaft, ein neoliberales Geschwurbel, das für das bereits entstandene Desaster verantwortlich ist.
Von prekären Arbeitsverhältnisses,. Zeitarbeit und Werksverträgen, bis hin zur zunehmender Verarmung (40% Der Gesamtbevölkerung), der Altersarmut. Verbessert hat sich nichts.
Ganz im Gegenteil, die Gesellschaft verarmt nicht nur, sondern radikalisiert sich.
Heute babbelt noch jeder Politiker irgendeinen Sermon daher von Ungleichheit und Gerechtigkeit, nichts als heiße Luft.
Nicht ein Lösungskonzept das sich abzeichnet, nicht bei der SPD und nicht bei der CDU.

Die neueste Sau die durchs Dorf getrieben wird, die Digitalisierung.
Die nebenher um jeden 7.Arbeitsplatz kosten wird, schmale 15%.
Was sollen die wohl alle machen, "Just for Fun" oder Dienstbote, wie Zeitungen austragen?

Seit 30 Jahren wird neoliberalsiert als sei's der Weisheit letzter Schluß.
Als erstes gingen die Arbeitslosenzahlen herauf, die direkt zum sozialen Aderlass führten, eben der Agenda 2010 und HartzIV, Urheber die SPD.
Nun passt der Arbeitpathos, viele, viele haben Arbeit, nur eben zum Niedriglohn, teils mit Zweit- und Drittjob.
Klappen muss nichts, Hauptsache das Prinzip ist richtig.

In einer Dienstleistungsgesellschaft wird viel wert auf direkte Dienstleistung gelegt. Also Haare schneiden, massieren, Prostitution, Pflegeberufe etc. Die Anforderungen an die Arbeitnehmer steigen vor allem im Bereich Teamfähigkeit oder Umgang mit Menschen. Dadurch das man Massenproduktion betreiben kann sind nicht mehr viele Menschen für die Produktion von Erzeugnissen nötig. Allerdings kann ein Roboter keinen Ergotherapeuten ersetzten oder einen Klempner. Als damals die Industrie voran schritt gingen viele Fabrikarbeiter in den Dienstleistungsbereich über. Der Vorteil ist das man mehr Menschen führ Zwischenmenschliche Berufe hat. Der Nachteil das es zu einem Produktmangel kommt, sollten die nötigen Maschinen oder Betriebe ausfallen. In einer Erlebnisgesellschaft orientiert sich alles auf einzelne Momente. Es geht um Genuss und eine dierekte Befriedigung von Konsumbedarf und Lust. Der Nachteil ist das oft nicht nachhaltig gehandelt wird. Was sich oft als Problem für die nächste Generation entpuppt. Es wird auch nicht Langfristig geplant da man nur auf eine sofortige Befriedigung abzielt und nicht auf längerfristige Versorgung. Der Vorteil ist das man als einzelne Person leicht an das kommt was man will. Man muss sich nicht mit Planung streiten und kann bequem leben. Eine Risikogesellchaft baut auf großen Gewinn durch großes Risiko auf. Der Vorteil: Hier verschwimmen die Klassengrenzen. Reiche und arme sind gleichermaßen betroffen. Beispielsweise durch Radioaktivität oder Luftverschmutzung. Der Vorteil ist das man durch größere Risiken einen größeren Fortschritt erzielt. Wenn in der medizinnischen Forschung Menschenversuche durchführt besteht ein hohes, geradezu unberechenbares Gefahrenpotenzial. Aber die Ergebnisse sind direkter und müssen in keiner weise übertragen werden weil alle Faktoren von vorne herrein stimmen.

Ähm... keine dieser Begriffe bezeichnet eine Gesellschaftstheorie... Die bezeichnen lediglich bestimmte reale Aspekte der gegenwärtigen Gesellschaft.

Das sind alles nur Erscheinungsformen einer modernen kapitalistischen Gesellschaft. Nicht selten führen derlei Begriffe eher zur Verwirrung, statt zur Aufklärung bei, einfach weil sie die Tewndenz zur Verschleierung haben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun