Was sind die Nachteile eines Mischwaldes? Und die Fichtenmonokultur Vorteile und Nachteile?

5 Antworten

Hallo,

Nachteile des Mischwaldes:

  • Lässt sich praktisch nicht auf einer Kahlfläche anlegen. Um auch Schattbaumarten (Buche, Tanne, Eibe,...) beteiligen zu können, die in der Jugend den Schutz eines Altbestandes benötigen, muss da zumindest schon eine Waldgeneration gewachsen sein.
  • Aufwändigere waldbauliche Behandlung, insbesondere dort, wo von Natur aus eine Baumart dominieren würde, und die Mischbaumarten permanent durch Pflegemaßnahmen erhalten werden müssen. (Bsp: Buchenoptimum: sie ist dort so konkurrenzkräftig, dass Mischbaumarten nur zu halten sind, wenn ständig zu ihren Gunsten Buchen entnommen werden.)
  • Verwertung des Holzes: bei einer Hiebsmaßnahme fallen mehr verschiedene Sortimente an. Insbesondere bei kleineren Hiebsmaßnahmen, insgesamt geringer Flächengröße fallen dann je Holzsortiment teilweise so geringe Mengen an, dass eine sinnvolle Verwertung nicht mehr möglich ist.

Nachteile der (Fichten-)Monokultur (NB: eine Monokultur ist etwas künstlich Angelegtes, es gibt in den Bergen auch Hochlagen- Fichtenwälder, die natürliche Reinbestände sind):

  • Schadorganismen, zB Borkenkäfer, sind meist baumartenspezifisch. Sie finden hier viel leichter den nächste Wirtsbaum, können sich also viel besser ausbreiten.
  • Abiotische Schadfaktoren (Sturm, Spätfrost, Trockenheit,...) treffen alle Bäume +/- in derselben Weise. Wenn sie also zuschlagen, ist der ganze Bestand bedroht.
  • Erträge: Hohes Niveau nur, wenn über das gesamte Bestandesleben keine oder sehr geringe Zwangsanfälle durch Schadereignisse stattfinden. Dies ist sehr selten der Fall!
  • Standortspotential wird häufig nicht ausgenutzt: Mischbestände produzieren in derselben Zeit meist mehr Holz.
  • Negative Beeinflussung des Standorts: Bodenversauerung, Erosion nach Schadereignissen und Entstehung von Kahlflächen.
  • Ökologische Armut der Monokultur

Pomophilus  28.01.2020, 17:59

Die Vorteile des Einen ergeben sich jeweils aus den Nachteilen des Anderen.

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Mischwald ist ein zu unspezifischer Begriff, um ihm bestimmte Vor- oder Nachteil zuzuordnen

das kann ein Mischbestand aus Fichte und Tanne, Kiefer und Lärche, Buche und Eiche oder auch ein Bestand mit 20 verschiedenen Baumarten sein...

wenn man es als Nachteil bezeichnen will, ist die (optimale) Bewirtschaftung eines Mischwaldes sicherlich anspruchsvoller als das blosse "runterradeln" an einem Fichtenforst... - man kann es aber auch als spannende Herausforderung sehen :-)

mit eine Monokultur der zuwachsstärksten Baumart verglichen, mag ein Mischbestand weniger Holz (und ggf. weniger Ertrag) bringen, in Sachen Bestandesrisiko ist er der Monokultur in der Regel aber meist überlegen, weil die meisten denkbaren Risiken an bestimmten Baumarten hängen (ein Borkenkäferbefall nur an der Fichte, z. B.), sodass im Notfall die anderen immer noch Wald auf der Fläche bedeuten - im Gegensatz zum Kahlfrass in der Monokultur...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Pomophilus  28.01.2020, 18:04

Holzertrag: Gab es nicht bereits in den 80ern Untersuchungen mit dem Ergebnis, dass bei einer Beimischung von bis zu 30% Buche zur Fichte auf derselben Fläche immer noch genauso viel FICHTEN-Holz erzeugt wird? Das Buchenholz wächst also zusätzlich!

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myotis  28.01.2020, 18:33
@Pomophilus

stimmt gibt es auch - würde ich aber nicht pauschal für alle Arten von Wäldern und Mischungen unterschreiben :-)

auf jeden Fall sind Mischwälder mit (den bisherigen) Ertragstafeln nicht abbildbar: 70% der Fichten-ET plus 30% der Buchen-ET ist weniger als das was auf der Fläche tatsächlich drauf ist...

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ichbinich2000  01.02.2020, 22:27
@myotis

Naja, die bisherigen ETs brauchen ja schon heute Korrekturfaktoren, um einen Reinbestand halbwegs richtig abzubilden...

Und dass ein Mischbestand aus Fichte und Buche mehr Ertrag abwerfen kann als ein Reinbestand, hat man auch uns gelernt oder an Versuchsflächen gezeigt. Allerdings scheint ja für alle anderen Arten die Zahl der Versuche nahe bei Null zu liegen ^^

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myotis  03.02.2020, 15:20
@ichbinich2000

das stimmt schon...

bei Mischbeständen sind i. d. R. jedoch die Strukturen eher so, dass die einzelnen Bäume gute Wuchsbedingungen haben (ähnlich C-Grad Durchforstung, hohe Stabilität usw.), was die Tendenz bzw. Schätzung IMHO schon rechtfertigt...

aber genau genommen ja: also auf und frohes Zuwachsforschen :-)

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Fichtenmonokulturen haben ökologisch nur Nachteile

Im Zuge des Klimawandels werden Fichten außerdem noch anfälliger für den Borkenkäfer, weil sie oft in Lagen wächst, wo sie eigentlich nicht her gehört. Da kann man sich vorstellen, was los ist, wenn ein reiner Fichtenbestand in tiefer Lage und höheren Temperaturen am Borkenkäfer zugrunde geht. Der Borkenkäfer zeigt somit nur Missstände in der Waldbewirtschaftung an, welche durch den Klimawandel noch verstärkt werden.

Die Fichte ist zwar wichtig, doch niemals in Reinkultur. Im Zuge des Klimawandels schon gar nicht.

Da geht es um Erträge, die bei einem artenreinen Bestand üblicherweise höher sind.

Ein Mischwald hat keine Nachteile, sondern Vorteile.