Was sind Demokraten, Sozialdemokraten und Kommunisten?

3 Antworten

Ehm , nur damit Du es einordnen kannst.

Sozialismus und Sozialdemokratie haben rein nichts miteinander zu tun.

Konservatismus beinhaltet nicht Automatisch Religion, doch es ist hier in Deutschland wird es so verkauft, denn Helmut Kohl selbst sagte, dass er keine Christliche Politik macht. Da gab es keine Proteste dagegen!

Konservatismus ist ggf. Hüter des Standards und ist nicht der einzigste Hüter von Werten und auch nicht unbedingt von Tradition (Lincoln/Sklavenbefreiung).

Demokraten an sich sind hier auch gut beschrieben. Doch im Bezug der USA hat "Demokraten" eine etwas andere Färbung. Das liegt daran, weil es die Demokraten und die Republikaner jeweils als Partei gibt und diese sich in den einigen Punkten gegenseitig Form geben. Die Republikaner haben das alte Rom als Vorbild, in dem der (gewählte) Führer zum Wohl des Volkes, ohne weitere Rücksprache mit dem Volke, entscheidet und waltet. Geformt daran versuchen sich die Demokraten dem gesamten Volk gerecht zu werden.  

Am sonsten sind die sonstigen Antworten recht ausführlich und gut.


Unsinkable2  08.11.2015, 03:53

Sozialismus und Sozialdemokratie haben rein nichts miteinander zu tun.

Ah ja. Noch so einer, der nicht weiß, wovon er redet...

Hast du das Programm der SPD nicht gelesen? Da steht schon auf Seite 5 folgendes:

Den Menschen verpflichtet, in der stolzen Tradition des demokratischen Sozialismus, mit Sinn für Realität und mit Tatkraft stellt sich die deutsche Sozialdemokratie in der Welt des 21. Jahrhunderts ihren Aufgaben. 

...

Unsere Geschichte ist geprägt von der Idee des demokratischen Sozialismus, einer Gesellschaft der Freien und Gleichen, in der unsere Grundwerte verwirklicht sind.

(Quelle: Grundsatzprogramm der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

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Dass die SPD allerdings mit der Sozialdemokratie nix am Hut hat, ist hingegen mittlerweile unbestreitbar geworden. Erst vor einigen Jahren - es war so um den 150. Geburtstag der SPD - ließ die Stadtvertretung in Eisenach unter Führung der SPD die "August-Bebel-Sporthalle" umbenennen, weil dieser Name - und das ist kein Scherz! - "untragbar" für die SPD sei.

Wer sich also von den Mitbegründern der Sozialdemokratie distanziert, der dürfte mit der Sozialdemokratie tatsächlich gebrochen haben...

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Oldtimertreffen  08.11.2015, 04:16
@Unsinkable2

Demokratischer Sozialismus ist genauso wenig Sozialismus wie es eben auch Nationalsozialismus ist.

Aber von allem Besser Wissen Wollen, wa?

DU FÜHRERSCHEIN!

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Unsinkable2  08.11.2015, 04:57
@Oldtimertreffen

Demokratischer Sozialismus ist genauso wenig Sozialismus wie es eben auch Nationalsozialismus ist.

Es mag ja sein, dass du dir irgendwas wünschst; aber mit den Fakten (und Definitionen) solltest du schon ein bisschen genauer umgehen. 

Schließlich heißt diese Plattform nicht "Wünsch dir was", sondern "Gute Frage". Sie erwartet also "guten Rat" und nicht "Präsentation kruder Wissenslücken".

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Als Demokratischer Sozialismus wird eine politische Zielvorstellung bezeichnet, die Demokratie und Sozialismus als untrennbare, zusammen zu verwirklichende Einheit betrachtet.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratischer_Sozialismus

Demokratischer Sozialismus ist ein im Godesberger Programm der SPD (1959) enthaltenes und in späteren Programmen weiterentwickeltes politisches Leitbild, das die sozialistischen Grundwerte (Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität) auf freiheitlich demokratischem Wege, d. h. durch Reform und Demokratisierung, zu verwirklichen sucht.

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung

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Der Begriff des "demokratischen Sozialismus" geht auf Engels (Ersterwähnung) und Marx (Ausarbeitung des Konzepts) zurück und findet sich schon in den Vorarbeiten des Kommunistischen Manifests

Ohne dich noch weiter überfordern zu wollen: In seiner Essenz stellt er die unbedingte Verbindung von Demokratie und Sozialismus her.

Der demokratische Sozialismus ist also so eng mit dem (marx-engels'schen) "Sozialismus-Begriff" verbunden, wie es nur irgend geht. 

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Und auch, wenn es dein Weltbild erschüttern mag, weil die SPD sich nicht den Anschein gibt, das, was in ihrem Programm steht, auch wirklich umsetzen zu wollen: Ja, die SPD predigt den Sozialismus. Die Sozialdemokratie ist die politische Chimäre zwischen Sozialismus und Kapitalismus. Aber ihr Ziel ist der "demokratische Sozialismus", wie ihn Marx und Engels einst beschrieben haben...

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alashatt  08.11.2015, 10:30
@Unsinkable2

Aber das ist Wortklauberei. Demokratischer Sozialismus meinte zu Marx' und Engels' Zeiten nicht das, was er heute meint. Heute heißt es nichts anderes als pure Sozialdemokratie und reiner Reformismus, was nichts mit den revolutionären Elementen des Marxismus zu tun hat. Sozialismus war damals gleichbedeutend mit Kommunismus, heute werden bereits die skandinavischen Länder als sozialistisch bezeichnet. Daher stammen auch solche Absurditäten wie "demokratischer Sozialismus", die behaupten sich in der Tradition des Sozialismus zu sehen, ihr aber krass widersprechen.

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Oldtimertreffen  08.11.2015, 12:31
@Unsinkable2

Lieber Unsinkable!

PASSENDER NAME FÜR EINEN VERLOGENDEN PROPAGANDIST - DEN ER WILL UNBEDINGT RECHT HABEN!

Für meinen Teil bin ich mir sicher, dass Du auf so'n ideologischen Kreuzzug bist. Sorry, bist wie die Islamisten und Konsortien. Kommst vom Hundertsten und Tausende, machst hier ein Fass auf und geht tatsächlich nicht auf das ein was ein Anderer als Argumentation hin legt. 

Du kommst bis in die Kommunalpolitik, bis zum Kleinsten Indianer (DER ABER AUCH SEINE EIGNE MEINUNG HABEN DARF - Du ANTIDEMOKRAT), um ein Deppen zu finden, der etwas macht, was Dir nicht in die Vorstellung passt. Das machen Islamisten und andere Ideologen auch. 

Was dich an der Sozial Demokraten nicht passt ist einfach die Vernunft. Du hasst die Vernunft und deswegen machst Du dir die mühe die Wahrheit zu verdrehen. Sag doch wie es ist, damit jeder frei seine Meinung über dich bilden kann!

Fakt ist, in der realpolitik wir keine Sozialistische Politik bei der SPD gemacht. Wenn Du aber meinst, dass 

Sozialismus, so wie Du den meinst, das gibt es bei der SPD so gut wie nicht. Schon um so weniger seit dem eine Abspaltung zur PDS die Linke abgewandert ist.

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Unsinkable2  08.11.2015, 23:14
@alashatt

Aber das ist Wortklauberei. Demokratischer Sozialismus meinte zu Marx' und Engels' Zeiten nicht das, was er heute meint.

Das ist schlicht unwahr. Ich zitierte oben Wikipedia und die BPB. Beide dürften wohl kaum im Ruf stehen, sich einfach "falsche" Definitionen auszudenken. ... Solltest du das dennoch glauben, bringe bitte eine Definition deiner Interpretation auf.

Heute heißt es nichts anderes als pure Sozialdemokratie und reiner Reformismus, was nichts mit den revolutionären Elementen des Marxismus zu tun hat.

Dass die SPD willkürliches Neusprech einführt, ist bekannt und unbestritten. Es ändert aber nichts daran, dass (1) die SPD nicht "die Sozialdemokratie" ist und (2) die SPD und "Sozialdemokratie" - abgesehen vom Namen und diesem einen Ziel, namentlich der "demokratische Sozialismus" - nicht mehr viel gemeinsam haben.

Sozialismus war damals gleichbedeutend mit Kommunismus

Das ist nun wirklich ausgemachter Unfug. Wo hast du den geistigen Durchfall denn aufgegabelt? Und warum gibst du ihn unreflektiert weiter?

heute werden bereits die skandinavischen Länder als sozialistisch bezeichnet

Genau so ein Blödsinn. Wer behauptet das?

Daher stammen auch solche Absurditäten wie "demokratischer Sozialismus", die behaupten sich in der Tradition des Sozialismus zu sehen, ihr aber krass widersprechen.

Hier bin ich partiell mit dir d'accord.

Wenn du allerdings das Programm der SPD liest (Und vielleicht solltest du es wirklich mal machen?), wirst du feststellen, dass die SPD den "demokratischen Sozialismus" als "hohes Ziel" anstrebt.

Zumindest behauptet sie das. Denn tatsächlich tut sie das genaue Gegenteil davon.

Zu ihren Gunsten muss ich jedoch auch anführen, dass sie es allerdings auch behaupten MUSS, denn es sind die Wurzeln der Partei schlechthin. Würde man auch diese letzte Brücke abbrechen, könnte man sich genauso gut umbenennen, weil man dann GAR NICHTS mehr mit der ursprünglichen Partei und ihren Zielen gemeinsam hat...

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Unsinkable2  08.11.2015, 23:27
@Oldtimertreffen

Was dich an der Sozial Demokraten nicht passt ist einfach die Vernunft.

Naja, ... und die Rechtschreibung. Und die Grammatik. Und weite Teile des Inhalts. ... Aber ansonsten geht's.

Du hasst die Vernunft und deswegen machst Du dir die mühe die Wahrheit zu verdrehen.

Lies das Parteiprogramm der SPD! Da steht's drin. Schwarz auf Weiß. (Falls du es nicht lesen kannst, lasse es dir vorlesen. Wissen könnte sich als nützlich erweisen, wenn man diskutieren will.)

Fakt ist, in der realpolitik wir keine Sozialistische Politik bei der SPD gemacht.

Tja, da haben wir beide wohl einen Widerspruch zwischen Wort (Parteiprogramm) und Tat (Realpolitik) der SPD entdeckt, hm?! Nun holen wir beide tief Luft und rufen gemeinsam: "Wer hat uns verraten? Die Sozialdemokraten!"

Sozialismus, so wie Du den meinst, das gibt es bei der SPD so gut wie nicht. Schon um so weniger seit dem eine Abspaltung zur PDS die Linke abgewandert ist.

Traurig, nicht wahr?! Die SPD hat über all ihre Zeit immer wieder erleben müssen, dass sie als "Volks-Verräter", Lügner und "Genossen der Bosse" einfach nicht auf einen grünen Zweig kommt. Ständig laufen ihr die Mitglieder weg. Und mittlerweile dümpelt die Partei - die ein Potenzial von runden 80(!) Prozent hat auf dem Niveau von sage und schreibe 21 Prozent herum. Tendenz: weiter fallend...

Wie sagte ein amerikanischer Präsident (Tipp: das war der mit dem schicken Bart) mal so treffend?

Man kann alle Menschen einige Zeit und einige Menschen alle Zeit, aber nicht alle Menschen alle Zeit zum Narren halten.

... klingt fast so, als ob der Mann die SPD gekannt hätte, hm?!

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Demokraten sind, wie der Name schon verrät, Anhänger bzw. Verfechter der Demokratie (lässt sich übersetzen mit Volksherrschaft - Wahlen sind z.B. ein demokratisches Element). Abgesehen von den antiken Vorläufern und den eher marginal demokratisch ausgeprägten Strukturen im Mittelalter, ist die Demokratie ein neuzeitliches Phänomen und entstammte der politischen Bewegung des Liberalismus. Der Liberalismus betont(e) die Freiheit des Individuums und richtete sich gegen den Absolutismus, also gegen politische Systeme, in welchen ein König oder ein Kaiser über die gesamte Staatsgewalt verfügte. Die Demokratie war nämlich nicht immer so selbstverständlich wie heute. Vor der Weimarer Republik hatte auch Deutschland noch einen Kaiser. Heutige Demokraten in Deutschland findest du in den Parlamenten (Ausnahme wäre die NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern und wie treu die AfD der Demokratie ist, steht auch in den Sternen), "Demokrat" ist also ein sehr breit gefasster Begriff.

Konservative sind Menschen, die sich politisch für alte Werte und Traditionen einsetzen. Das heißt aber auch, dass es von Zeit und Ort abhängig ist, was es bedeutet, konservativ zu sein. Grundsätzlich fehlt es bei Konservativen selten an einem traditionellen Familienbild, Patriotismus und religiösen Werten. Hier in Deutschland ist die CDU, die aus der damaligen Zentrumspartei hervorging, konservativ.

Der Kommunismus ist eine politische Bewegung, die im 19. Jahrhundert entstand und von seinen bekanntesten Vertretern, Karl Marx und Friedrich Engels, die ihn als "wirklich Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt" beschrieben, stark geprägt wurde. Mit dem "jetzigen Zustand" meinten sie den Kapitalismus. Marx und Engels analysierten die kapitalistische Gesellschaft und erkannten, dass sie sich immer mehr in zwei große Gruppen (Klassen) aufteilt: Das Proletariat (die Menschen ohne Eigentum, meistens Lohnabhängige) und die Kapitalisten (die Menschen mit Eigentum, welche Lohnabhängige beschäftigen). Ein entscheidender Punkt im Marxismus ist die These, dass die "Geschichte aller bisherigen Gesellschaft [...] die Geschichte von Klassenkämpfen" ist. Auch im Kapitalismus stehen sich also die Klassen gegenüber und "kämpfen" gegeneinander. Um den Kapitalismus zu überwinden, wird eine Revolution nötig sein. Diese mündet dann in eine kommunistische Gesellschaft ohne Staat, Klassen und Eigentum. Heutzutage triffst du selten auf Kommunisten. Oft wird fälschlicherweise die Partei "Die Linke" als kommunistisch bezeichnet, obwohl sie praktisch eher die moderne Sozialdemokratie verkörpert.

Zur Zeit der Weimarer Republik war in Russland bereits die kommunistische Oktoberrevolution von 1917, dessen repräsentativste Figur der Marxist Lenin war. In der Weimarer Republik war es nicht unüblich, dass Kommunisten abwertend als "Bolschewisten" beschimpft wurden (die Bolschewiki war die kommunistische Partei in Russland). Die Kommunisten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden auf Befehl der Regierung (SPD) umgebracht und das, obwohl die beiden selber ehemals SPD-Mitglieder waren. Das hat aber einen ziemlich einfachen Grund: Die Sozialdemokratie, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand, war anfangs noch marxistisch orientiert und daher auch revolutionär gesinnt. Kommunisten in der SPD, was heute unvorstellbar ist, war damals selbstverständlich. Mit der Zeit näherte sich das politische Programm der SPD aber immer mehr dem Reformismus - der Kapitalismus sei gut, er müsse nur richtig umgesetzt werden. Die Kommunisten in der SPD wurden zu einer Splittergruppe. Da sie die Novemberrevolution, welche die Weimarer Republik einleitete, fortführen, d.h. nicht bei der Demokratie stehen bleiben, sondern die Herrschaft der Arbeiter ("Diktatur des Proletariats" - Marx) fordern wollten, sah die SPD ihre Interessen gefährdet. Bekannt ist der sogenannte Spartakus-Aufstand, welcher von Luxemburg und Liebknecht organisiert und auf Befehl der Regierung niedergeschossen wurde. Bis heute wird das historische Ereignis von Kommunisten als Verrat betitelt. Mit Sozialdemokraten meint man in Deutschland zwar immer noch hauptsächlich die SPD, allerdings hast du weiter oben schon gelesen, dass ich die Linke auch in die Sozialdemokratie einordnen würde. Das liegt einfach an den identischen Idealen: Umverteilung von Wohlstand, Verteidigung sozialer Interessen (gegenüber wirtschaftlichen), Antisexismus, Antinationalismus, Antirassismus, Antifaschismus etc. pp. - aber alles reformistisch, also innerhalb kapitalistischer Strukturen, was natürlich wenig mit Kommunismus zu tun hat.

Solltest du noch Fragen haben, kannst du gerne einen Kommentar hierzu schreiben.


Annox  07.11.2015, 21:00

Meiner Meinung nach eine sehr ausführliche, gute Antwort. Schön dass noch jemand Ahnung hat und nicht den Medien und sonstigen Idioten nachredet.. Allerdings sehe ich nicht, dass alle Sozialdemokraten antinationalistisch, antisexistisch usw sind... die SPD ist dies sicherlich nicht. Die Linke garantiert..

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Demokraten = Leute, die die Demokratie ausleben, befürworten usw.. Solltest du wissen, wir leben offiziell in einer Demokratie.

Sozialisten = Dazu google mal was Sozialismus ist bzw frag deinen Geschichtslehrer. Aber verwechsle es nicht mit Kommunismus! Sozialismus ist sozusagen die Vorstufe des Kommunismus, bei dem Güter und Produktionsmittel staatliches Eigentum sind. Die Bourgeoisie (Kapitalisten, Reiche, Besitzende) soll somit bekämpft werden, da sich der Bonze das Geld nicht mehr in die eigene Tasche stecken kann, da er keine Maschinen usw besitzt. Es dient der Stärkung des Proletariats (Lohnarbeiter).... Der Staat spielt eine große Rolle. Und letztendlich ist das ein Mittel, um für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Das alles ist stark pauschalisiert.. ich empfehle dir Marx, oder einfache Youtubevideos, die das ganze einfach erklären. Das zu verstehen ist nicht einfach.

Kommunismus = Die Folge des Sozialismus, bei der die Menschen das ganze auch ohne Staat hinbekommen.. also staatslos. Auch hier empfehle ich dir die genannten Dinge.

Ich hoffe ich konnte helfen.


Annox  08.11.2015, 03:00

Alles klar, danke :) Das hilft mir echt weiter. Ich dachte immer, dass Marx von der "Diktatur des Proletariats" spricht, womit er auf den Sozialismus anspricht und erst daraus entwickrlt sich der Kommunismus. Meine Meinung war halt, dass beides das gleiche ist, nur Sozialismus eben MIT Staat und Kommunismus ohne Staat. Aber danke für das Aufklären! Was ich lustig fand, ist der Teil des Zitats, mit "[den Unterschied] in den Vordergrund rücken könnten höchstens vereinzelte Anarchisten", da ich mich als Anarchist sehe und da auch den Unterschied mache.. ^^

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Annox  07.11.2015, 20:57

Also so wie ich das von Marxisten verstanden hab, soll man da durchaus differenzieren. Das ist, als behaupte man die Sowjetunion sei kommunistisch gewesen. Und das war sie nicht. Kommunismus ist nicht autoritär, sondern gänzlich staatenlos.. So habe ich das verstanden, und so wurde mir bisher immer zugestimmt. Kommunismus hat es in der Form nie gegeben.

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alashatt  07.11.2015, 22:26
@Annox

Dass es den Kommunismus als Gesellschaftsordnung noch nie wirklich gegeben hat, stimmt zwar und es ist nicht falsch, das gegenüber den Vorwürfen, es ginge darum, mittels staatlicher Repression Gleichheit aufzuzwingen, zu erwähnen. Aber dennoch ist es wichtig, dass man den Kommunismus nicht als positive Forderung begreift. Marx und Engels waren die ersten, die den Kommunismus wissenschaftlich identifizierten, indem sie anführten, dass er keine Alternative zum Kapitalismus ist, für die man sich hätte entscheiden können, dass er nicht außerhalb der kapitalistischen Gesellschaft steht, sondern im Gegenteil von ihm abhängig ist. Er wird nicht eingeführt, sondern wächst aus dem Kapitalismus heraus, weil die kommunistische Bewegung ein Bestandteil von ihm ist. Der Kommunismus ist nichts Fernes, was in der Zukunft liegt, sondern eine sehr gegenwärtige Angelegenheit, da er nichts anderes als die Negation kapitalistischer Verhältnisse ist.
Sozialismus und Kommunismus als zwei unterschiedliche Gesellschaftsformen zu betrachten, bewirkt leicht eine ungünstige Auffassung vom Kommunismus, sodass er zu einer unbedeutenden Abstraktion wird, die aus ihrem historischen Kontext gerissen werden kann. Marx und Engels haben die Begriffe jedenfalls synonym verwendet. Es gab für sie auch keinen Grund, da zu differenzieren, da sie dem Sozialismus/Kommunismus keine willkürliche Definition verpassten, sondern ihn als realen Prozess aufdeckten.
Hierzu Lenin: "Wenn der gelehrte Professor und mit ihm der Spießer und die Herren Zereteli und Tschernow von hirnverbrannten Utopien, von demagogischen Versprechungen der Bolschewiki, von der Unmöglichkeit der „Einführung“ des Sozialismus reden, dann meinen sie im Grunde genommen das höhere Stadium, die höhere Phase des Kommunismus, die „einzuführen“ niemand versprochen, ja nicht einmal im Sinn gehabt hat, denn „einführen“ läßt sie sich überhaupt nicht.
Hier sind wir bei der Frage des wissenschaftlichen Unterschieds zwischen Sozialismus und Kommunismus angelangt, die Engels in seiner obenerwähnten Betrachtung über die Unrichtigkeit der Bezeichnung „Sozialdemokraten“ berührt. Politisch wird der Unterschied zwischen der ersten oder niederen und der höheren Phase des Kommunismus mit der Zeit wahrscheinlich ungeheuer groß sein, doch wäre es lächerlich, jetzt, im Kapitalismus, diesen Unterschied hervorzuheben; ihn in den Vordergrund rücken könnten höchstens vereinzelte Anarchisten [...].
Doch der wissenschaftliche Unterschied zwischen Sozialismus und Kommunismus ist klar. Was gewöhnlich als Sozialismus bezeichnet wird, nannte Marx die „erste“ oder niedere Phase der kommunistischen Gesellschaft. Insofern die Produktionsmittel Gemeineigentum werden, ist das Wort „Kommunismus“ auch hier anwendbar, wenn man nicht vergißt, daß es kein vollkommener Kommunismus ist. Die große Bedeutung der Erörterungen von Marx besteht darin, daß er auch hier konsequent die materialistische Dialektik, die Entwicklungslehre, anwendet, indem er den Kommunismus als etwas betrachtet, das sich aus dem Kapitalismus entwickelt. An Stelle scholastisch ausgeklügelter, „erdachter“ Definitionen und fruchtloser Wortklaubereien (was Sozialismus, was Kommunismus sei) gibt Marx eine Analyse dessen, was man als Stufen der ökonomischen Reife des Kommunismus bezeichnen könnte."
Aus "Staat und Revolution":
https://www.marxists.org/deutsch/archiv/lenin/1917/staatrev/kapitel5.htm

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alashatt  07.11.2015, 20:20

Einen Unterschied zwischen Sozialismus und Kommunismus zu machen, ist nicht immer sinnvoll. Sicherlich ist Ersteres ein breiter gefasster Begriff, der, im Gegensatz zu Kommunismus, sehr verschieden interpretiert wird. Zumindest in marxistischen Kreisen ist es nicht unüblich beide Begriffe austauschbar zu verwenden. Es besteht auch die Gefahr, dass der Kommunismus sehr undialektisch verstanden wird, wenn man so energisch für die Abgrenzung des Einen zum Anderen eintritt.

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Annox  07.11.2015, 19:29

Rudi69 danke! Als hilfreichste Antwort kannst du das erst nach ich glaub 1-3 Tagen bewerten. Danke schonmal. :) Freut mich dass ich helfen konnte!

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Annox  07.11.2015, 19:28

Konservative sind Menschen, die an alten Werten, Rollenverteilungen usw festhalten... man kann sie auch als altmodisch bezeichnen. Konservativ ist zB die CSU oder auch die CDU. Konservative denken immernoch so wie vor ca. 50 Jahren.. Frauen sind fürs Kinder aufziehen und als Hausfrau da, Männer gehen arbeiten... die klischeehafte Rollenverteilung eben. Sexistisch ohne Ende. Sie meinen auch dass eine Familie immer aus Mann, Frau und mindestens einem Kind bestehen muss... haben meist etwas gegen Homosexuelle. Sind auch oft die, die keine Veränderung akzeptieren können und diese Inkompetenz in Rassismus ausleben.... usw.

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Rudi69 
Beitragsersteller
 07.11.2015, 19:25

Vielen Dank :) Ich weiß zwar nicht wie ich diesen Kommentar als hilfreichste Antwort nominiere aber ich hab kurz Sozialismus gegoogelt und alle Standpunkte bzw deren Bezug aufeinander haben sich geklärt :)

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