Was passiert wenn beim Tauchen die Pressluftflasche platzt?

1 Antwort

Hallo,

das ist schon einmal sehr unwahrscheinlich, dass eine Pressluftflasche beim Tauchen, beim Tauchgang platzt.

Wie kann es dazu kommen? Wenn ich die Flasche abatme verringere ich ja den Innendruck. Warum sollte sie da platzen?

Sie schlägt irgendwo an? Im Wasser ist sie nahezu schwerelos, Gewicht des verdrängten Wassers (Auftrieb) und das Gewicht der Flasche inklusive Lust sind fast gleich. Da ist wenig Kraft dahinter die Flasche irgendwo anzuschlagen und zum Platzen zu bringen.

Der Außendruck erhöht sich, also wird höher als der Innendruck. Der Innendruck bei den meisten Pressluftflaschen von Tauchern liegt zwischen 190 und 220 bar. Diesen Druck erreicht man in einer Wassertiefe von 1890 m bis 2190 m. Dann ist Ihnnendruck gleich Außendruck (Wasserdruck) und dann muß der Außendruck noch groß genug werden, den Stahl der Flasche ( z.B. Stahl) zusammenzudrücken und das sehr plötzlich, damit es eine Ex-/Implossion gibt. Wenn die Flasche langsam absinkt im Meer, dann würde die Flasche zusammengedückt werden, aber langsam, ab eine Tiefe von ca. 6500 m Tiefe ist dann der Berstdruck (Unterschied zwischen Innendruck und Außendruck ca. 450 bar). erreicht. Nun tauchen Sporttaucher eben halt nur bis maximal 40 m Abtauchtiefe.

Innendruckerhöhung durch Temperaturanstieg. So eine Druckluftflasche könnte (das nennt man dann Berstdruck) bei 450 bar durchaus platzen. Um diesen Druck bei einer unter normalen Bedingungen an der Erdoberfläche (1 bar Luftdruck, um die 20 Grad Celsius (= 293 Grad Kelvin) gefüllten Flasche zu erreichen müßte die Flasche im Wasser auf eine Temperatur von über 386 Grad Celsius (errechnet mit einer Druckerhöhung von 200 bar auf 450 bar) erwärmt werden. Wie soll das gehen? Wasser verdampft ja schon bei 100 Grad und keine Mensch würde diese Temperatur in der Nähe der Druckluftflasche überleben.

Gehen wir mal rein Theoretisch davon aus, sie platzt (bersten ist das bessere Wort- Luftballone platzen, bei Druckluftflaschen ist das doch etwas anders) doch (irgendwie, wobei wir nicht wissen, wie das funktionieren sollte), dann würde die Luft in der Flasche sich sofort entspannen und den Druck bei der Entspannung und Ausdehnung an das umgebende Wasser abgeben. Da Wasser im Meer und im See sehr träge ist, sich zu bewegen, gibt es diesen Druck einfach weiter z.B. auch zu dem Taucher. Die Trommelfälle platzen als erstes und der Rest des Körpers implodiert, wird zusammengedrückt 8der Druck im Innernen des Körpers, vor allem in den Hohlräumen im Kopf (Kieferhöhle, Tube, Stirnhöhle z.B.) und in der Lunge/Atemwege), denn in flüssigen Medien wird der Druck in alle Richtungen gleichmäßig verteilt. Das geht sehr schnell und man merkt wahrscheinlich nicht mehr viel davon. Der Tod tritt schnell ein. Die Pressluftflasche, meist aus Stahl oder auch aus Aluminium (es gibt aber auch welche aus dünneren Stahlinnenkörper, der mit Faserverbundkunststoff ummantelt ist) wird an der schwächsten Stelle aufreißen, einen Riss bekommen und dort kann die Luft ins Wasser entweichen, entspannt sich dabei und überträgt den bisherigen Druck an das umgebende Wasser und sicherlich auch auf den Taucher.

Ich habe als Taucher keine Angst, dass dies passieren wird, eher geschehen Unglücke durch unsachgemäße Handhabung an der Erdoberfläche (Fallen lassen und das Ventil wird dabei beschädigt oder sogar abgeschlagen, beim Transport im Auto nicht gut genug gesichert usw.). Dann wird diese gut gefüllte Druckluftflasche zu einem unkontrolliert herumwirbelnden Geschoß, was alles im Weg Liegende/Stehende arg beschädigen wird. Da möchte ich nicht in der Nähe sein.

Viele Grüße

Klaus - Tauchlehrer im Schwarzwald

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung