Was Passiert sollte Ukraine wirklich immer mehr in Russland eindringen, einfach so aufgeben kann ich mir nicht vorstellen?


21.08.2024, 10:08

Sorry meinte Russland

6 Antworten

Wird die Ukraine weiter vorrücken? Vielleicht ... etwas.
Wird die Ukraine ihre Ziele erreichen und Russland zwingen, von seinen Zielen abzulassen? Das ist nur schwer vorstellbar.

Doch der Reihe nach:

Selenskij hat Russland bei einer seiner größten Schwächen gepackt. Russland rechnet nicht mit Irrationalität und Wahnsinn seiner Gegner.

Seit Beginn der Invasion in das Gebiet Kursk rätseln Militärs und andere Fachleute der ukrainischen Verbündeten über den militärischen Sinn dieser Operation.

Seit Monaten stehen die ukrainischen Streitkräfte nach dem Scheitern ihrer Offensive im letzten Jahr unter erheblichem Druck an den verschiedenen Frontabschnitten. Die Einheiten sind personell ausgedünnt und erheblich erschöpft. Rotation ist nicht in erforderlichem Umfang möglich.

Die ukrainische Einberufungskampagne leidet zunehmend unter der Unlust der Einzuberufenden, in den Krieg zu ziehen, so dass diese überall im öffentlichen Raum regelrecht eingefangen werden müssen. Hunderttausende Männer im wehrpflichtigen Alter haben die Ukraine verlassen oder versuchen es. Das ist zumindest ein Indiz für den Grad der "Kriegsbereitschaft" an der ukrainischen Heimatfront.

Im Gegensatz dazu gelingt es Russland derzeit noch seinen Personalbedarf für diesen Krieg ausschließlich mit Vertragssoldaten zu decken, wenn man mal von den 300 000 Mann aus der Teilmobilisierung von vor zwei Jahren absieht. (Die Zahl der wöchentlich angeworbenen Vertragssoldaten hat sich übrigens seit der ukrainischen Kursk-Invasion erhöht.)

In dieser prekären Personalsituation der ukrainischen Streitkräfte, eröffnen diese eine weitere Front unter Einsatz ihrer strategischen Reserven, bestehend aus den derzeit noch vorhandenen kampfkräftigsten Einheiten. Gleichzeitig wurden für diese Operation Einheiten von anderen Frontabschnitten abgezogen, wo die ukrainischen Verteidiger ohnehin schon unter enormem Druck standen.

Die Ukraine hat also mit ihren geringeren Ressourcen die Front noch ausgedehnt.

Was erhoffte sich die militärische und politische Führung davon?

Offenbar war es Ziel, Russland zu zwingen, Truppen von der Donbassfront abzuziehen und im Gebiet Kursk einzusetzen, damit die ukrainischen Verteidiger im Donbass etwas Luft bekämen. Dieses Kalkül ist aber nicht aufgegangen. Der russische Vormarsch im Donbass hat sich deutlich beschleunigt und die ukrainische Verteidigung droht zusammenzubrechen.

Ein weiteres Ziel scheint die Eroberung des AKW Kursk gewesen zu sein, um eine Faustpfand zu haben, mit dem Moskau unter erheblichen Druck gesetzt werden könnte. Das ist aber bereits in den ersten Tagen der Invasion gescheitert und erscheint mit jedem weiteren Tag immer unrealistischer.

Die Besetzung russischen Territoriums als Austauschmasse könnte auch ein Ziel gewesen zu sein. Das Problem ist nur, dass ein solcher Geländegewinn auch dauerhaft gesichert werden muss. Selbst Selenskij sagt, dass er das nicht vorhat. Ob das am mangelnden Willen oder am mangelnden Vermögen liegt, sei einmal dahingestellt.

Was bleibt, ist ein Propagandacoup als Futter für die eigene Kriegspropaganda mit Zieladresse an das eigene Volk und an die westlichen Unterstützer.

Militärisch ist dieses Unternehmen höchst fragwürdig und birgt die extrem große Gefahr nicht nur die eigenen Kräfte an der Kursk-Front zu binden, sondern diese auch zu verlieren, wenn sich die Russen dort weiter konsolidieren und zum Gegenschlag ausholen. Parallelen zur Ardennen-Offensive der deutschen Wehrmacht in der letzten Phase des Krieges können durchaus gezogen werden. Es könnte aber auch sein, dass die Kurskfront zeitweilig zum Stillstand kommt, was der Ukraine in ihrer Personalsituation deutlich größere Probleme bereitet als Russland.

Solange ukrainische Soldaten auf russischem Boden sind, wird Moskau nicht verhandeln. Die Situation im Gebiet Kursk ist für Russland sehr unangenehm, aber nicht bedrohlich.

Der Einsatz von Atomwaffen steht für Russland in dieser Situation nicht zur Debatte.

Ich denke nicht, dass es Selenskjys Ziel ist Rußland zu erobern. Er will die Russen einfach nur abschütteln mit neuen Methoden. Gleichzeitig behindert er damit den Nachschub der russischen Truppen und er kommt an Ersatzteile, wenn nicht gleich an ein Ersatzkernkraftwerk, für die in der Ukraine zerstörten.

Ferner wollen die Ukrainer am Mythos Putin rütteln und die Russen dazu bringen ihn (also Putin) in Rente zu schicken. In Moskau selber merkt man zu wenig von der Spezialoperation. Dort leben die Opportunisten und ihre Familien. Soldaten werden fern ab von Moskau eingezogen und als Kanonenfutter verheizt. So zwingt er die Ignoranten den Krieg doch zu beachten und was zu ändern.

Und erste Anzeichen geben Hoffung, dass Putin tüchtig belogen wurde von seiner Entourage. Aber so ist das, wenn man sich nur Abnickern und Ja-Sagern umgibt. Das verstärkt die eigene Paranoia und ist nutzlos, wie er jetzt feststellen kann.

Was Passiert sollte Ukraine wirklich immer mehr in Moskau einnehmen , einfach so aufgeben kann ich mir nicht vorstellen?

So fangen deine falschen Behauptungen schon mal an. Die Ukraine hat bisher noch überhaupt nichts in Moskau eingenommen. Woher hast du den Schwachsinn?

Ich glaube selbst wenn Putin verhandeln wollen würde und Ukraine würde da sowieso keine Einigung geben ,wir wissen alle der Krieg bleibt leider ...

Es war immer Putin, der Verhandlungen abgelehnt hat. Zuletzt bezeichnete er Verhandlungen als absurd/lächerlich. Er will immer noch die ganze Ukraine, wie er es von Anfang an vorhatte.

Sorry aber es ist doch schwachsinnig zu glauben das Putin einfach so aufgibt

Das behauptet auch niemand. Aber der Preis für die Weiterführung des Krieges muss so hoch sein, dass es für Russland keinen Sinn mehr macht, die Aggression weiter zu treiben. An dem Punkt ist der Kriegsverbrecher Putin leider noch nicht.

Ich denke mit der Region Kursk hat die Ukraine jetzt ein gewisses Rachepotential, wenn Moskau weiter mit Drohnen angreift.

Einerseits könnte man das Gebiet später mal gegen Gebiete, die Russland besetzt hält eintauschen, falls es wieder zu Friedensverhandlungen in Ankara kommen sollte und die Ukraine geteilt werden soll.

Ich habe gesehen, dass im Südwesten von Kursk eine grosse Hochhausiedlung besteht. Wenn das jetzt alles evakuiert ist, dann könnte Selenskyj ja bei jedem russischen Drohnenangriff auf Kiew einfach so ein Hochhaus sprengen lassen und das auch noch vorher ankündigen. Wie im Kindergarten also!

Richtig.

Das ist, wie im Kindergarten --- er wird nicht zugeben wollen, dass er seine Ziele nicht erreicht hat.