Ukraine-Krieg vergleichbar mit Kaltem Krieg?
Hallo,
Ich habe bald mein mündliches Geschichte-Abitur und mein Lehrer hat mir empfohlen, darüber nachzudenken, ob man den Angriffskrieg Russlands (oder auch Krim-Krise) mit dem Kalten Krieg vergleichen kann (Pro/Contra).
Natürlich habe ich mir auch selbst Gedanken dazu gemacht, aber da ich fürs Mündliche bestens vorbereitet sein möchte, wollte ich mir hier auch nochmal Inspiration suchen.
(Meine Überlegungen zu Ukraine:
Pro: -Art Stellvertreterkrieg? —> auf „fremden“ Boden
-Russland (kommunistisch) vs. Westen (kapitalistisch)
-Drohung Atomwaffen, Einschüchterung
-eventuell fehlende (Bereitschaft zur) Kommunikation (seitens Russland)
Contra: -Fokus nicht Ideologie sondern Gebietserweiterung (Russlands)
-keine Sowjetunion mehr —> Putin will Machtposition wie damals wiederherstellen
-Ukraine kein Stellvertreterkrieg —> Westen „nur“ Waffenlieferungen, keine aktive Beteiligung
Vielen Dank schonmal, bin mir bei den Punkten nämlich ziemlich unsicher :)
12 Antworten
Würde ich nicht sagen, der kalte Krieg war nämlich kein Krieg sondern nur eine jahrzehntelange gegenseitig Aufrüstung und Bedrohung wo letztendlich aber keine Seite einen Angriff gestartet hat und die Sowjetunion irgendwann große Teile verlor.
Der Russland Ukraine Krieg hingegen ist ein Eroberungskrieg - der erste in Europa seit 1945 - der sich primär zwischen zwei Staaten abspielt, wo jedoch beide von anderen stark unterstützt werden.
Der grösste Unterschied ist eben, dass der Ukrainekrieg eben nicht ,,kalt" ist, sondern Waffen aktiv zum Einsatz kommen. Der kalte Krieg beruhte auf Drohung und Abschreckung.
Ich bin der Meinung, es ist kein Stellvertreterkrieg, da Russland aktiv Waffen einsetzt der Westen eben nicht.. (siehe Taurus Diskussion) Aber das ist Definitionssache, wie auch Wiki sagt:
Dem Duden zufolge ist ein Stellvertreterkrieg „eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen kleineren Staaten, die zur Einflusssphäre jeweils verschiedener Großmächte gehören und gleichsam stellvertretend für diese die Auseinandersetzung führen.“[1] Die Politikwissenschaftlerin Nicole Deitelhoff stimmt dieser „gängigen“ Definition im Prinzip zu, allerdings gäbe es keine „allgemein akzeptierte Definition des Begriffes“[2], und auch für Norman Naimark, Professor an der Universität von Stanford, Kalifornien, USA, existiert keine „stahlharte Definition für Stellvertreterkrieg“ (ironclad definition of a proxy war)[3].
ich denke es könnte aber zunehmend auch ein Stellvertreterkrieg sein, weil z.B. Putin betont, dass seine A-Waffen bedeutend moderner seien als die der USA... dies find ich ist schon auch eine Ansage um die USA zu provozieren....viel Glück und berichte mal von deiner Prüfung
Huch... das Thema ist Moment heiß und kontrovers umstritten. Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist für eine Prüfung.
Zumal Du die aktuelle Einstellung und Haltung Deines Lehrers nicht kennst. Evtl. ist dieser auch gespalten.
Kannst Du nicht ein anderes neutrales Thema wählen?
z.B. der kalte Krieg 1983 - kurz vor dem Atomkrieg?
Beides ist absolut nicht vergleichbar. Der Kalte Krieg war ein langer sehr stabiler, belastbarer Frieden. Die Sowjetführung war berechenbar und nüchtern denkend, Fehler wurden kompensiert, oft genug durch Sowjetoffiziere die durch Befehlsverweigerung den 3. Weltkrieg verhinderten. Die Kuba-Krise wurde beigelegt weil bei Kennedy und Chruschtschow der Verstand stärker war als die Emotionen.
Anders als Breschnew verhält sich Putin wie ein prügelfreudiger Straßenkrimineller, folgt seinen Gewaltemotionen und denkt nicht zuende.
Schnitzer an Deinen Überlegungen:
Stellvertreterkrieg: Nein. Z.B. wurde die sowetische Besetzung Afghanistans nicht verbissen aufrecht erhalten, und der Koreakrieg endete in einem sehr stabilen Waffenstillstand.
Russland ist heute nicht kommunistisch.
Westen „nur“ Waffenlieferungen, keine aktive Beteiligung: Sinn und Zweck entspricht durchaus einem Stellvertreterkrieg, nur es wird auch im Hinblick aufs Völkerrecht darauf geachtet, die Roten Linien einzuhalten und einen Krieg NATO-Russland zu vermeiden.
faktich ist nato udn der westen schon kreigs beteiligt das woln die amis ja und de rrusse würde beide auseinander nehemn nato kasiert vo russland und bei uns besthet die gefahr das auch bald de rrusee vor der tür steht traurig
Eine richtig doofe Frage. Du verwechselt Äpfel mit Birnen 🍐 😁
Was ist denn passiert während des kalten Kriegs zum Beispiel in der Kuba Krise ? Nix, da kein Land ein Interesse an einer Eskalation hatte und immer diplomatische Geheimverbindungen zwischen den Kontrahenten bestanden. Kein Land ist in dieser Zeit über ein Land des jeweils anderen Blocks hergefallen und einen Stellvertreter - Krieg wollte auch keiner nach Vietnam (siehe Beispiel oben)
Und was passiert jetzt? Russland fällt ohne Vorwarnung über sein Nachbarland her und führt einen Angriffskrieg ohne irgendeinen nachvollziehbaren Grund.
Ich dachte nur, dass es ja um Westen vs Osten/Sowjetunion ging, daher habe ich als Kräfte heute eher Westen und Russland gesehen und nicht die Ukraine. Deswegen dachte ich, dass die Ukraine in dem Sinne als Ort für einen Stellvertreterkrieg ist, aber im Grunde hast du ja Recht. Danke!