Was muss man alles machen, wenn ein Hengst Fohlen in einem aufzuchtsplatz untergebracht ist?

4 Antworten

du bestimmst den zeitpunkt der kastration (die du natürlich mit allem drum und dran auch bezahlst) - im normalfall zwischen dem 18. und 24. lebensmonat und ansonsten lässt du das tier die nächsten 3 jahre einfach in ruhe.

es ist quasi, wie kein pferd zu haben, nur dass du dem aufzüchter in regelmässigen abständen geld überweist.

das fohlen sollte vor der aufzucht beim aufzüchter mit einem transponder versehen werden, damit du hinterher auch mit deinem und nicht einem andern pferd wieder abziehst.

edit:

wenn das fohlen so 3 1/2 ist, lässt man es in einem ausbildungsstall anreiten und stellt es dann noch mal auf die weide bis es 4 1/2 ist. danach lässt man es ein weiteres halbes jahr in einem ausbildungsstall bereiten. danach kann man dann das pferd selber übernehmen.

also - du kaufst ein fohlen und kriegst es in den nächsten 4 1/2 jahren vielleicht 20 mal zu gesicht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Deamonia  31.05.2021, 10:33

Wieder was interessantes gelernt gerade, aber machen sowas viele "Hobbyreiter", oder eher Profis, die mehrere Pferde haben?

Warum wird das so gemacht?

Stell mir das echt hart vor, sich ein Tier zu kaufen, das man dann Jahrelang nie sieht...

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PeppysGirl  31.05.2021, 13:09
@Deamonia

Man muss das auch nicht zwingend so machen. Es gibt durchaus auch viele Leute, die ihre Jungpferde auch in der Aufzucht regelmäßig besuchen und sich mit ihnen beschäftigen.

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Dahika  31.05.2021, 15:13
@Deamonia

tja. DArum wird hier generell auch abgeraten, sich ein Fohlen zu kaufen. Und leider bringen dann Fohlenkäufer ihr Fohlen eben nicht bei einem guten Aufzüchter unter, wo sie es auf der Weide bewundern können, sondern - schlimmstenfalls - in einem Reitstall unter, wo es dann zum Spielepferd degradiert wird und Kunststücke und andere Albernheiten lernen muss.

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Deamonia  31.05.2021, 15:15
@Dahika

Aber warum hat man in der Zeit wo das Pferd beim Aufzüchter ist, kaum Kontakt zum Pferd?

Also welcher Sinn steckt dahinter?

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Dahika  31.05.2021, 15:23
@Deamonia

weil das Pferd erst mal ein instinktsicheres Pferd werden soll. Man kann ja jeden Tag hinfahren, um das Fohlen zu bewundern. Aber man sollte es auch weitestgehend in Ruhe lassen und nicht mit überflüssiger Bodenarbeit belästigen. Wenn es ein sehr guter Aufzüchter ist, hat er auch sehr viel Platz für die Kackstelzen. Da rennt man dann unter Umständen erst mal eine halbe Stunde, um zur Herde zu gelangen. Meine RL hatte ein selbstgezogenes Fohlen nach dem Absetzen zu einem Aufzüchter nach Meck.Pom gebracht. Wenn die Pferde am anderen Ende der Weide stehen, läuft man erst mal 20 Minuten, um in die Nähe der Pferde zu kommen. Wenn sie dann das Pferd holen würde, um es am Stall zu putzen, mit ihm spazieren zu gehen, Bodenarbeit zu machen, ist sie ja schon 2 Stunden zugange.
Nein. sie geht ab und zu hin, guckt nach, ob noch alle Beine dran sind, und dann geht sie wieder. Fertig.

Es gab/gibt einen schweizer Araberzüchter, der seine Jungtiere auf die Alm treibt. Da musste man vermutlich mit dem Jeep fahren, um dahin zu kommen. Oder mit dem Hubschrauber.
Eine bessere Aufzucht gibt es nicht.

Wenn jemand was von seinem Pferd haben will, was mit dem Pferd machen will, der sollte sich kein Fohlen kaufen.

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Deamonia  31.05.2021, 15:26
@Dahika

Hmmm da frag ich mich, warum Privatmenschen sich überhaupt Fohlen kaufen. Ich mein, ob ich nun ein Fohlen kaufe, was ich Jahrelang nur beobachten darf, oder ein Pferd was ein paar Jahre alt ist, kommt dann doch, bis auf die Wartezeit, aufs gleiche raus, oder? 

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Dahika  31.05.2021, 15:46
@Deamonia

ja. Eben. Es rentiert sich für Hobbyreiter preislich auch absolut nicht, sich ein Fohlen zu kaufen. Ein Fohlen mag zwar billiger sein als Jährling, aber wenn man die Kosten mit einbezieht, die man in das Pferd gesteckt hat, bis es reitbar ist, kommt man auf sehr viel mehr Geld als wenn man gleich ein vierjähriges Pferd gekauft hätte.
Eine Bekannte von mir hatte sich einen Absetzer gekauft, den sie bei einem guten Aufzüchter für gutes Geld aufgezogen hat. Sie ging immer stolz im Stall - sie hatte noch ein altes Pferd - hausieren, dass ihr Pferd ein Sandro HIt, Rubinstein, Weltmeyer sei.... und sah sich schon als S Reiterin. Da wollte sie nämlich unbedingt hin. (Ich mochte sie nicht). Na ja. sie holte dann das Pferd, als es vier war in den Stall. Für mich war es ein Spastiker, eines dieser hypermobilen langbeinigen Etwasse, eine 1,84 große Spinne.

Mir gefiel das Pferd nicht. Ok, ich bin kein Warmblutfan, aber meiner RL gefiel das Pferd auch nicht. Jetzt ist es acht und wird über eine mäßige L nie hinauskommen, obwohl es professionell beritten und auch vorgestellt wird. Sie hatte für das Fohlen 8000 Euro bezahlt, viel Geld reingesteckt, aber mehr als 12.000 ist es jetzt auch nicht wert. Finanziell gesehen ein Verlustgeschäft. (Außerdem ist das Pferd zügellahm. Holländische Reitweise, aber das ist ein anderes Thema.).

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Kommt drauf an was im Einstellvertrag festgehalten wird.

Bei den meisten Aufzuchtplätzen musst du als Besitzer im Prinzip gar nichts weiter tun als das Pferd dort abzuliefern und monatlich die Einstellkosten zu bezahlen. Es steht also quasi in Vollpension.

Einige SB übernehmen zusätzlich zB auch noch das Management von Hufschmied-Terminen, die Erarbeitung des Fohlen-ABC usw. Das ist allerdings sehr individuell und muss vorab bei der Stallbesichtigung abgeklärt werden.

wenn es ein guter Aufzuchtstall mit viel Platz ist, musst du nichts machen. Außer ab und zu hingehen und gucken, ob es noch vier Beine und zwei Augen hat.

Wenn du hingegen viel Kontakt mit dem Pferd haben willst, dann bring es wie viele Fohlenkäufer das machen, in einem Reitstall unter, wo es nachts in der Box steht - und dann zur viel bespielten "Heugeige" wird. Heugeige ist der Ausdruck eines Reitmeisters - Waldemar Seunig, zu seiner Zeit Chef der Wiener Hofreitschule und Buchautor - über Pferde, die zu wenig Platz zum Rennen und Toben haben. Ich kenne keinen Reitstall, der Fohlen genügend große Weiden zum Großwerden anbieten kann.

Mein damaliger Tierarzt, Hobby Galopperzüchter, brachte seine Absetzer nicht umsonst zur Aufzucht nach Ungarn. Dort hatten sie dann wirklich Platz! (zugegeben, ein Galopper braucht natürlich mehr Platz, um Herz und Lunge zu entwickeln als ein Haflinger). Gesehen hat der seine Kackstelzen nur, wenn er zweimal im Jahr in die alte Heimat fuhr. (mein TA war -oder hoffentlich noch ist) gebürtiger Ungar.)

Du überweist dem aufziehenden Stall die entsprechende Summer, darfst (je nach Corona Käse Regeln...) das Tier natürlich besuchen und solltest im besten Fall regelmäßig informiert werden, wie es dem Tier geht, wie es sich so macht etc.

Dauer der Aufzucht solltest du vorab per Vertrag festlegen.
Pflichten hast du keine (kein Füttern, etc.). Tierarztkosten musst du natürlich trotzdem tragen, auch bei der Kastration, die übrigens sehr wichtig ist, wenn das Pferd in eine gemischte Herde soll, bzw. allgemein, wenn es nicht gekört wird.

Ich gebe gerne zu: Mein (damals) Hengst war in keiner reinen Aufzuchtherde, wir hatten eine Teenager und Kindergartengruppe mit ein paar älteren Tieren als Erzieher. Habe ihn sehr früh legen lassen, sind dann auch umgezogen und er kam mit. Jetzt steht er in einer gemischten Herde, von jung bis alt, von Shetty bis Kaltblut und es bekommt ihm super.
Ich werde ihn auch selber einreiten, in Begleitung mit meiner Trainerin.

Bei Jungtieren ist die Sozialisierung sehr wichtig, das erspart dir später einige Probleme.
Aber auch Erziehung und das Fohlen ABC sollte man nicht vergessen.
Dennoch wirklich wichtig: Spielen, schmusen, toben, fetzen, rennen, rumblödeln und unfassbar viel Unsinn treiben!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe drei eigene Pferde, mehrere Zertifikate und Kurse

Dahika  31.05.2021, 15:15

leider wird die Erziehung von manchen Fohlenkäufern aber missverstanden. Und das Pferd wird bespielt und zum unerträglichen Spielepferd gemacht. Das ist dann der Schrecken aller Ausbilder.

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Deamonia  31.05.2021, 15:18
@Dahika

Ein Pferd was Spielen darf, klingt in meinen Laienohren nach einem glücklichen Pferd ^^;

Wahrscheinlich nicht wünschenswert für den Menschen, aber was wäre theoretisch für das Pferd besser?

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Dahika  31.05.2021, 15:29
@Deamonia

ein Pferd darf und soll spielen. Mit anderen Pferden!

"Spielepferd" hingegen ist der abwertende TErminus meiner RL für ungezogene, respektlose Jungtiere, die verzärtelt wurden, mit denen der Mensch zuviel spielte, und die dann ein Profi ausbilden muss. Wenn ich sie schon höre. wenn sie über ein Jungpferd sagt: "Ein tolles Pferd mit Potential, aber - SEUFZER - ein Spielepferd."

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ShadowTaking  01.06.2021, 07:15
@Dahika

Jeder normal denkende Mensch sollte aus dem Weg gehen, wenn über 200kg meinen, sie müssen jetzt mit einem spielen. Mir ist mein Pferd einmal vor Übermut und Aufregung statt auf den Hänger in die Rippen gehüpft. Das war mehr als unangenehm. Mit so einer Masse spiele ich nicht.
Aber schmusen und putzen bis das Baby fast im Stehen einschläft ist absolut okay :)

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