Was mögt ihr an Schulsport nicht?

7 Antworten

Achtung: Es wird wieder länger.

Ich muss das zum Glück nicht mehr mitmachen, aber aufgrund meiner autismusbedingten Motorikschwierigkeiten waren für mich schon immer alle Sportarten außer Frage, für die man gute Balance, Hand-Augen-Koordination, eine gute Reaktionszeit braucht, sowie auch Sportarten, die man in Gruppen ausführen muss und für die man mehrere Bewegungen gleichzeitig, sich auf zwei oder mehr Dinge gleichzeitig konzentrieren muss.

Leider bestand Schulsport zu 99% aus solchen Aktivitäten. Selbst Purzelbäume gehen bei mir nicht. Ich hab davor zu viel Angst. Sogar Rutschen war bei mir schwer. Und Schaukeln nur, wenn man mich nicht zu sehr anschubste. Sonst schrie ich und wollte sofort runter. Sobald ich nicht mehr vollständige Kontrolle über alles an mir und in meiner Umgebung hatte, bekam ich Angst und wollte es auf gar keinen Fall (nochmal) ausprobieren.

Am schlimmsten fand ich jedoch mitunter das viele Gequietsche, Gerede, Gebrülle von meinen Mitschülern, das ständige Gewusel und diese komischen Lichter. Es war alles viel zu groß, zu laut und das überforderte mich sofort.

Die einzige Sportart, die ich mal für eine Weile gemacht hatte, war in einem Verein damals. Das war Bogenschießen. Ich war jetzt nicht sonderlich gut darin - wahrscheinlich mittelmäßig -, doch immerhin machte es mir Spaß und es war körperlich nicht so anstrengend. Ich musste weniger mit meinem Körper machen und fühlte mich nicht so ... "nackt". So beobachtet. Ich denke, der soziale Aspekt ist einer der schlimmsten Punkte. Beim Bogenschießen (ist jetzt auch schon gut 13 Jahre her) zeigte mir der Leiter/Trainer (Wie nennt man sowas?), wie es funktioniert und ich war die meiste Zeit eher alleine und für mich. Also hatte das gepasst.

Schulsport will alle Schüler auf Krampf in eine Box drücken und realisiert nicht, dass nicht jeder Schüler alles machen will, geschweigedenn kann. Und wenn man etwas machen muss, was man nicht will (und/oder kann), hat man damit für den Rest seines Lebens eine negative Assoziierung, was eher dafür sorgt, dass man es später nicht nochmal tun wird.

Ich kann mich noch schwammig daran erinnern, wie ich mit 6/7 Jahren nicht schwimmen konnte. Ich traute mich ins Wasser, wenn ich es von mir aus wollte, wenn ich meine Schwimmflügel etc. hatte und wenn jemand, den ich gut kannte und dem ich vertraute, auf mich aufpasste, aber ich konnte keinerlei Schwimmübungen vollführen. Höchstens vielleicht einen Meter von A nach B strampeln. Mit 12 Jahren hatte sich das nicht verbessert. Ich hatte aber auch nie einen Grund dafür gehabt. Ich war okay damit, mit meinen Schwimmflügeln, solange man mich nicht dazu zwang ... Aber ich war jetzt 12 und Schwimmflügel für eine 12-Jährige ... Nun ja.

Tja, trotzdem wollte ich nicht Schwimmen lernen. Ich wohne ja nicht am Meer, ich würde niemals als Rettungsschwimmerin arbeiten usw. Aber ich musste. Ich musste zum Schwimmunterricht. Ich hab jedes Mal geheult, mich mega unsicher gefühlt, meinen Körper verachtet, ich hab mich nicht vom Beckenrand weggetraut und wehe, es kam auch nur ein Tropfen Wasser in meine Augen (Das Problem habe ich noch immer - Sogar beim Duschen) oder jemand wollte mich festhalten oder sonst irgendwie anfassen.

Ende vom Lied: Ich bin fast 25 und niemand in der Geschichte der Menschheit wird mich jemals wieder in eine Fläche aus Wasser kriegen, welche größer ist, als unsere Badewanne. Selbst Hallenbäder sind ja schon die Hölle. Wie schnell Kinder da rumflitzen können ... Selbst als Kind hatte ich die Befürchtung, ich würde hinfliegen.

Mit dem Fahrradfahren ist es so ähnlich. In der Grundschule wurde ich dazu gezwungen, die Fahrradprüfung hinzulegen. Man konnte mich nur mit viel Protest und Gezetere von meiner Seite aus auf ein Fahrrad mit Stützrädern ziehen. Ich habe es gehasst. Ich hatte so viel Angst, ich wollte mir nicht wehtun, es war unbequem, ich musste auf so viele Dinge gleichzeitig achten und ich dachte echt, ich fall gleich um und dann ist Schicht im Schacht.

Ende vom Lied: Ich bin fast 25, kann kein Fahrradfahren und werde es nie (wieder) versuchen. Es hat auch keinen Mehrwert für mich. Wenn ich es mal schaffe, rauszugehen, will ich alles mitbekommen und nicht auf meinem Fahrrad durchsausen. Ich bleib' quasi an jedem Detail stehen und muss es länger anschauen etc. Da ist ein Fahrrad doch sinnlos für mich.

Also ja. Soviel dazu. Man könnte auch sagen: Das Schlimmste an Schulsport war bzw. ist, dass er existiert. Ich finde es schon wichtig, dass man Kindern die positiven Seiten des Sports näherbringt, aber dieser Zwang ist mitunter am schlimmsten. Jedes Kind sollte von sich aus, aus eigener Neugier (und Neugier hat jedes Kind, solange es ihm nicht von der Schule madig gemacht wurde), die unterschiedlichsten Sportarten ausprobieren können. Zur Not auch außerhalb der Schule. Es ist natürlich alles eine Frage des Geldes, nur Zwang ist auch nicht die Antwort auf diese Frage. 🤷🏼‍♀

Ich hab keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich Schulsport schon immer gehasst habe. Selbst als ich noch kein Übergewicht hatte.


Lexa1  23.11.2023, 09:56

Na ja, was du so beschreibst, ist ja nicht so prickelt und sogar verständlich, dass du Schulsport oder ähnliche Aktivitäten hasst.

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Wir müssen uns immer ne Viertelstunde einlaufen, und ich hasse es! Ich kann es nicht und mag es nicht, mir wird danach immer furchtbar schlecht. Manchmal konnte ich danach nicht mehr den restlichen Sportunterricht mitmachen, es ging einfach nicht mehr. Einmal hab ich mich sogar am Nachmittag dann übergeben.

Dass sich die Vereinssportler dabei vorkommen, als ginge es um einen Olympiasieg. Dabei ist der Sportunterricht komplett nutzlos, weil man in dem Fach nichts lernt...

Hinterher soll man sich dann komplett ausgepowert und verschwitzt wieder auf Biologie oder sonst ein Fach konzentrieren, was einfach gar nicht geht. Ich hab in der Stunde, die direkt auf den Sportunterricht folgte, immer die schlechtesten Noten geschrieben.

Die Auswahl der Sportarten, dass einem alle dabei zuschauen können wenn man etwas nicht so gut kann, dass es benotet wird, das umziehen vor den Mitschülern...

Nich genug Zeit nach dem Sport zu duschen oder sich was ausruhn


Lexa1  23.11.2023, 09:49

Bei uns war Sport immer in der letzten Stunde.

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